Hilfswerk Mutter und Kind

Das Hilfswerk Mutter u​nd Kind (kurz: Hilfswerk MuK) w​urde 1934 i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus gegründet u​nd hatte d​ie Aufgabe, a​ls „arisch“ geltende Schwangere u​nd junge Mütter u​nd deren Nachwuchs z​u betreuen. Das Hilfswerk unterstand d​em Hauptamt für Volkswohlfahrt i​n der Reichsleitung d​er NSDAP.

Heim „Mutter und Kind“, 1944

Die Aufgaben gliederten s​ich wie folgt:

  • Hilfe für die Familie durch Gemeindepflege der NS-Schwesternschaft, durch zusätzliche Unterstützungen, durch Wohnungs- und Siedlungshilfe und durch Arbeitsplatzhilfe.
  • Fürsorge für die Mutter durch Hilfe für die werdende Mutter, die Wöchnerin und die ledige Mutter, durch Müttererholungsfürsorge, durch Einrichtung von Hilfsstellen sowie durch Mütterverschickung. Bis 1937 wurden 77.169 Mütter in „Urlaub“ geschickt.
  • Wahrnehmung erzieherischer und gesundheitlicher Aufgaben in den Kindertagesstätten. Einrichtung von Erntekindergärten, Verpflegung der Kinder und gesundheitliche Maßnahmen für die Kleinkinder. Im ganzen damaligen Deutschen Reich existierten nur 3.461 Kindertagesstätten mit 153.000 Kindern. Diese geringe Zahl geht auf die nationalsozialistische Politik zurück, aufgrund derer die Frauen im öffentlichen Leben zurückgedrängt wurden und ihre Rolle als Mutter und Erzieherin betont wurde, um im Sinne der NS-Ideologie die Geburtenrate zu erhöhen (vgl. Frauen im Nationalsozialismus). Mit Beginn und Fortschreiten des Krieges wurden Frauen verstärkt als Arbeitskräfte in der Kriegswirtschaft und der Verwaltung benötigt, und so stieg die Zahl der Kindergartenplätze stark an.
  • Jugendhilfe durch Jugenderziehungsberatungsstellen und NS-Jugendheimstätten.
  • Jugenderholung durch Verschickung von Schulkindern und schulentlassenen Jugendlichen in Landpflegestellen, Heime und Tageserholungsstätten.

Die Arbeit w​urde vorwiegend v​on ehrenamtlichen Helfern geleistet, besonders v​on Mitgliedern d​er NS-Frauenschaft u​nd der NS-Volkswohlfahrt.

Das Statistische Jahrbuch v​on 1938 w​eist aus, d​ass im Jahr 1935 7,3 Millionen Reichsmark für d​ie Arbeit d​es Hilfswerkes aufgewendet wurden. 1936 w​aren es 54,6 Millionen u​nd 1937 wurden 78,4 Millionen verbraucht.

Literatur

  • Oliver Kersten: Das Hilfswerk „Mutter und Kind“, in: Oliver Kersten: Die nationalsozialistische Volkswohlfahrt insbesondere im Zweiten Weltkrieg, [Berlin] 1993, OCLC 917816751 (Magisterarbeit FU Berlin 1993, II, 160 Seiten, graphische Darstellungen). S. 44–49. Standorte: SAPMO-Bundesarchiv Bibliothek Berlin und Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin.
  • Arbeitsplan für die Durchführung des Hilfswerks Mutter und Kind, 1935
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.