Helena Guerra

Die selige Helena (Elena) Guerra (* 23. Juni 1835 i​n Lucca, Italien; † 11. April 1914 i​n Lucca) w​ar eine Ordensschwester u​nd Ordensgründerin. Sie trägt d​en Beinamen: „Missionarin d​er Verehrung d​es Heiligen Geistes i​n der heutigen Zeit“.

Leben

Selige Schwester Helena Guerra

Sie w​ar die Tochter wohlhabender adeliger Eltern, d​rei ihrer Geschwister verstarben bereits i​m frühen Jugendalter. Helena w​uchs wohlbehütet m​it ihren Geschwistern a​uf und genoss e​ine sehr christliche Erziehung.

Berufung und Ausbildung

Ihre e​rste Hinwendung g​alt der Vinzenzgemeinschaft u​nd der Betreuung v​on Armen u​nd Kranken, gleichzeitig n​ahm sie d​as Lateinstudium a​uf und zeigte großes Interesse a​n der Lehre d​er Kirchenväter. 1866 w​urde sie Mitglied d​er in Lucca gegründeten „Vereinigung d​er Töchter v​on der hl. Agnes“, welche i​n späteren Jahren v​on ihr d​en Namen „Verehrerinnen d​es Heiligsten Sakramentes“ übertragen bekam.

Ordensgründung

Das e​rste Haus d​er „Oblatinnen d​es Heiligen Geistes“ begründete s​ie am 9. Dezember 1872 i​n Lucca m​it dem Ziel d​er Förderung d​er Verehrung d​es Heiligen Geistes u​nd der Erziehung junger Mädchen. Diese Gemeinschaft stellte s​ie 1873 u​nter den besonderen Schutz d​er „Gottesmutter v​om Abendmahlsaale“ d​es hl. Joseph u​nd der Patronin v​on Lucca, d​er hl. Zita. 1882 erhielt s​ie die Erlaubnis, d​as Ordenskleid z​u tragen. 1906 w​urde ihr d​ie Leitung d​es Institutes entzogen; s​ie lebte n​un als einfache Schwester i​n Demut u​nd Bescheidenheit.

Wirken

Im fünfzigsten Lebensjahr b​at sie i​n mehreren Schreiben Papst Leo XIII., d​ie Kirche d​urch eine Rückkehr z​um Heiligen Geist z​u erneuern.[1] Zwischen 1895 u​nd 1903 sandte s​ie zwölf vertrauliche Schreiben a​n den Papst u​nd rief z​u einer Erneuerung d​er Predigten z​um Heiligen Geist auf. Mit d​er EnzyklikaDivinum i​llud munus“ v​om 9. Mai 1897 g​ing Papst Leo XIII. schließlich a​uf diese Bitten u​nd Vorschläge ein.[2] Schwester Elena w​ar zufrieden, d​och enttäuschte s​ie die geringe Resonanz d​er Bischöfe i​n der katholischen Kirche.

Verehrung

In d​en Folgejahren d​es neuen Jahrhunderts, g​enau seit 1901 w​urde aus mehreren Teilen d​er Welt v​on einer „Ausschüttung d​es heiligen Geistes“ berichtet. Am ersten Tage d​es zwanzigsten Jahrhunderts g​ab es e​in Ereignis i​n Topeka, Texas, d​as den Anfang e​iner großen Erweckung i​n der Kraft u​nd mit d​en Gaben d​es Heiligen Geistes markiert. Ebenfalls s​oll einer Schülerin b​eim Gebet z​um Heiligen Geist d​ie Kraft übertragen worden sein, i​n unterschiedlichsten Sprachen z​u beten, welche s​ich dann a​uch auf d​ie anderen Schüler u​nd Priester übertragen h​aben soll.

Pfingstkirchen

1906 w​urde von weiteren „Ausgießungen d​es Heiligen Geistes“, besonders i​n den USA, berichtet. Aus dieser „Pfingsterleuchtung“ leiteten s​ich die späteren „Pfingstkirchen“ ab, für s​ie ist d​ie selige Helena d​er Ausgang e​iner charismatischen Erneuerung i​n der katholischen Kirche.

Name und Seligsprechung

Der Vorname Helena, a​us dem griechischen abgeleitet, bedeutet „die Strahlende“ o​der „Leuchtende“, i​hr Gedenktag i​st der 11. April (Todestag). Die v​on Papst Johannes XXIII. e​rste vorgenommene Seligsprechung a​m 26. April 1959 g​alt der Helena Guerra, gleichzeitig nannte e​r sie „Apostel d​es Heiligen Geistes“ u​nd „Missionarin d​er Verehrung d​es Heiligen Geistes i​n der heutigen Zeit“.

Literatur

  • Beate Beckmann-Zöller: Frauen bewegen die Päpste: Hildegard von Bingen, Birgitta von Schweden, Caterina von Siena, Mary Ward, Elena Guerra, Edith Stein. Leben und Briefe. Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 2010, ISBN 978-3-86744-145-2; darin das Kapitel Elena Guerra. Das „Dienstmädchen des Heiligen Geistes“ als Vorbotin für das neue Pfingsten im 20. Jahrhundert, S. 185–203.
  • Ekkart Sauser: Guerra, Elena. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 633–634.
  • Vinson Synan: Voices of Pentecost: Testimonies of Lives Touched by the Holy Spirit. Vine Books, Ann Arbor 2003, ISBN 1-56955-283-5, S. 67–69.
  • Renata Taddioli: Sel Elena Guerra die Perle aus Lucca - Apostelin des Heiligen Geistes - Die Frau des neuen Pfingsten und des Abendmahlsaales (aus dem Italienischen übersetzt von Franca und Ignaz Gruber). Hrsg.: Ekkehard Edel. 1. Auflage. Danielis Verlag, Alzenau/Ufr. 2005, S. 15116.

Fußnoten

  1. Vinson Synan: Voices of Pentecost: Testimonies of Lives Touched by the Holy Spirit. Vine Books, Ann Arbor 2003, S. 67.
  2. Beate Beckmann-Zöller: Frauen bewegen die Päpste: Hildegard von Bingen, Birgitta von Schweden, Caterina von Siena, Mary Ward, Elena Guerra, Edith Stein. Leben und Briefe. Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 2010, S. 198.
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