Holunder-Knabenkraut
Die Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Knabenkräuter (Dactylorhiza) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae).
Holunder-Knabenkraut | ||||||||||||
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Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dactylorhiza sambucina | ||||||||||||
(L.) Soó |
Beschreibung
Das Holunder-Knabenkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Am oben kantigen Stängel sind vier bis sechs verkehrt-lanzettliche Laubblätter verteilt. Sie sind immer ungefleckt und laufen spitz zu.
Die Blüten sind in einer bis zu 15 Zentimeter langen, dichten und reichblütigen Ähre zusammengefasst. Die laubblattähnlichen Tragblätter sind grün gefärbt. Die untersten überragen deutlich die Blüten. Die schwach nach Holunder duftenden Blüten sind hellgelb bis leuchtend gelb oder orange- bis purpurrot gefärbt, die Lippenmitte jedoch immer mit dunkelroten Punkten versehen. Das Mengenverhältnis der beiden Farbvariationen (Blütenfarbenpolymorphismus) ist variabel, Mischfarben sind selten. Die seitlichen Sepalen sind zurückgeschlagen. Die fast runde Lippe ist undeutlich dreilappig. Der Sporn ist meist steil abwärts gebogen.
Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage und Standort von Ende April bis Juni.
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 42.[1]
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet umfasst fast ganz Europa, beschränkt sich im Mittelmeergebiet aber auf die Gebirge. Es reicht von Spanien und Griechenland bis zur Ukraine, Norwegen und Finnland. Die Art kommt von der collinen bis zur alpinen Höhenstufe vor. In Deutschland steigt sie in den Alpen bis 1200 m Seehöhe, in anderen Alpenländern bis auf 2000 m. Nach Baumann und Künkele hat die Art in den Alpenländern folgende Höhengrenzen: Deutschland 98–1200 Meter, Frankreich 300–2400 Meter, Schweiz 600–2200 Meter, Österreich 300–2000 Meter, Italien 260–2280 Meter, Slowenien 280–1840 Meter.[2] Sie steigt von 30 Meter bis 2400 Meter Meereshöhe auf.[2] In den Alpen ist sie lokal häufig, aber streckenweise – vor allem in Deutschland – fehlend[3]. In Österreich ist die Art zerstreut anzutreffen. In Vorarlberg und Nordtirol ist sie ausgestorben.
Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa
Die Pflanze bevorzugt als Standort magere, extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden auf kalkfreiem oder oberflächlich entkalktem Untergrund. Das Holunder-Knabenkraut besiedelt mäßig saure bis schwach basische, kalkarme, meist lockere und sandig-steinige Lehmböden, die etwas humös sein sollten, es bevorzugt Bergwiesen, geht aber auch in lichte Wälder. Es gedeiht gern auf Porphyr oder Gneis. Es ist eine Charakterart des Viscario-Festucetum aus dem Verband Koelerio-Phleion phleoidis, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Violion caninae oder magerer Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia elatioris vor.[1] Es kommt an seinen Standorten oft in kleineren, lockeren Beständen vor.
Das Holunder-Knabenkraut war in Mitteleuropa schon immer sehr selten, es kommt dort nur in kalkarmen Mittelgebirgen, im Alpenvorland und in den Alpen vor, und es ist heute wegen der Standortvernichtung durch „Meliorisierung“ in seinem Bestand bedroht.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w+ (frisch aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen (= Steinbachs Naturführer. Band 16). Mosaik, München 1985, ISBN 3-570-01349-9, S. 34.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 5, ISBN 3- 440-08048-X
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 284.
- Helmut Baumann, Siegfried Künkele: Orchidaceae. In: Oskar Sebald u. a.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1. Auflage Band 8, Seite 359. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998. ISBN 3-8001-3359-8
- Angerer: Alpenpflanzen, S. 416
- Dactylorhiza sambucina (L.) Soó In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. März 2021.
Weblinks
- Die Orchideen der Rhön: Dactylorhiza sambucina
- Schweiz AGEO Dactylorhiza sambucina
- Dactylorhiza sambucina. FloraWeb.de
- Holunder-Knabenkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Dactylorhiza sambucina in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Rankou, H., 2011. Abgerufen am 7. Dezember 2013.