Hermann Schmalenbach
Hermann Schmalenbach (* 29. Juni 1847 in Branscheid bei Eckenhagen; † 1927 in Weilerswist) war ein rheinischer Bauunternehmer, der sich in der Spätphase des Eisenbahnbaus besondere Verdienste erwarb. Als besonders vorbildlich galten seine Brücken- und Tunnelbauten sowie die logistische Organisation der Baustellen. Schmalenbach sollte ursprünglich den Hamburger Elbtunnel bauen, lehnte aber aus persönlichen Gründen ab.
Aus ärmlichsten Verhältnissen kommend, absolvierte er mit 15 Jahren eine Maurerlehre in Elberfeld. Der brillante Autodidakt erwarb kurz darauf auch den Meisterbrief. Er stieß früh zum Neubau der Eifelstrecke Düren–Jünkerath über Euskirchen. Da er offenkundig (noch) kein eigenes Kapital und somit Unternehmen besaß, führte er diese Arbeiten zunächst für verschiedene Unternehmen aus. Hierbei fiel schnell sein Fleiß und Organisationstalent auf. Die Rheinische Eisenbahngesellschaft beauftragte ihn daraufhin, die Bauausführung des Bahnhofs in Euskirchen sowie diverser Fluss- und Bachquerungen und Tunnel auf der Gesamtstrecke sowie der Weiterführung Richtung Trier zu übernehmen.
Die aufgrund ihrer strategischen Position für Frankreichfeldzüge äußerst wichtige Eifelbahn sollte anschließend von Euskirchen über Kalscheuren direkt mit Köln verbunden werden. Die Rheinische Eisenbahngesellschaft beauftragte hier verschiedene Unternehmer. Schmalenbach sollte ursprünglich nur den Abschnitt von Euskirchen über Büllesheim hin zum Gut Ottenheim (Bahnhof Derkum) sowie verschiedene Bahnhöfe (Kierberg, Weilerswist) bauen. Nachdem es aber zu Bauverzögerungen kam und insbesondere wegen Probleme im Teilabschnitt zwischen Liblar und Weilerswist die planmäßige Fertigstellung in Gefahr geraten war, griff die preußische Staatsregierung ein und übertrug Schmalenbach 1875 die Verantwortung für die Gesamtstrecke. Es gelang ihm, noch im selben Jahr in Rekordzeit die Strecke Kalscheuren–Euskirchen fertigzustellen. Die preußische Staatsregierung drängte daraufhin, Schmalenbach vor allem mit dem Bau strategisch wichtiger Strecken Richtung Frankreich zu beauftragen (siehe auch „Strategischer Bahndamm“). Er war im Auftrag der preußischen Staatsbahn auch für den Streckenbau im heutigen Landkreis Mayen und den Umbau des Bahnhofs Andernach verantwortlich. Die an ihn herangetragene Aufgabe, den Hamburger Elbtunnel zu bauen, lehnte er auf Bitten seiner Frau ab. Die gebürtige Rheinländerin wollte nicht die Heimat verlassen. Stattdessen errichtete er den Sitz seines Unternehmens, das neben Bauausführung auch den Handel mit Baustoffen betrieb, in Weilerswist gegenüber der heutigen Gemeindeverwaltung. Der von seinem Sohn Ferdinand weitergeführte Betrieb wurde 1936 von den Nationalsozialisten geschlossen. Zuvor hatte er sich geweigert, nationalsozialistische Propaganda in seinem Betrieb drucken zu lassen und aus der Kirche auszutreten. Bis zur Jahrtausendwende wurde das Kerngebäude des alten Firmensitzes noch als Wohnhaus von der Familie Schmalenbach genutzt.
Ob eine Verwandtschaft zum Kölner Betriebswirtschaftler Eugen Schmalenbach besteht, konnte bislang nicht geklärt werden.