Hirnhaube

Eine Hirnhaube (auch Eisenhaube, ital. Cervelliera o​der Segretta i​n Testa) i​st eine e​ng anliegende, d​ie Schädeldecke u​nd Stirnpartie schützende Eisenkappe, d​ie im frühen 13. Jahrhundert aufkam.

Hirnhaube
Angaben
Waffenart: Schutzwaffe
Bezeichnungen: Hirnhaube
Verwendung: Helm
Entstehungszeit: 13. Jahrhundert
Einsatzzeit: 13.–17. Jahrhundert
Ursprungsregion/
Urheber:
Italien, Waffenschmiede
Verbreitung: Europa
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Beschreibung

Sie w​urde typischerweise i​n Verbindung m​it der a​us Ringpanzergeflecht bestehenden Helmbrünne u​nter einem Topfhelm getragen. Im 14. Jahrhundert w​urde die Hirnhaube v​on der a​us ihr hervorgegangenen Beckenhaube verdrängt, f​and jedoch i​n geringfügig modifizierter Form u​nter den Kriegsknechten d​es frühen 16. Jahrhunderts erneut Verbreitung.

Im 16. Jahrhundert wurden Hirnhauben (Hirnhäubel) auch gerne als diskreter Schutz unter dem damals modischen Federbarett und großen Hüten getragen. Einige Versionen wurden auch mit aus dem vollen Material getriebenen Stacheln versehen. Die Anzahl der Stacheln betrug fünf bis sieben. Diese dienten dazu, einen darüber getragenen Hut in Form zu halten. Die Hirnhaube wird oft mit der Becken- oder Kettenhaube verwechselt. Sie wurde oft von Reitertruppen oder Landsknechten benutzt, die große auffällige Filz- und Lederhüte trugen.[1]

Literatur

  • Bashford Dean: Helmets and body armor in modern warfare. Hrsg.: Metropolitan Museum of Art. Yale University Press, New Haven 1920 (Online Internet Archive).
  • Alfred Geibig: Gefährlich und schön. Eine Auswahl historischer Waffen aus den Beständen der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg, 1996, ISBN 3-87472-073-10.
  • Harry Kühnel (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 453). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-45301-0.
  • Guy Francis Laking: A record of european armour and arms through seven centuries. Band 1. Bell, London 1920.
  • Friedrich von Leber: Wien's Kaiserliches Zeughaus. Zum ersten Male aus historisch-kritischem Gesichtspunkte betrachtet. Koehler u. a., Leipzig u. a. 1846, S. 181.
  • Helmut Nickel: Ullstein Waffenbuch. Eine kulturhistorische Waffenkunde mit Markenverzeichnis. Ullstein, Berlin u. a. 1974.
  • Michael Störmer: Die Rüstkammer. Ein Kompendium mittelalterlicher Nahkampfwaffen und Rüstungen (= DragonSys. Lebendiges Mittelalter. Bd. 4). Überarbeitete Neuausgabe. G&S Verlag GmbH, Zirndorf 2004, ISBN 3-925698-46-9, S. 47.

Einzelnachweise

  1. Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (= Seemanns kunstgewerbliche Handbücher. Bd. 7, ZDB-ID 53757-3). Seemann, Leipzig 1890, S. 56 (Nachdruck. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 3-201-00257-7).
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