Horn-Sauerklee
Der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata), auch Gehörnter Sauerklee oder Hornfrüchtiger Sauerklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (Oxalis).
Horn-Sauerklee | ||||||||||||
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Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oxalis corniculata | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Horn-Sauerklee ist eine einjährige bis mehrjährige krautige Pflanze, die selten über 20 cm hoch wird. Der kurze Hauptspross bildet kriechende Seitensprosse, die 10 bis 40 cm lang werden und sich an den Knoten oft bewurzeln. Die fast immer wechselständigen, gestielten Laubblätter sind dreiteilig gefingert und oft rötlich-braun gefärbt. Die ungestielten Blättchen sind umgekehrt herzförmig und können an einem basalen Gelenk heruntergeklappt werden. Die 1,5 bis 2 mm langen Nebenblätter sind sehr klein und mit dem Blattstiel weit verwachsen.
In einem doldigen Blütenstand mit einem dünnen, 1 bis 8 cm langen Blütenstandsschaft und zwei bis vielen 2 bis 4 mm langen Hochblättern stehen wenige Blüten zusammen. Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist fünfzählig. Die fünf behaarten, grünlichen Kelchblätter sind 2 bis 5 mm lang. Die fünf gelben Kronblätter sind 4 bis 10 mm lang. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Von den glatten Staubfäden sind die längsten so lang wie die Kelchblätter. Fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der behaarte Griffel ist etwa 5 mm lang. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.
Die meist 9 bis 17 (4 bis 25) Millimeter lange, dicht behaarte Kapselfrucht enthält in jedem Fach einen bis viele (meist 5 bis 14) Samen. Die sechs braunen Querrippen der ca. 1,3 × 0,8 mm großen elliptisch bis eiförmig geformten, flachen, rotbraunen Samen weisen keine, seltener undeutlich graue oder weiße Linien auf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24 oder 48.[1]
Ökologie
Der Horn-Sauerklee lebt als Therophyt oder Rhizom-Geophyt, dann überwintert er mit einer Pfahlwurzel. Die Pflanze ist zum Lichtschutz oft rot überlaufen. Spaltöffnungen findet man sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der Blätter.[2]
Die intensiv goldgelb gefärbten Blüten sind nur bei direktem Sonnenlicht geöffnet. Die Bestäubung erfolgt u. a. durch Bienen.[2]
Die Diasporen werden relativ oft durch Ameisen auf Bäume verschleppt, beispielsweise im Mittelmeergebiet auf Palmen.[2]
Vorkommen
Der Horn-Sauerklee stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Er ist in Mitteleuropa ein Neophyt oder ein Archäophyt. Heute ist er weltweit verbreitet. Er ist frostempfindlich und fehlt deshalb meist in den Mittelgebirgen. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Plantaginetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia vor.[1]
Diese wärmeliebende, trockenheitsresistente Art hat sich in den letzten Jahren in Gärten und Pflasterfugen stark ausgebreitet; man findet sie aber auch in Blumentöpfen oder zwischen Steinplatten.
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Oxalis corniculata erfolgte durch Carl von Linné. Von Oxalis corniculata L. gibt es eine Reihe von Synonymen: Acetosella corniculata (L.) Kuntze, Oxalis corniculata f. erecta Makino, Oxalis corniculata subsp. repens (Thunb.) Masamune, Oxalis corniculata var. repens (Thunb.) Zucc., Oxalis corniculata subsp. subglabra (Kuntze) Masamune, Oxalis corniculata var. taiwanensis Masamune, Oxalis minima Steudel, Oxalis procumbens Steudel, Oxalis repens Thunb., Oxalis repens var. erecta (Makino) Masamune, Oxalis repens f. speciosa Masamune, Oxalis taiwanensis (Masamune) Masamune, Xanthoxalis corniculata (L.) Small, Xanthoxalis corniculata var. repens (Thunb.) Nakai, Xanthoxalis repens (Thunb.) Moldenke.[3] Diese Aufstellung zeigt auch, dass die Varietät nicht allgemein anerkannt ist.
Von der Art Oxalis corniculata gibt es bei manchen Autoren zwei Varietäten:
- Oxalis corniculata L. var. corniculata
- Oxalis corniculata var. repens (Thunb.) Zucc.: Die gelegentlich auch als eigenständige Art Oxalis repens Thunb. abgegrenzte Varietät hat nur ein bis zwei Blüten pro Blütenstand, 10 bis 16 Millimeter lange Kapseln und 6 bis 12 Millimeter lange Teilblätter.
Verwendung
Besonders die optisch attraktive Varietät atropurpurea mit ihren rötlichen Blättern und leuchtend gelben Blüten wird für die Gartenkultur eingesetzt, wie zum Beispiel für Teppichbeete, Bepflanzungen von Felsgruppen oder zur Verzierung von Kübelpflanzen.[4] In Vilmorin’s Blumengärtnerei (1896) werden die Vorzüge, aber auch Nachteile der Oxalis corniculata wie folgt beschrieben:
„Die purpurne Sorte ist eine ganz vortreffliche, zur Ausschmückung dürrer Bodenflächen, Steingruppen, Grotten, Ruinen, alten Gemäuers fast unentbehrliche Pflanze, die selbst in den Bodenfugen gepflasterter Wege, auf Kieswegen usw. sich ansiedelt und im Garten zum lästigen Unkraut werden kann. Die Pflege beschränkt sich auf das Im-Zaume-Halten.“
Sie wurde als „Notmelder“ verwendet, da sie sofort welkt, wenn der Boden zu trocken ist.[5][6]
Bilder
- Habitus mit typischer purpurbrauner Färbung
- Stängel mit Laubblattstielen und zipfelförmigen Nebenblättern
- Laubblatt
- Blüte von der Seite
- Blüte von oben
- Früchte mit zurückgeschlagenen Stielen und längeren abstehenden und kurzen abwärtsgerichteten Haaren
- Samenkorn
Quellen
- Horn-Sauerklee. FloraWeb.de (Abschnitt Beschreibung)
- Quanru Liu, Mark Watson: Oxalidaceae. Oxalis corniculata. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-73-3, S. 3. (Abschnitte Beschreibung und Systematik).
- S. Demuth: Oxalidaceae, Sauerkleegewächse. In: O. Sebald, S. Seybold, G. Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4, Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3315-6.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 623.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Quanru Liu, Mark Watson: Oxalidaceae. Oxalis corniculata. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-73-3, S. 3.
- Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei. Beschreibung, Kultur und Verwendung der gesamten gärtnerischen Schmuckpflanzen. In: Verlag: Berlin, Hamburg: Paul Parey, 1958. 1958.
- A. Siebert, A. Voß, A. Vilmorin: Vilmorin’s Blumengärtnerei. Beschreibung, Kultur und Verwendung des gesamten Pflanzenmaterials für deutsche Gärten. 3. Auflage, Band 1. In: Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin: 162. 1896.
- Jacqueline Mößlacher: Pflanzen mit invasivem Potenzial in Botanischen Gärten V: Oxalis corniculata (Horn-Sauerklee, Oxalidaceae). In: Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten, Austria (Hrsg.): Carinthia II. 2013, S. 81–90 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 5. September 2019]).
Weblinks
- Oxalis corniculata L. In: Plants of the World Online. Kew Science (englisch).
- Horn-Sauerklee. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Oxalis corniculata L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. November 2015.
- Thomas Meyer: Gehörnter Sauerklee (Oxalis corniculata). Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos. In: Flora-de: Flora von Deutschland.