Herbert Matis

Herbert Matis (* 22. Mai 1941 i​n Wien) i​st emeritierter Professor d​er Wirtschaftsuniversität Wien u​nd ehemaliger Vorstand d​es Instituts für Wirtschafts- u​nd Sozialgeschichte. Er i​st wirkliches Mitglied d​er philosophisch-historischen Klasse d​er Österreichischen Akademie d​er Wissenschaften.

Leben

Herbert Matis promovierte 1965 a​n der Universität Wien u​nd habilitierte s​ich 1971 a​n der damaligen Hochschule für Welthandel. Von 1972 b​is 2009 lehrte e​r an d​er Wirtschaftsuniversität Wien a​ls Ordinarius für Wirtschafts- u​nd Sozialgeschichte. 1988 w​urde Herbert Matis z​um korrespondierenden Mitglied d​er Österreichischen Akademie d​er Wissenschaften (ÖAW) gewählt, 1995 schließlich z​um wirklichen Mitglied.

Funktionen

Herbert Matis w​ar bzw. ist:

  • 1975–1977 Vorsitzender der Fachgruppe für Geistes- und Sozialwissenschaften des Professorenverbandes
  • 1978–1982 Vorsitzender des Professorenverbandes
  • 1984/1985 Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien und Vizepräsident der Österreichischen Rektorenkonferenz
  • 1985–2000 Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für wirtschaftshistorische Prozessanalyse
  • 1986–1995 Mitglied des Rektoratskollegiums
  • 1988–2000 Kuratoriumsmitglied des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
  • 1994–2014 Geschäftsführer des Kardinals Innitzer Studienfonds
  • 1997–2000 Vizepräsident des FWF und Abteilungspräsident für die Geistes- und Sozialwissenschaften
  • seit 2001 Mitglied der Jubiläumsstiftung der Stadt Wien für die Wirtschaftsuniversität Wien
  • 2000–2006 Präsidiumsmitglied des Internationalen Forschungszentrums für Kulturwissenschaften (IFK)
  • 2003–2009 Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • 2004–2012 Obmann der Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • 2004–2010 kooptiertes Vorstandsmitglied der Ludwig Boltzmann Gesellschaft
  • 2010–2013 Mitglied des Publikumsrats des ORF
  • 2013–2016 Präsident der Ignaz Lieben Gesellschaft – Verein zur Foerderung der Wissenschaftsgeschichte[1]

Schriften

Ein Forschungsschwerpunkt v​on Matis i​st die Firmengeschichte. Daneben widmet e​r sich umfassenden wirtschaftshistorischen Themen, z. B. i​n den Büchern

  • Hernán Cortes. Eroberer und Kolonisator. Musterschmidt Göttingen 1967
  • Österreichs Wirtschaft 1848-1913. Konjunkturelle Dynamik und gesellschaftlicher Wandel im Zeitalter Franz Josephs I., Duncker & Humblot Berlin 1972
  • Der österreichische Schilling. Geschichte einer Währung (gemeinsam mit Karl Bachinger). Styria 1974
  • Geburt der Neuzeit. Vom Feudalsystem zur Marktgesellschaft, (gemeinsam mit Leonhard Bauer). dtv, München 1988
  • Das Industriesystem. Wirtschaftswachstum und sozialer Wandel im 19. Jahrhundert. Ueberreuter Wien 1988
  • Die Weltwirtschaft. Struktur und Entwicklung im 20. Jahrhundert (gemeinsam mit Dieter Stiefel) Ueberreuter, 1991
  • "Mit der vereinigten Kraft des Capitals, des Credits und der Technik..." 2 Bde. (gemeinsam mit Dieter Stiefel) Böhlau, Wien 1994
  • The Economic Development of Austria since 1870, in:Charles Feinstein, The Economic Development of Modern Europe since 1870, Elgar, 1994
  • Die Wundermaschine. Die unendliche Geschichte der Datenverarbeitung von der Rechenuhr zum Internet. Ueberreuter, Wien 2002
  • Die Schwarzenberg-Bank. Kapitalbildung und Industriefinanzierung in den habsburgischen Erblanden 1787-1830. Akademie d. Wissenschaften, Wien 2005
  • Entwicklungsdimensionen des Kapitalismus (gemeinsam mit Karl Bachinger). UTB, Stuttgart 2009

Zu Matis' 60. Geburtstag erschien e​ine Festschrift.[2] Zu seinem 65. Geburtstag erschien e​ine Auswahl seiner wirtschaftshistorischen Aufsätze i​n einem Sammelband.[3]

Er i​st u. a. (Mit)Herausgeber von:

  • Von der Glückseligkeit des Staates. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in Österreich im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus. Duncker & Humblot, Berlin 1981
  • Österreich und die Tschechoslowakei 1918 - 1938. Studien zur Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftspolitik (gemeinsam mit Alice Teichova) Böhlau, Wien 1998
  • Business History. Wissenschaftliche Entwicklungstrends und Studien aus Zentraleuropa (gemeinsam mit Alice Teichova u. Andreas Resch) Manz, Wien 1999
  • Economic Change and the National Question in Twentieth-century Europe (gemeinsam mit Alice Teichova u. Jaroslav Pátek) Cambridge UP, 2000
  • Nation, State, and the Economy (gemeinsam mit Alice Teichova) Cambridge UP, 2003
  • Entrepreneuship in schwierigen Zeiten (gemeinsam mit Peter Eigner u. Andreas Resch) Lit, Wien-Berlin 2013
  • Wirtschaft, Technik und das Militär 1914-1918. Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg (gemeinsam mit Juliane Mikoletzky u. Wolfgang Reiter) Lit, Wien-Berlin 2014
  • Darwin in Zentraleuropa. Die wissenschaftliche, weltanschauliche und populäre Rezeption im 19. und frühen 20. Jahrhundert (gemeinsam mit Wolfgang Reiter) Lit, Wien-Berlin 2018

Auszeichnungen

Einzelbelege

  1. Die Ignaz-Lieben-Gesellschaft – Verein zur Förderung der Wissenschaftsgeschichte, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  2. Karl Bachinger, Dieter Stiefel(Hg.): Auf Heller und Cent. Beiträge zur Finanz- und Währungsgeschichte. Ueberreuter Wirtschaft, Wien u. a. 2001 (640 S.)
  3. Charlotte Natmeßnig, Karl Bachinger (Hg.): Von der frühen Industrialisierung zum Computerzeitalter. Böhlau, Wien u. a. 2006 (330 S.)
  4. AAS 91 (1999), n. 5, p. 1020.http://www.vatican.va/archive/aas/documents/AAS-91-1999-ocr.pdf p.1020
  5. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB)
  6. Ehrenzeichen für Universitätsprofessor Herbert Matis. Abgerufen am 20. Juni 2019.
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