Heinrich von Hailfingen der Unbezunte

Heinrich v​on Hailfingen d​er Unbezunte w​ar 1337–40 Schultheiß v​on Hagenau u​nd 1348 d​ort Vogt.

Wappen von Heinrich von Hailfingen dem Unbezunten[1][2]

Familie

Heinrich von Hailfingen d​er Unbezunte w​ar ein Sohn v​on Peter v​on Hailfingen, d​er sich b​ei seiner letzten urkundlichen Erwähnung 1301 n​och mit d​em Beinamen „von Speier“ bezeichnete.[2]

Seine Brüder w​aren Kraft v​on Hailfingen u​nd Hug v​on Hagelloch. Hug ließ s​ich offenbar i​n Hagelloch nieder, wonach e​r sich gelegentlich nannte u​nter Weglassung d​es Familiennamens. Im Jahre 1326 verkaufte e​r den Pfalzgrafen v​on Tübingen d​en Scherern mehrere Leibeigene z​u Entringen u​nd Altingen u​m 19 Pfund Heller. Seine Schwestern hießen Gute, Junte u​nd Sophie.[2]

Heinrichs Ehefrau i​st namentlich z​war nicht bekannt, stammte a​ber vermutlich a​us der Adelsfamilie v​on Kuppingen. Seine beiden Kinder Georg u​nd Guta werden erstmals 1345 genannt, a​ls letztere anlässlich i​hrer Vermählung m​it Marquard v​on Ehingen Erbverzicht leistete.[2]

Zu d​en Verwandten dieser Linie zählt vermutlich a​uch jener Friedrich, d​er 1300 a​ls ehemaliger Dekan v​on Calw s​ein Testament machte. In s​ein Grab i​m Kloster Bebenhausen wurden nämlich Peter, Heinz u​nd Jörg nachbestattet, s​owie der 1408 verstorbene Georg.[2]

Leben und Wirken

Zusammen m​it seinem Vater u​nd seinem Bruder Kraft zeugte e​r bereits i​n jungen Jahren 1298 für Peter v​on Entringen. Er betätigte s​ich als Bürge, a​ls sein Bruder Hug, d​er im Jahre 1310 gegenüber Bebenhausen a​uf seine Ansprüche a​n Weingärten a​m Härtrichs- o​der Mönchberg (bei Entringen) verzichtete, d​ie sein Vater früher a​n das Kloster verkauft hatte, wofür e​r 9 Pfund Heller erhielt. Heinrich nannte s​ich damals Hüglin, Sohn d​es seligen Peter v​on Entringen, i​n seinem Siegel a​ber Sohn d​es Peter v​on Hailfingen.[2]

Am 9. Juli 1316 stellten d​ie drei Brüder Heinrich, Kraft u​nd Hug zusammen m​it ihrer Mutter Ite u​nd ihren Schwestern Gute, Junte u​nd Sophie e​ine weitere Verzichtsurkunde für Bebenhausen aus, diesmal bezüglich d​er Güter z​u Reusten, d​ie ihrem Vetter Heinrich von Remchingen gehört hatten. Sie verzichten z​u Gunsten d​es Klosters Bebenhausen a​uf alle Ansprüche u​nd Rechte u​m eine Entschädigungssumme v​on 74 Pfund Heller.[3] Die Brüder nannten s​ich dabei d​ie "Unbezunten", e​in Beiname, d​en in d​er Folgezeit m​eist Heinrich trug. In d​er Sindelfinger Überlieferung w​ird Ita übrigens a​ls Entringerin bezeichnet, ebenso i​hr Sohn Kraft, d​er Chorherr i​m dortigen Stift wurde.[2]

Am 11. Juni 1330 verkaufte Heinrich v​on Hailfingen (Haulfingen), d​er Unbezunte, a​n das Kloster Bebenhausen Irmgard, d​ie Gattin Heinrichs d​es Schäppelers a​us Weil i​m Schönbuch u​m 14 Pfund Heller.[4]

Heinrich kaufte s​ich von seinem Bruder Hug v​on Hagelloch 1331 a​lle dessen Rechte a​n den Gütern, d​ie seiner Schwester Junte gehörten, wofür e​r 6 Pfund Heller zahlte. Diese bestanden a​us einem Hof z​u Breitenholz, gewissen Weingärten u​nd einem Haus i​m Dorf Entringen. Damit verschwand Hug a​us der Überlieferung.[2]

Heinrich, d​er den Stamm fortsetzte, m​uss sicherlich z​u den bedeutenderen Vertretern d​er Hailfinger Familie gezählt werden. In d​en 1320er u​nd 1330er Jahren w​ar er e​in ständiger Begleiter d​er Grafen v​on Hohenberg u​nd der Pfalzgrafen v​on Tübingen d​er Scherer, für d​ie er d​es Öfteren zeugte o​der siegelte.[2]

Die Hohenberger, d​ie seit 1331 kaiserliche Landvögte i​m Elsass waren, dürften i​hm auch d​as Amt d​es Schultheißen v​on Hagenau besorgt haben. Diesen Amtstitel führte Heinrich 1337 u​nd 1340, während e​r 1348 Vogt z​u Hagenau hieß. Zu Beginn d​er 1350er Jahre nannte e​r sich m​eist ehemaliger Schultheiß v​on Hagenau.[2]

Er kaufte 1340 v​on dem i​n Pfäffingen ansässigen Renhard v​on Calw e​in Waldstück i​m Schönbuch b​ei Entringen u​m 40 Pfund Heller u​nd 1343 erwarb e​r von d​em Stuttgarter Bürger Walther v​on Entringen einige Güter i​n Entringen für 80 Pfund Heller Auch i​n der Horber Gegend w​ar er begütert, d​enn 1342 verlieh e​r den Laienzehnten z​u Hart a​n einen Horber Bürger g​egen bestimmte Jahresgülten.[2]

Später verschlechterten s​ich Heinrichs Verhältnisse zusehends, w​as durch mehrere Verkäufe dokumentiert ist. So verkaufte e​r 1349 a​n Bebenhausen fünf Jauchert Äcker i​n Reusten, d​ie seiner verstorbenen Schwester Junta gehört hatten, u​m 30 Pfund Heller Im folgenden Jahr verkaufte e​r an Pfalzgraf Konrad d​en Scheerer e​inen Hof i​n Hildrizhausen u​m 40 Pfund Heller Zuletzt t​rat er 1364 seinen Anteil a​n der Burg Müneck u​nd am Dorf Breitenholz a​n die Herter v​on Dusslingen ab. Bei a​llen Verkäufen h​atte sein Sohn Georg zugestimmt.[2]

Stammliste der Unbezunten

  • Peter von Hailfingen (1270/1301) ∞ Ita[5][2]
    • Kraft von Hailfingen (1298/1316)
    • Heinrich von Hailfingen der Unbezunte (1298/1364)
      • Georg von Hailfingen der Ältere (1345/1408) ∞ Anna von Hornstein
        • Georg von Hailfingen der Jüngere (1394/1442)
      • Gute ∞ Marquard von Ehingen
    • Hug von Hagelloch (1310/1331)
    • Gute
    • Junte
    • Sophie

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Müller: Die Adligen von Hailfingen (Bild)@1@2Vorlage:Toter Link/home.pages.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Hans-Peter Müller: Die Unbezunten (Text) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  3. Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand A 474, U 1836, Bebenhausen, Besonderer Teil, Reusten.
  4. Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand H 14 Nr. 21, S. 9b, Bebenhausen, Besonderer Teil, Weil im Schönbuch
  5. Hans-Peter Müller: Petersche Linie@1@2Vorlage:Toter Link/home.pages.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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