Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz
Das Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz ist ein Büro- und Verwaltungsgebäude, das mit seinen 53 Metern aus der westlichen Silhouette der Stadt Speyer herausragt. Mit der Grundsteinlegung am 17. August 1957 und des Bezugs am 23. Mai 1960 entstand das zweite rheinland-pfälzische Hochhaus[1] nach 1945. Architekt war Pauljosef Gilgenberg.[2]
Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Büro- und Verwaltungsgebäude | |
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Westansicht des Hochhauses der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz in Speyer. Fotograf: Walter Hoinka | |
Basisdaten | |
Ort: | Speyer |
Bauzeit: | 1957–1960 |
Sanierung: | 1988–1990 |
Baustil: | Internationaler Stil |
Architekt: | Pauljosef Gilgenberg |
Nutzung/Rechtliches | |
Bauherr: | LVA Rheinland-Pfalz |
Technische Daten | |
Höhe: | 53 Meter m |
Etagen: | 15 Geschosse plus Aufzugsmaschinenraum |
Aufzüge: | 4 |
Baukosten: | 8,1 Millionen D-Mark |
Anschrift | |
Stadt: | Speyer |
Land: | Deutschland |
Geschichte
Bis zum Umzug in das Hochhaus im Januar/Februar 1960 befand sich die Hauptverwaltung der Landesversicherungsanstalt (LVA) Rheinland-Pfalz, die seit 2005 Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz heißt, im heutigen Stadthaus in Speyer.[3] Raumnot in der Innenstadt machte es notwendig, einen neuen Standort zu suchen.[4] Zur Diskussion stand auch, ein Bürogebäude in nächster Nähe des Domes zu errichten.[5]
Das Gelände für das neue Verwaltungsgebäude des rheinland-pfälzischen Rentenversicherers befand sich im Westen Speyers. Auf einer Baugrundfläche von 140 auf 200 Meter entstand ein Hochhaus mit zwei Seitentrakten. Hermann Langlotz war zu dieser Zeit Präsident des rheinland-pfälzischen Rentenversicherers. Die ersten Bauarbeiten begannen am 14. Juni 1957, die Grundsteinlegung war am 17. August 1957. Im Januar/Februar 1960 zogen die Mitarbeiter ins Hochhaus ein.[6]
Architektur
Das Hochhaus liegt in einer Nord-Süd-Achse. Das über 53 Meter hohe, 15,40 Meter breite und 53 Meter lange Bürogebäude ruht auf einer 1,2 Meter starken Stahlbetonplatte. Der 15-stöckige[7] Hochhauskörper besitzt an den Kopfenden jeweils ein Treppenhaus. Vier Aufzüge befinden sich am südlichen Kopfende. Die Bauweise im Inneren bestimmen Mittelflure auf allen Ebenen, an die sich jeweils 10 Büroräume gliedern. Der Stahlbetonbau zeichnet sich durch seine minimalisierte vertikale Gliederung und seine Glasfläche aus. Sie stellen ein typisches Beispiel der zeitgenössischen Architektur nach 1950 dar. Die Offenheit, Leichtigkeit, Aufbruch und Optimismus[8] spiegeln damit den künstlerischen Gegensatz zur NS-Zeit. Die rechteckige Glasfassade umrahmt ein helles Band und betont diese Form. Durchzogen wird sie von schmalen Lisenen. Im 13. Obergeschoss[9] befindet sich ein schmaler Balkon auf beiden Hochhausseiten. Mit der Renovierung der Fassade 1988/1989 wurden auch die Durchbrüche in der Hochhaus-Krone geschlossen.
Kunst am Bau
An der nördlichen Kopfseite befindet sich außen ein Betonrelief des Neustädter Bildhauers Hans Bruno Fay. Die stilisierten Personen und Gegenstände symbolisieren den Generationenvertrag, Schutz für Industrie und Arbeitswelt. Stier und die von einem Mann begleitete Frauengestalt versinnbildlichen den griechischen Mythos der Europa, aus dessen Wurzeln die Staatsform der Demokratie erwuchs.[10] Sgraffiti, Kratzputzarbeiten, befinden sich in den Treppenhäusern zu den Seitengebäuden des Hochhauses. Geschaffen hat sie der Schifferstadter Künstler Theo „Gegas“ (Pseudonym) Gems. Im südlichen Trakt sind Menschen bei der Weinlese und der Apfelernte zu sehen. Im östlichen Trakt weisen die Sgraffiti auf Industrie, das Hochhaus der Rentenversicherung und musische Menschen hin.
- Die Kratzputzarbeit im westlichen Treppenaufgang des Seitengebäudes des Verwaltungsgebäudes
- Kratzputzarbeit im östlichen Treppenaufgang des Seitengebäudes
- Blick ins Treppenhaus des westlichen Seitengebäudes
- Das von Hanns Fay geschaffene Betonrelief am Hochhaus
Historische Fotografien
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. Portenlänger Monika: Aufsatz zu: 50 Jahre Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung, 2010.
- Vgl. Else Doll: Unser Porträt: Pauljosef Gilgenberg, In: Vierteljahresheft des Verkehrsvereins Speyer. Frühjahr 1972, S. 16f.
- Vgl.: Chronik der Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz, 1890–1987, S. 23–29.
- Die Rheinpfalz: „Neubau der Landesversicherungsanstalt jetzt endgültig beschlossen“, vom 21. Juli 1956.
- Die Rheinpfalz: „Gelände für neue Verwaltungsgebäude ist nicht leicht zu finden“, vom 23. April 1955.
- Aus: Verwaltungsbau der LVA Rheinland/Pfalz in Speyer, Mai 1960, S. 6.
- Zählweise der Stockwerke: Untergeschoss, Erdgeschoss, 1. bis 13. Obergeschoss.
- Vgl. Portenlänger Monika: Aufsatz zu: 50 Jahre Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung, 2010.
- Von 1960 bis zum 8. Juli 2016 als Küche und Kantine genutzt.
- Vgl. Portenlänger Monika: Aufsatz zu: 50 Jahre Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung, 2010.