Hydraulisches Achslenkerlager
Ein hydraulisches Achslenkerlager (HALL) ist ein spezieller Typ eines Achslenkerlagers eines Drehgestells. Die Aufgabe des Achslenkerlagers besteht im Führen des Radsatzes sowie zum Ermöglichen der Einstellbewegung bei Kurvenfahrt. Im Gegensatz zum konventionellen Achslenkerlager, das nur eine statische Längssteifigkeit hat, besitzt das HALL eine frequenzabhängige Steifigkeit.
Im Drehgestell eines Zuges wird der Einstellwinkel der Achsen führend von der Längssteifigkeit des Achslenkerlagers bestimmt. Radial einstellende Radsätze sind Grundvoraussetzung für einen verschleiß- und geräuscharmen Kurvenlauf bei allen Schienenfahrzeugen. Eine Reduzierung der Anlaufwinkel der Räder an die Schiene verringert die Kräfte zwischen Rad und Schiene und minimiert so den Verschleiß an beiden Komponenten drastisch. Um das Einstellen der Räder bei Kurvenfahrt zu ermöglichen, muss das Achslenkerlager eine möglichst geringe Längssteifigkeit aufweisen. Andererseits erfordert der ruhige Geradeauslauf vor allem bei höheren Geschwindigkeiten eine sehr hohe Steifigkeit des Achslenkerlagers.
Das hydraulische Achslenkerlager (HALL) ermöglicht es, die niedrigen Längssteifigkeiten für die Kurvenfahrt mit hohen Längssteifigkeiten für die Geradeausfahrt in einem einzigen Bauteil zu kombinieren. Der in das HALL integrierte hydraulische Wirkapparat führt zu frequenzabhängigen Veränderungen der Längssteifigkeit. Dadurch lässt sich das hydraulische Achslenkerlager so auslegen, dass bei niedrigfrequenten Schwingungsanregungen – also bei Kurvenein- und -ausfahrt – automatisch eine niedrige Steifigkeit zur Verfügung steht. Das HALL ermöglicht so das kurvenkonforme Einstellen der Radsätze.[1]
Das Funktionsprinzip beruht auf der Kombination aus Gummifeder und hydraulischem Koppelglied. Das HALL besteht aus zwei durch ein hydraulisches System miteinander verbundenen Fluidkammern. Wird der Fluidaustausch behindert, versteift sich das Lager und die Längssteifigkeit steigt auf ein Vielfaches der statischen Steifigkeit.[2]
Erster Hersteller und Patentinhaber (Pat.-Nr. EP 1 457 706 A1)[3] ist die Freudenberg Schwab GmbH. Inzwischen gibt es neben dem HALL (R) von FreudenbergSchwab auch das funktionsgleiche HydrALL (R) der GMT GmbH.