Hella Guth
Hella Guth (* 16. Februar 1908 in Kirchenbirk; † 16. Oktober 1992 in Paris) war eine aus Westböhmen stammende Malerin und Grafikerin. Als Emigrantin lebte sie in London und Paris.
Leben und Werk
Hella (Helena) Guth wurde als zweites von drei Kindern tschechisch-jüdischer Eltern geboren. Nachdem sie bereits während ihrer Mittelschulzeit eine künstlerische Ausbildung bei Trude Sandmann erhalten hatte, besuchte sie 1926–1929 die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien (Fachklasse Malerei bei W. Müller-Hofmann). 1930–1932 studierte sie an der Kunstakademie Prag bei Willi Nowak. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Gebrauchsgraphiken für Zeitungen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland setzte sie sich für nach Prag emigrierte deutsche Künstler ein. Grafiken aus der Prager Zeit, die das Prager Kaffeehausmilieu abbilden, befinden sich in der Kunsthalle Kiel. 1932 entstand unter dem Eindruck der Wiener Uraufführung von Brechts „Dreigroschenoper“ ein Grafikzyklus zu diesem Werk. 1933 reiste sie mit einer Theatergruppe nach Moskau und arbeitete in der von Hedda Zinner mitgegründeten antifaschistischen Theatergruppe „STUDIO 34“ mit. 1939 emigrierte sie über Polen nach England; fast ihr gesamtes künstlerisches Werk musste in Prag zurückbleiben und gilt als verschollen. In London heiratete sie nach einer kurzen ersten Ehe mit Zvi Eisner im Jahr 1945 den Kunsthistoriker Frank Popper. 1951 siedelte das Paar nach Paris um, wo Hella Guth bis zu ihrem Lebensende wohnte. In Paris kam sie von der figurativen zur gegenstandslosen Malerei.[1] Nach einer erfolgreichen Phase mit zahlreichen Ausstellungen geriet das Werk Hella Guths ab Mitte der 1960er Jahre aus dem Fokus der Aufmerksamkeit und wurde erst in den 1990er Jahren wiederentdeckt.[2]
Ausstellungen
Einzelausstellungen:
- 1942 (1943?) „Czech Institute“ London und Edinburgh
- 1945 Isobar Club, London
- 1952 Galerie Vivet, Paris
- 1953 Galerie Arnaud, Paris
- 1955 Galerie Colette Allendy, Paris
- 1956 Galerie Apollinaire, Paris
- 1958 Galerie Kasper, Lausanne
- 1961 Galerie Brebaum, Düsseldorf
- 1962 Galerie de l'Université, Paris
- 1983 Jacques Barbier, Saint Ouen
- 1986 Jacques Barbier, Paris
- 1989 Galerie Sfeir-Semler, Kiel
- 1990 Institut für Schule und Weiterbildung, Soest
- 1991 Galerie David, Lyone
Literatur
- Arno Pařík: Hella Guthová, Rozpuštěné postavy, výstavní katalog; r. 2008
- Arno Pařík (Text), Stephen Hattersley (Übersetzung) Hella Guth: (1908–1992); dissolved figures; exhibition of the 100th anniversary of the artist's birth, february 7 – april 27 2008, Robert Guttmann Gallery, Praha
- Claudia Meifert, Hella Guth: (1908–1992); Arbeiten auf Papier; Suermondt-Ludwig-Museum Aachen 19. Februar – 19. April 1998; Kunstverein Rüsselsheim e.V. 27. April – 29. Mai 1998
- Dictionnaire de la peinture abstraite, Michel Seuphor, 1957
Weblinks
- http://kirchenbirk.cz/guth/ mit Bildern, Fotografien und ausführlichen Daten zu Biografie, Ausstellungen und Bibliografie
- http://01.hagalil.com/hagalil/01/de/index.php?itemid=1930
- Graphiken zur Dreigroschenoper im Bestand des Jüdischen Museums Berlin
Einzelnachweise
- https://www.jstor.org/stable/4134477?seq=1#page_scan_tab_contents
- https://www.degruyter.com/downloadpdf/j/fs.1993.11.issue-1/fs-1993-0109/fs-1993-0109.pdf