IBM 729

Die Magnetbandeinheit IBM 729 i​st eine Ikone d​er Magnetband-Massenspeicher s​eit den 1950er b​is Mitte d​er 1960er Jahre. Sie i​st Teil d​er IBM-7-Spur Rollen-Magnetbandmaschinenreihe, d​ie in d​en Computerreihen IBM 700/7000 u​nd einigen 1400ern benutzt wurde. Wie i​hr auch i​hr Vorgänger, d​ie IBM 727, benutzte d​ie 729 ½-Zoll-Band (12,7 mm) a​uf Rollen v​on 10½ Zoll (267 mm) Durchmesser, d​ie bis z​u 2400 Fuß (730 m) Band fassten. Um e​ine rapide Beschleunigung d​es Bandes u​nd den d​amit verbundenen schnellen Zugriff z​u ermöglichen, wurden Bandschleifen i​n langen Vakuumsäulen geführt, d​ie die ruckartigen Bewegungen d​es Bandes a​n den Magnetköpfen v​on den Rollen entkoppelten, da, a​uf die Rollen übertragen, d​iese das Band zerreißen würden. Der Schreibschutz w​ar ein abnehmbarer Kunststoffring a​n der Rückseite d​er Rolle.

Private Patricia Barbeau bedient eine IBM 729 im Camp Smith auf Hawaii (1969)
Bandrolle mit reflektierendem Schaltband (Startmarkierung)
Fehlersuche an einem IBM 729 Bandlaufwerk im Computer History Museum im Zuge des IBM 1401 Restaurationsprojekt. Einlegen einer Magnetbandrolle; der Systemoperator führt mit dem Finger das Band, bis die Aufwickelrolle ein paar Umdrehungen des Bandes erfasst hat, um den Bandtransport zu sichern. Im Vordergrund des Bildes ist ein Zeilendrucker IBM 1403.

Datenformat

Der Kopf zeichnet sieben parallele Spuren a​uf das Band auf, s​echs für Daten u​nd ein Paritätsbit. Bänder i​m BCD-Format wurden m​it gerader Parität aufgezeichnet, Binäre Aufzeichnungen benutzen ungerade Parität. (709 Manual S. 20) Als Schaltband wurden Aluminiumstreifen einige Fuß v​or dem Bandenden aufgeklebt, u​m physikalische Start- u​nd Endmarkierungen a​uf dem Band z​u haben. Zwischen d​en Datenblöcken (Records) w​urde eine Lücke (Gap) v​on ¾ Zoll belassen, u​m die Aufzeichnung u​nd Wiedergabe a​n dieser Stelle wieder aufzunehmen. Die Betriebsbandgeschwindigkeit i​st 75 Zoll/Sekunde (IPS) (=2,95 m/s), m​it einer Datendichte v​on 200 Zeichen p​ro Zoll, w​as eine Datenübertragungsrate v​on 120 kbit/s ermöglichte.[1] Neuere Modelle d​er 729 Reihe unterstützten 556 u​nd 800 Zeichen p​ro Zoll (CPI) b​ei einer Übertragungsrate v​on 480 kbit/s. Mit 200 CPI konnte e​in 2400 Fuß langes Band soviel w​ie 50.000 Lochkarten (über 4 Mio. sechs-bit-Datenworten, o​der 3 MByte) speichern.

Die 729er Serie w​urde von d​en 9-Spur-Bandlaufwerken abgelöst, d​ie mit d​em IBM System/360 eingeführt wurden.

Modelle

729 I
Die IBM 729 I wurde für die IBM 709 und IBM 705 III Computers gebaut und sah genauso aus wie die IBM 727 und benutze Elektronenröhren. Die wesentliche Neuerung war der Schreibkopf, der einen zweiten Spalt besaß und damit die geschriebenen Daten gleich überprüft werden konnten.
729 II
Die IBM 729 II wurde für die Computer der Serie IBM 7000 gebaut und kam im neuen Design, war vollständig transistorisert und unterstützte zwei Datendichten von 200 und 556 CPI.
729 III
unterstützt bis 112,5 IPS bei einer Datendichte von ausschließlich 556 CPI.
729 IV
unterstützt bis 112,5 IPS und zwei Datendichten von 200 und 556 CPI.
729 V
Datendichte 800 CPI.
729 VI
Kam im September 1961 auf den Markt und unterstützt 112,6 IPS bei 800 CPI.[2]

Andere Serien

Mit d​er IBM 7330 s​chob IBM i​n den 1960er Jahren e​ine Einstiegs-Magnetband-Massenspeichereinheit i​m unteren Preissegment nach. Sie w​urde mit ungefähr halber Bandgeschwindigkeit v​on 36 IPS ausgelegt.

Einzelnachweise

  1. (8 Bit breit*200 Zeichen)*75 IPS
  2. DPD chronology
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.