Herbert Scheller
Herbert Scheller (* 19. Mai 1948 in Gernsheim[1]) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der stets auf der Position des Verteidigers spielte.
Laufbahn
Scheller kam 1970 von seinem Heimatverein SV 1911 Gimbsheim zum 1. FSV Mainz 05, für den er zunächst sechs Jahre tätig war. Vor der Saison 1976/77 wurde er vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet und kam somit erstmals in der Fußball-Bundesliga (insgesamt 21 Mal) zum Einsatz.
Ein Jahr später wechselte Scheller zum gerade in die Bundesliga aufgestiegenen TSV 1860 München, bei dem er vier Jahre unter Vertrag stand und seine persönlich erfolgreichste Zeit erlebte. Mit Ausnahme der Zweitligasaison 1978/79, in der Scheller in allen 38 Spielen zum Einsatz kam und ein Tor erzielte, absolvierte er in den restlichen drei Jahren 92 Bundesliga-Spiele, in denen er elf Treffer erzielte. Allein in der Rückrunde 1980/81 war er fünfmal erfolgreich – und konnte dennoch den Abstieg der Sechziger nicht verhindern.
Die wichtigsten Treffer seiner Karriere erzielte Scheller im Doppelpack.
Ein doppelter Torerfolg in der Bundesliga gelang ihm erstmals beim 3:1-Sieg gegen den FC Bayern München am 15. Spieltag der Saison 1977/78. Noch nie hatte ein Münchner Derby in der Bundesliga unter einer schlechteren Tabellensituation der beiden Vereine stattgefunden. Vor dem Spiel belegte 1860 hoffnungslos mit nur drei Punkten (aus drei Remis und elf Niederlagen) den letzten Platz, während die Bayern sich auf einem ungewohnten 14. Platz wiederfanden. Während die Bayern in der ersten Halbzeit drückend überlegen waren, dabei aber nur ein Tor zum 1:0-Pausenstand erzielen konnten, kam 1860 wie verwandelt aus der Kabine. Gleich in der ersten Minute nach Wiederanpfiff überwand Scheller Torwartlegende Sepp Maier mit einem strammen Schuss aus 20 Metern. Nachdem Alfred Kohlhäufl die Löwen in der 84. Minute durch einen aus 35 Metern abgefeuerten Freistoß mit 2:1 in Führung gebracht hatte, setzte Scheller den Schlusspunkt zum 3:1 per Foulelfmeter in der Schlussminute. Während die Sechziger auch nach dem Spiel auf dem letzten Platz hingen, waren die Bayern auf Platz 15 abgerutscht.
Wichtiger noch als dieser Derbysieg war allerdings Schellers Doppelpack zweieinhalb Jahre später gegen seinen Exverein, den 1. FC Kaiserslautern. Es war das letzte Heimspiel der Saison 1979/80 und 1860 befand sich wieder einmal im Abstiegskampf. Um beruhigt zum letzten Auswärtsspiel nach Frankfurt reisen zu können, brauchte man unbedingt einen Sieg gegen die Pfälzer, die eine starke Saison spielten und den vierten Platz belegten. Bereits in der 14. Minute brachte Scheller seinen Verein durch einen fulminanten Volleyschuss aus etwa 30 Metern in Führung, die jedoch nicht lange hielt. Bereits im direkten Gegenzug hatte Reiner Geye für den Ausgleich und zehn Minuten später für den Führungstreffer der Lautrer gesorgt. Nachdem Erhard Hofeditz unmittelbar nach Wiederanpfiff der Ausgleich gelungen war, netzte Scheller in der Schlussminute den Siegtreffer für seine Löwen ein, als er dem schwedischen Weltklassetorhüter Ronnie Hellström aus zehn Metern Entfernung keine Abwehrchance ließ. Unmittelbar nach dem Spiel ließ Scheller seiner Freude über den vorzeitigen Klassenerhalt seiner Mannschaft freien Lauf und verkündete ohne jegliche Übertreibung: „Das ist der größte Tag meiner Laufbahn.“
Zwischen 1981 und 1986 spielte Scheller dann wieder in Mainz. Somit spielte er insgesamt elf Jahre im Trikot der 05er und brachte es dabei auf 532 Einsätze, womit er gleichzeitig Rekordspieler der Mainzer ist. Anschließend ließ er seine Karriere bei seinem Heimatverein SV 1911 Gimbsheim ausklingen.
Stationen als Spieler
- 1970–1976 1. FSV Mainz 05
- 1976–1977 1. FC Kaiserslautern
- 1977–1981 TSV 1860 München
- 1981–1986 1. FSV Mainz 05
- 1986–1988 SV 1911 Gimbsheim
Literatur
- TSV München von 1860 e. V. (Hrsg.): Fußball-Geschichte eines Traditionsvereins (Gotteswinter Verlag, München 1997), Seiten 178 und 191 / ISBN 3-00002204X