Hemmerich
Hemmerich mit der gleichnamigen Burg ist ein Ortsteil der Stadt Bornheim (Rheinland) nordwestlich von Bonn. Mit 1561 Einwohnern ist er einer der kleineren Ortsteile.[1]
Geografische Lage
Hemmerich liegt oberhalb von Kardorf am Hang der Ville zwischen Rösberg und Waldorf als einer der Orte im Vorgebirge. Der Hauptort Bornheim liegt östlich am Fuße der Ville in der Ebene der Kölner Bucht. Hemmerich hat Anteil am Naturpark Rheinland.
Geschichte
Erstmals erwähnt wird der Ort in einer Urkunde des Jahres 1163. Das Land ist aber altes Siedelland. Ein römischer Weihestein für Mercurius von Ende des 2./ Anfang des 3. Jahrhunderts nach Christus, der 1985 beim tieferen Pflügen ans Tageslicht kam, nennt als Stifterin Nigrinia Titula. Das Patrozinium des Heiligen Ägidius, der mit der Burg Hemmerich verbundenen Kirche, hatte seine größte Verbreitung im 11. Jahrhundert. Von der mittelalterlichen Kirche ist der romanische Chor aus dem 12. Jahrhundert erhalten (heute Kapelle am Friedhof). Die neue Kirche wurde 1897 erbaut.
Die mitten im Ort liegende Burg Hemmerich schützte den alten Heerweg von Bonn nach Aachen, der auf der Höhe des Vorgebirges verläuft und die Burgen und herrschaftlichen Höfe in Alfter, Waldorf, Hemmerich und Rösberg verband, ab dort die Ville überquerte und dann ab Liblar am Westhang der Ville entlang verlief. 1210 wird ein Ritter Albero von Hemberg erwähnt. Von 1620 bis 1756 gehörte die Burg Hemmerich zusammen mit der Herrschaft Bachem und Bießen und dem damit verbundenen Amt des Erbkämmerers des Erzstiftes Köln der Familie der Reichsfreiherren Raitz von Frentz. 1824 zog zunächst Karl Freiherr von Nordeck, der aus einem hessischen Adelsgeschlecht stammte, das zuletzt im vormals hessischen St. Goar ein Besitztum hatte, auf Burg Hemmerich ein. Es folgten seine Frau Louise Freiin von Bodelschwingh-Plettenberg, später seine Kinder Maria, Adelheid und Rudolf. Noch heute gehört die Burg der Familie von Nordeck, deren letztes Familienmitglied auch in den Nebengebäuden der Burg wohnt. Die Anlage wurde nach einem Brand 1870 neu aufgebaut, das sehenswerte Torhaus blieb entweder verschont oder wurde stilgerecht wieder aufgebaut (vergleiche die Bilder in den Commons). Die Burg überstand beide Weltkriege ohne Schäden, wurde aber in den Nachkriegswirren 1945 von marodierenden ehemaligen Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern in Brand gesteckt. Das Herrenhaus brannte dabei bis auf die Grundmauern nieder und blieb ruinös, aber dennoch imposant bis heute erhalten. Sehenswert sind außer dem Torhaus noch der restaurierte Gartenpavillon, ein kleines Kavaliershäuschen, von der Familie das Dichterhäuschen genannt, da ein Vorfahr dort Gedichte zu verfassen pflegte.
- Burgruine Hemmerich
- restaurierter Gartenpavillon
- Sankt Ägidius, Blick von Süd-Westen
- Sankt Ägidius
Literatur
- Horst Bursch: Geschichtliches aus Hemmerich.
- Ortsausschuss Hemmerich (Herausgeber): Unser Hemmerich stellt sich vor.
- Horst Bursch: Hemmerich im Vorgebirge. Das Dorf im Wandel der Zeit. Bonn 1982.
- Hermann Kelm: Die Geschichte der Evangelischen Gemeinde Bornheim bis 1951. (online [PDF; abgerufen am 22. November 2015] Den Text hat Pfarrer Hermann Kelm (1913–1993), Pfarrer in Bornheim von 1947–1958, für die Festschrift des Jahres 1951 geschrieben).
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohner in den einzelnen Ortschaften. Abgerufen am 25. März 2020 (Einwohnerzahlen: Stand 2. August 2019).