Hieronymus Ambrosius Langenmantel
Hieronymus Ambrosius Langenmantel (* 24. November 1641 in Augsburg; † 5. November 1718, ebenda)[1] war ein deutscher katholischer Priester und Gelehrter aus der Augsburger Patrizierfamilie Langenmantel vom RR, der sich neben Theologie und Naturwissenschaften auch mit der Geschichte und mit diversen Fremdsprachen befasste.
Leben und Wirken
Hieronymus Ambrosius Langenmantel entstammte der alten Augsburger Patrizierfamilie gleichen Namens und war der Sohn des Augsburger Bürgermeisters Oktavian Langenmantel (1614–1689) sowie dessen Frau Anna Maria Catharina Imhoff (* 1615). Er studierte an der Universität Ingolstadt, wurde zunächst Weltpriester, später Kanoniker an den Kollegiatstiften St. Peter am Perlach sowie St. Moritz zu Augsburg. Mehrere seiner Brüder bekleideten ebenfalls das Amt des Augsburger Bürgermeisters bzw. Stadtpflegers.
Als Kanonikus an St. Peter zu Augsburg stiftete er dort im Jahre 1700 das Gnadenbild Maria Knotenlöserin, das heute von Papst Franziskus besonders verehrt wird und durch ihn auch in Südamerika Berühmtheit erlangte. Es soll zusammenhängen mit einem familiären Ereignis von Hieronymus Ambrosius Langenmantel. Sein Großvater Wolfgang Langenmantel (1586–1637)[2] stand kurz vor der Trennung von seiner Frau Sophia Rentz (1590–1649) und besuchte deshalb den Jesuitenpater Jakob Rem in Ingolstadt. Pater Rem betete vor einem Bildnis Mariens und sprach: „In diesem religiösen Akt erhebe ich das Band der Ehe, löse alle Knoten und glätte es.“ Danach sei wieder Friede zwischen den Eheleuten eingekehrt, die Trennung habe nicht stattgefunden und Langenmantel habe später zur Erinnerung daran das Bild der „Knotenlöserin“ in Auftrag gegeben.[3][4]
Am 5. April 1681 wurde er als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[5] Er war Respondent an der Universität Tübingen und verfasste Schriften zu Optik, Giften und Anatomie: Microscopii Tontoniani fabrica (1688), De verme narcotica virtute praedito (1688), Circa Salamandrum (1688) und De ossibus Elephantum (1689). Er war auch Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, mit dem Namen „der Wenigste“.
Langenmantel stand mit vielen berühmten Zeitgenossen in Kontakt, etwa mit dem Jesuiten Athanasius Kircher (1602–1680), den er in Rom kennengelernt hatte und mit dem er eng befreundet war,[6] dem Astronomen und Kalendermacher Gottfried Kirch (1639–1710),[7] dem Zwickauer Gymnasialrektor und Historiker Christian Daum (1612–1687)[8] sowie mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)[9]
Diverse theologische Werke wurden von Hieronymus Ambrosius Langenmantel aus anderen Sprachen ins Deutsche übersetzt und publiziert, u. a. solche von Paolo Segneri (1624–1694),[10] und von Louis Maimbourg (1610–1686), außerdem der Roman „Die gekrönte Unschuld“ oder „Leben der frommen Hirlandin“[11] von Pater René de Ceriziers S.J. (1603–1662).[12][13] Überdies verfasste er eine Reihe von lateinischen Lebensbeschreibungen der Augsburger Bürgermeister.[14]
Literatur
- Wilhelm Heß: Langenmantel, Hieronymus Ambrosius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 671.
- Karl Goedeke: Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Ehlermann, Leipzig 1887, Bd. 3. S. 260.
Weblinks
Einzelnachweise
- Quelle zu den genauen Lebensdaten
- Genealogische Seite zu den Eltern und Großeltern von Hieronymus Ambrosius Langenmantel
- Zur Stiftung des Gnadenbildes „Maria Knotenlöserin“ (Memento des Originals vom 5. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Zur Geschichte des Gnadenbildes „Maria Knotenlöserin“
- Quelle zur Aufnahme in die Leopoldina
- Rezension einer Biografie Kirchners, mit Hinweis zum Briefkontakt mit Hieronymus Ambrosius Langenmantel (fast am Seitenende) (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Quelle zum Briefkontakt mit Gottfried Kirch
- Quelle zum Briefkontakt mit Christian Daum
- Quelle zum Briefkontakt mit Leibnitz
- Zu Paolo Segneri (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
- Zur deutschen Buchausgabe des Romans
- Zum Jesuiten René de Ceriziers
- Zur Übersetzung des Romans durch Langenmantel
- Quelle zur Publikation über die Augsburger Bürgermeister