Hohlraumgefüge
Als Hohlraumgefüge werden Hohlräume in mikritischen oder arenitischen Karbonatgesteinen bezeichnet, die während der Ablagerung oder während der Diagenese entstanden sind. Die Hohlräume können unregelmäßig verteilt oder lagenweise angeordnet im Gestein vorkommen. Meist werden sie im (weiteren) Verlauf der Diagenese entweder mechanisch mit Sediment verfüllt (sogenanntes Internsediment), und/oder mit spätigem Calcit zementiert. Nur halb mit Internsediment verfüllte Hohlräume bilden sogenannte Geopetalgefüge, die als „fossile Wasserwaagen“ genutzt werden können.
Die Bildung der Hohlräume kann auf verschiedenste Ursachen zurückgeführt werden. Die Hohlräume können beispielsweise nicht mehr vorhandenen Organismen entsprechen oder durch Wühl- und Grabtätigkeiten von Organismen (u. a. von Crustaceen) im Sediment entstanden sein. Auch Gasblasen von verwesenden Organismen, primär von Mikrobenmatten abgestützte Lufteinschlüsse, Rutschbewegung im Schlamm oder Setzung bei Entwässerung des Sedimentes kann zur Bildung von derartigen Hohlräumen führen. Während der Austrocknung des Sedimentes können Schrumpfporen entstehen. Mineralumbildungen, beispielsweise von Gips zu Anhydrit, und der damit verbundene Volumenverlust können ebenfalls für die Bildung von Hohlräumen im Gestein verantwortlich zeichnen.
Hohlraumgefüge treten als Stromatactis-Gefüge in (überwiegend paläozoischen) Mound mounds sowie als Fenstergefüge in Sedimenten des gezeitenbewegten Uferbereichs und des lagunären Backreef-Bereichs von Karbonatplattformen auf.
Literatur
- Erik Flügel: Microfacies of carbonate rocks. Analysis, Interpretation and Application. 2. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-642-03795-5.
- Erik Flügel: Mikrofazielle Untersuchungsmethoden von Kalken. Springer, Berlin u. a. 1978, ISBN 3-540-08583-1.
- Autorenkollektiv: Lexikon der Geowissenschaften. Band 2: Edu bis Insti. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2000, ISBN 3-8274-0421-5, S. 438.