Hoppeditz
Der Hoppeditz, auch Hoppediz, ist eine fiktive Narren- beziehungsweise Schelmenfigur des Düsseldorfer Karnevals.
Leben
Der Hoppeditz, jeweils verkörpert von einem renommierten Karnevalisten, wird alljährlich mit dem Beginn der Karnevalszeit am Martinstag, dem 11. November, um 11 Uhr 11 zum Leben erweckt. Aus einem Senftopf vor dem Reiterstandbild von Jan Wellem auf dem Düsseldorfer Marktplatz vor dem Rathaus hält er seine lustige und bissige „Eröffnungsrede“ zur neuen Karnevalssession, die vom jeweiligen Oberbürgermeister vom Rathausbalkon aus erwidert wird.
Am Aschermittwoch wird der Hoppeditz als Puppe unter großem Jammern und Wehklagen im Garten des Düsseldorfer Stadtmuseums eingeäschert und symbolisch zu Grabe getragen. Zum Zeichen ihrer Trauer tragen die Jecken dabei schwarze Kleidung. Traditionell verabschieden ihn viele Düsseldorfer zudem mit einem Leichenschmaus (Fischessen) in die Fastenzeit.
1841 wurde ihm ein eigenes Denkmal am heutigen Carlsplatz (ehemals „Hoppedizplatz“) in Düsseldorf von solch renommierten Künstlern wie Andreas Achenbach, Wilhelm Camphausen und Emanuel Leutze errichtet. Das Denkmal stand bis 1860.
Seit 2008 steht wieder ein Hoppeditz-Denkmal, gestaltet vom Künstler Bert Gerresheim, diesmal hinter dem Haus des Karnevals, welches sowohl die Geschäftsstelle des Comitees Düsseldorfer Carneval als auch das Düsseldorfer Karnevalsmuseum beherbergt.
Namensherkunft
Es gibt unterschiedliche Theorien über die Herkunft des Namens Hoppeditz. Eine von diesen führt den Namen auf die Bezeichnung Hippedotz zurück. Dabei stehen die einzelnen Namensbestandteile für Ziege (Hipp) und Murmel (Dotz). Einem anderen Ansatz folgend steht das Wort hoppe im Rheinischen für hüpfen und das Wort Ditz für Knirps bzw. Kind, so kann der Hoppeditz mit hüpfendes Kind übersetzt werden. Auf den 11.11. nimmt eine weitere Erklärung Bezug. Demnach war der Martinstag ähnlich der Fastennacht vor der österlichen Fastenzeit die letzte Gelegenheit zu ausgelassenem Feiern vor dem Adventsfasten. Beim Sammeln von süßem Gebäck und Feuerholz an den Türen wurde ein kleiner Junge als Martinsreiter rittlings auf den Schultern getragen. Solche Umzüge durch den Ort waren mit allerlei Schabernack verbunden.
Die übrigen Hoppeditze im Rheinland
Der Düsseldorfer Hoppeditz hat etliche Zwillingsbrüder, die in vielen Dörfern und Städten ihr jeckes (karnevalistisches) Wesen ausleben. Neuerdings tauchen auch Zwillingsschwestern auf.
Trivia
In den 70er Jahren erschien das in Schreibschrift geschriebene Kinderbuch "Der kleine Hoppediz" sowie dessen Fortsetzung "Hoppediz und Quirlewitt" von Martha Schlinkert. In diesem sind Hoppediz und sein Hund Quirlewitt zwei Figuren aus Kork, hergestellt im Bastelunterricht. Diese nehmen ihre „Erbauerin“ mit auf den Stern Antares. Außer dem Namen aber hat dieser Hoppediz nichts mit dem oben Genannten zu tun.
Weiterführende Informationen
Siehe auch
- Düsseldorfer Karneval
- Karneval, Fastnacht und Fasching
- Nubbelverbrennung
- Martha Schlinkert, Autorin der Geschichte Der kleine Hoppediz
Literatur
- Prof. von Worringen: „Das Lied vom dem närrischen Herrn Hoppeditz“, 1841 (Vgl. den Text im Liederheft: AVDK 1844, S. 51–54, Nr. 32. Das Lied wurde auf die Melodie „Prinz Eugen der edle Ritter“ gesungen.)
- Christina Frohn: "Löblich wird ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn" – Karneval in Köln, Düsseldorf und Aachen 1823–1914. Dissertation. Universität Bonn, 1999. urn:nbn:de:hbz:5-02121
- Christina Frohn: „Der organisierte Narr – Karneval in Köln, Düsseldorf und Aachen 1823–1914“, Jonas Verlag Marburg 2000, ISBN 3-89445-269-2