Hermen Rode
Bedeutung
Rode war eventuell der Sohn des gleichnamigen Goldschmieds Hermen Rode aus Lübeck, der hier in den Jahren 1415 und 1420 erwähnt wurde.[1] Er ist als Maler des Spätmittelalters, insbesondere von Altären, für den genannten Lebenszeitraum urkundlich belegt und steht in seiner Zeit gleichwertig neben Bernt Notke, auch für den hansischen Kunstexport von Lübeck in den gesamten Ostseeraum. Es existieren mehrere Testamente eines Hermen Rode vom 29. April 1485, vom 19. November 1494 und vom 14. Februar 1500, von denen man jedoch nicht sicher sagen kann, ob sie von diesem Maler stammen. Dieser hatte einen Bruder Cort Rode. Es geht aus einer weiteren Urkunde hervor, dass ein Maler Hermen Rode mit einer Frau Gertrudt vermählt war, die vermutlich die Tochter des Lübecker Domherrn Alhard Spaen war, der sie in seinem Testament bedachte.[2]
Werke (Auswahl)
- 1468 erreichte Stockholm ein sechs Meter breiter Altar für die Nikolaikirche, der heute im dortigen Museum steht.[3]
- Sein bekanntestes Werk ist der Hochaltar für die St.-Nikolai-Kirche im estnischen Reval,[4] der 1482 von der Bruderschaft der Schwarzhäupter für 1250 Mark erworben wurde.
- Der ursprünglich aus der Lübecker Katharinenkirche stammende Lukas-Altar ist heute eines der zentralen Sammlungsstücke der Altäre des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte im St.-Annen-Museum.
- Kaiser Konstantin, um 1480 in der Hamburger Kunsthalle
- Altarflügel im Ratzeburger Dom.
- 1494 und 1501: Je ein großes zweiteiliges Altarbild von der Kreuzigung Christi in der Marienkirche in Lübeck.
Literatur
- Adolph Goldschmidt: Rode und Notke, zwei Lübecker Maler des 15. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für bildende Kunst. Neue Folge, 12. Jahrgang. E. A. Seemann, Leipzig / Berlin 1901, S. 31–39, 55–60 (Textarchiv – Internet Archive).
- Georg Nordensvan: Rode, Hermann. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 23: Retzius–Ryssland. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1916, Sp. 578 (schwedisch, runeberg.org).
- Axel Holck: Rode, Hermann. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 20: Renden–Schinkel. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1926, S. 270 (dänisch, runeberg.org).
- Rode, Hermen. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 459–460.
- Anja Rasche: Werke des Lübecker Malers Hermen Rode im Ostseeraum. In: Beiträge zur Kunstgeschichte Ostmitteleuropas. Marburg 2001, ISBN 3-87969-296-3, S. 126 ff.
- Anja Rasche: Studien zu Hermen Rode. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-846-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Adolph Goldschmidt: Rode und Notke, zwei Lübecker Maler des 15. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für bildende Kunst. Neue Folge, 12. Jahrgang. E. A. Seemann, Leipzig / Berlin 1901, S. 33 (Textarchiv – Internet Archive).
- IV. Hermann Rode. In: Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Mittheilungen. Nr. 10. F. Grautoff, Lübeck 1902, S. 45–50 (Textarchiv – Internet Archive).
- Schäfer S. 149.
- Johannes Nöhring: Schnitzaltar der Nikolaikirche zu Reval. In: Werke mittelalterlicher Holzplastik und Malerei in Livland und Estland. J. Nöhring, Lübeck 1892, S. 7–8, Tafel VI–XII (Textarchiv – Internet Archive, Textarchiv – Internet Archive).