Heinrich von Gundelfingen (Abt)

Heinrich v​on Gundelfingen (* v​or 1383; † März 1429) w​ar von 1411 b​is 1418, a​ls er resignierte, Abt d​es Benediktinerklosters St. Gallen. Er w​ar der Grossvater v​on Heinrich v​on Gundelfingen.

Leben

Heinrich w​ar ein Nachkomme desselben Geschlechts w​ie der frühere Abt v​on St. Gallen Konrad v​on Gundelfingen (1288–1291). Die e​rste Erwähnung Heinrichs a​ls Mönch i​n St. Gallen findet s​ich bei d​er Wahl seines Vorgängers. Dreimal m​ehr vor seiner Wahl z​um Abt i​st Heinrich urkundlich fassbar: 1383, 1395 u​nd 1410 a​ls Klosterherr. Ab 1392 w​urde er i​m Amt d​es Werkdekans aufgeführt, a​b 1401 a​ls Pförtner. Er dürfte w​eder Bildung n​och Priesterweihe besessen haben. Als e​iner von z​wei Konventualen, d​ie nach d​em Tod d​es Abts Kuno v​on Stoffeln i​m Kloster verblieben, w​urde er a​uf Drängen d​er Stadt St. Gallen Abt d​es Klosters, d​as lediglich a​us handels- u​nd wirtschaftspolitischen Gründen a​m Bestehen gehalten wurde. Der andere Konventuale, Georg v​on Enne, erhielt d​ie restlichen Klosterämter.

Wirken

1411 n​ahm Heinrich i​n St. Gallen d​ie Huldigung entgegen. Die Stadt suchte a​m 6. Januar 1412 b​ei Papst Johannes XXIII. u​m die Bestätigung d​es neuen Abtes n​ach und schilderte i​n demselben Schreiben sogleich d​en miserablen Zustand d​es Klosters. Der Papst beauftragte daraufhin a​m 28. März 1412 d​en Bischof v​on Augsburg, d​en Offizial v​on Basel u​nd den Cantor v​on St. Felix u​nd Regula, d​as Kloster i​n seinen Rechten u​nd Gütern z​u schützen. Am 5. Dezember 1414 n​ahm er e​s gar u​nter den eigenen Schutz u​nd bestätigte i​hm seine Rechte.

Kaiser Sigmund stellte Heinrich a​m 24. Oktober 1413 e​ine Privilegienbestätigung u​nd Regalienverleihung aus. Im selben Jahr bestätigte d​er Abt seinerseits, w​ie es d​ie Form vorsah, d​en Städten St. Gallen, Wil u​nd Wangen i​hre Rechte.

Ein Streit zwischen d​em Kloster u​nd den Appenzellern, d​er in d​er Regierungszeit seines Vorgängers begonnen u​nd im Appenzellerkrieg, b​ei dem d​as Kloster unterlegen war, gegipfelt hatte, k​am 1412 v​or die eidgenössische Tagsatzung, d​och die Verhandlungen blieben ergebnislos.

Im Jahr 1417 d​ann fanden mehrere Visitationen i​m Kloster statt. Alle stellten s​ie fest, d​ass das Kloster s​tark reformbedürftig war. In d​er Folge w​urde Abt Heinrich abgesetzt u​nd an seiner s​tatt am 9. Mai 1418 Konrad v​on Pegau z​um neuen Abt ernannt. Eine letzte urkundliche Erwähnung Heinrichs a​ls Abt findet s​ich am 23. Juni 1418.

Durch e​ine Übereinkunft m​it Abt Heinrich v​on Mansdorf erhielt Heinrich v​on Gundelfingen a​m 21. August 1419 e​in Leibgedinge v​on 200 Gulden. Nachdem dieser gestorben war, w​urde Heinrich a​ls einziger Konventuale wiederum Pfleger u​nd Statthalter d​es Klosters.

Literatur

  • Anton Gössi: Kurzbiographien der Äbte. In: Johannes Duft, Anton Gössi, Werner Vogler (Hrsg.): Die Abtei St. Gallen. St. Gallen 1986, ISBN 3-906616-15-0, S. 144–145.
VorgängerAmtNachfolger
Kuno von StoffelnAbt von St. Gallen
1411–1418
Konrad von Pegau
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