Hermann von Abich
Otto Wilhelm Hermann von Abich (* 11. Dezember 1806 in Berlin; † 1. Juli 1886 in Wien) war ein deutscher Mineraloge, Geologe und Forschungsreisender.
Leben
Abich war der Sohn des braunschweigischen Bergrats Heinrich Abich und der Tochter des Chemikers Martin Heinrich Klaproth, Johanna Wilhelmine. Vater und Großvater väterlicherseits waren Bergbeamte und Pächter der Saline Schöningen.
Arbeit und Werk
Erste wissenschaftliche Arbeiten lieferte Abich über Spinellen und andere Mineralien. Später untersuchte er Fumarolen, Mineralien nahe Vulkanen und die Strukturen von Vulkanen. 1842 wurde er zum Professor der Mineralogie der Universität Dorpat ernannt und unternahm zwischen 1850 und 1880 immer wieder Reisen nach Armenien und in die Kaukasusländer. 1853 wurde er Mitglied der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften[1] (seit 1866 war er deren Ehrenmitglied) und 1858 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[2] Der Académie des sciences gehörte er seit 1879 als korrespondierendes Mitglied an.[3] Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[4] Seit 1877 lebte er in Wien. Zuvor hatte er Tiflis besucht und die Geologie des Kaukasus untersucht.
Das Mineral Abichit, deutsch für Clinoclase, wurde nach ihm benannt.
Schriften
- Über die Natronseen auf der Araxesebene. 1846 und 1849.
- Über Orographie von Daghestan. 1847.
- Meteorologische Beobachtungen in Transkaukasien. 1848 und 1850, u. a.
- Erläuternde Abbildungen geologischer Erscheinungen, beobachtet am Vesuv und Ätna 1833 und 1834. Berlin 1836.
- Über die Natur und den Zusammenhang vulkanischer Bildungen. Braunschweig 1841.
- Über die geologische Natur des armenischen Hochlands. Dorpat 1843.
- Vergleichende chemische Untersuchungen des Wassers des Kaspischen Meers, des Urmia und Wansees. Petersburg 1856.
- Beiträge zur Paläontologie des asiatischen Rußland. Petersburg 1858. Archive
- Vergleichende geologische Grundzüge der kaukasischen, armenischen und nordpersischen Gebirge. Petersburg 1858. Archive
- Über das Steinsalz und seine geologische Stellung im russischen Armenien. Petersburg 1857. Archive
- Sur la structure et la. géologie du Daghestan. Petersburg 1862 (PDF; 2,6 MB).
- Über eine im Kaspischen Meer erschienene Insel, nebst Beiträgen zur Kenntnis der Schlammvulkane der Kaspischen Region. Petersburg 1863. Archive
- Einleitende Grundzüge der Geologie der Halbinseln Kertsch und Taman. (= Mémoires de l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg. Série 7; t. 9, N 4). Petersburg 1865 Archive, (PDF; 7,8 MB).
- Geologische Beobachtungen auf Reifen zwischen Kur und Araxes. Petersburg 1867.
- Geologische Forschungen in den kaukasischen Ländern. Wien, 1878 Teil 1, 1882 Teil 2.
- Adelaide Abich (Hrsg.): Aus Kaukasischen Ländern: Reisebriefe. Band 1: Briefe aus den Jahren 1842–1853 an seine Eltern und Geschwister. Band 2: Briefe aus den Jahren 1859–1874 an seine Frau. Wien 1896.
Literatur
- Karl von Zittel: Abich, Wilhelm Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 684–686.
- Erich Krenkel: Abich, Otto Wilhelm Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 19 (Digitalisat).
- Ilse und Eugen Seibold: Hermann Wilhelm Abich im Kaukasus: zum 200. Geburtstag, Geologische Rundschau, 95, 2006, 1087–1100
Einzelnachweise
- Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Abich, Hermann Wilhelmowitsch. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. September 2019 (russisch).
- Mitglieder der Vorgängerakademien. Hermann (Otto Wilhelm Hermann) Abich. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 10. Februar 2015.
- Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe A. Académie des sciences, abgerufen am 30. September 2019 (französisch).
- Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857