Helfer-Shuttle
Der Helfer-Shuttle wurde am 17. Juli 2021, unmittelbar nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021, in einem Industriegebiet des Ortes Ringen (Grafschaft) durch die beiden Unternehmer Marc Ulrich und Thomas Pütz gegründet, die beide für ihre Idee im selben Jahr mit dem Landesverdienstorden Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurden.
Helfer-Shuttle | |
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Gründung | 17. Juli 2021 in Grafschaft-Ringen |
Gründer | Marc Ulrich Thomas Pütz |
Sitz | Innovationspark Grafschaft-Ringen (⊙ ) |
Nachfolger | Spenden-Shuttle |
Motto | #solidAHRität |
Zweck | Aufbauhilfe im Ahrtal |
Aktionsraum | Katastrophengebiet aus Juli 2021 |
Freiwillige | > 50.000 |
Website | www.helfer-shuttle.de |
Beim Helfer-Shuttle handelt es sich um die erste, vollständig durch private Hand organisierte und betriebene Hilfsorganisation ihrer Art in Deutschland. Selbst gestellte Aufgabe des Helfer-Shuttle ist, freiwillige Helfer, die keiner klassischen Hilfsorganisation angehören, niederschwelligen Zugang zur Hilfe für Hilfsbedürftige anzubieten. Der Helfer-Shuttle schaffte es bis Mitte November 2021 bereits über 100.000 helfende Hände in das Katastrophengebiet zu „shutteln“.[1]
Die für den Erfolg des Helfer-Shuttle erforderliche Bekanntheit erlangte die Organisation nahezu ausschließlich über die Verbreitung des Angebotes in sozialen Medien, z. B. über einen von vielen Helfern geteilten, eigenen Facebook-Kanal.[2]
Gründung und Entwicklung
Unmittelbar nach der Katastrophe am 14./15. Juli 2021 im Ahrtal erreichten viele freiwillige Helfer das Katastrophengebiet, was zu massiven Verkehrsproblemen führte. Um sicherzustellen das Rettungskräfte das Gebiet erreichen können musste daher das Ahrtal durch die ADD für den Individualverkehr gesperrt werden.[3] Die beiden Unternehmer Marc Ulrich und Thomas Pütz aus Bad Neuenahr-Ahrweiler erkannten das Problem und kamen auf die Idee, Helfer am späteren Standort des Helfer-Shuttle zu sammeln und koordiniert zur Hilfe in das Ahrtal zu befördern. Zu Beginn der Geschichte der Organisation starteten Ulrich und Pütz ihre Organisation unter einem Sonnenschirm an einem Campingtisch, woraus dann aber schnell eine professionell arbeitende Organisation mit umfangreicher Ausstattung entwickelte.
Aus dieser Idee, die zum Zeitpunkt der Gründung des Helfer-Shuttle erst- und einmalig in der Geschichte der freiwilligen Hilfsorganisationen in Deutschland war, entwickelte sich im Laufe der folgenden Wochen und Monate eine dem Grunde nach gemeinnützige Organisation, die zudem auf Grund ihres großen Erfolges und ihrer besonderen Herausstellungsmerkmale sowohl in der Bevölkerung als auch bei offiziellen Stellen große Akzeptanz erreichte.
Der Helfer-Shuttle kooperiert unter anderem mir der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) und wird von verschiedenen deutschen regionalen und überregionalen Medien empfohlen. Ebenso wird der Helfer-Shuttle im Rahmen einer Wissenschaftlichen Studie der Bergischen Universität Wuppertal in Betrachtungen für zukünftige Katastrophen-Bewältigungen einbezogen.[4]
Mit Beginn des Jahres 2022 gliederten sich zur Schaffung von Synergien am Standort des Helfer-Shuttle weitere privat organisierte Hilfen, z. B. eine Unterkunftsstätte für bis zu 150 freiwillige Helfer oder ein Baustofflager für kostenlose Baustoffe für den Wiederaufbau im Ahrtal an.[5]
Arbeitsweise
Der Helfer-Shuttle bietet interessierten Helfern die Möglichkeit, ohne großen Verwaltungsaufwand und ohne Mitgliedschaft in irgendeiner Organisation, hilfsbedürftigen Menschen zur Seite zu stehen. Hierzu ist es nur erforderlich, am Standort des Helfer-Shuttle im Innovationspark Rheinland[6] zu erscheinen und auf die Zuteilung von Aufgaben zu warten. Seit Mitte November 2021 besteht darüber hinaus die Möglichkeit, seine Hilfsbereitschaft über die eigene Website des Helfer-Shuttle[7] anzumelden. Dieses Angebot wurde durch die massive Beachtung in sozialen Medien bis weit über die Region des Ahrtals hinaus bekannt, so dass sich auch Helfer aus weiter entfernten Regionen immer wieder beim Helfer-Shuttle einfanden, um freiwillige Hilfe zu Leisten.[8]
Die besondere Herangehensweise des Helfer-Shuttle, also „Helfen ohne Mitgliedschaft in einer Hilfsorganisation“ und „Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Medien“ wurde schnell im Rahmen der Flutkatastrophe im Ahrtal auch durch andere Hilfsorganisationen, z. B. die Dachzeltnomaden gGmbH (DZN)[9] oder auch die KlimAHRtechniker[10] adaptiert. Auch diese stellten Helfern den entsprechend niederschwelligen Zugang zur Verfügung und verbreiteten dieses Angebot ebenso überwiegend über soziale Medien wie z. B. Facebook.
Besucher des Helfer-Shuttle
Am 11. Oktober 2021 besuchte Frank-Walter Steinmeier in seiner Funktion als Bundespräsident zusammen mit Anne Spiegel in ihrer Funktion als Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration in Rheinland-Pfalz das Katastrophengebiet im Ahrtal. In diesem Zusammenhang nahmen beide auch eine Einladung des Helfer-Shuttle nach Grafschaft-Ringen an. Im Zuge der Ansprache von Marc Urlich und Thomas Pütz erlaubten sich beide, den Bundespräsidenten per Du anzusprechen – ein Du, welches der Bundespräsident sogar vor laufenden Kameras in diesem Moment annahm.[11] Nach einer Ansprache vor den Helfern, besichtigte Frank-Walter Steinmeier die zu diesem Zeitpunkt im Helfer-Shuttle ansässige Ahrtal-Schmiede[12], und schmiedete unter Anleitung professioneller Schmiede einen sogenannten Helfernagel. Im Anschluss setzte er sich im direkten Dialog mit verschiedenen Helfern auseinander. Zum Ende seines Besuches im Helfer-Shuttle führte Frank-Walter Steinmeier noch hinter verschlossener Türe ein intensives Gespräch mit Wilhelm Hartmann und Markus Wipperfürth, in dessen Verlauf er noch verschiedene Objekte signierte.[13]
Einzelnachweise
- Helfer Shuttle im Ahrtal fährt weiter. SWR1, 17. November 2021, abgerufen am 25. Januar 2022.
- Facebook-Auftritt des Helfer-Shuttle. Abgerufen am 28. Januar 2022.
- Ahrtal bleibt für Individualverkehr gesperrt. ZEIT ONLINE GmbH, 25. Juli 2021, abgerufen am 18. Januar 2022.
- Bergische Universität Wuppertal: Studie zu Erfahrungen von Spontanhelfenden in der Flutkatastrophe 2021. Abgerufen am 27. Januar 2022.
- General Anzeiger: Beim Helfer-Shuttle entsteht ein Container-Dorf für 150 Handwerker. Abgerufen am 27. Januar 2022.
- Website des Innovationspark Rheinland. Abgerufen am 28. Januar 2022.
- Internet-Angebot des Helfer-Shuttle. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- Südkurier: 19-Jährige Rheinfelderin hilft regelmäßig im Ahrtal. Abgerufen am 21. Januar 2022.
- Website der Dachzeltnomaden Hilfsorganisation. Abgerufen am 3. Februar 2022.
- Website der KlimAHRtechniker. Abgerufen am 3. Februar 2022.
- Helfer-Shuttle: Besuch von Frank-Walter Steinmeier auf Facebook. Darf man den Bundespräsidenten duzen? Ja! 11. Oktober 2021, abgerufen am 23. Januar 2022.
- Auftritt der Ahrtal-Schmiede auf Facebook. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Wilhelm Hartmann auf Facebook: Am 11. Oktober in Grafschaft von Frank-Walter Steinmeier signierte Uhr. 13. Oktober 2021, abgerufen am 24. Januar 2022.