Heinrich Seeling
Heinrich Seeling (* 1. Oktober 1852 in Zeulenroda; † 15. Februar 1932 in Berlin) war ein deutscher Architekt.
Leben
Der Sohn des Maurermeisters Christian Seeling ging in seiner reußischen Heimatstadt Zeulenroda zur Schule. Nach der Lehre besuchte er die Baugewerkschule in Holzminden und die Berliner Bauakademie. Nachdem er zu Studienzwecken Wien und Italien besucht hatte, kehrte Seeling nach Berlin zurück und arbeitete u. a. als Assistent bei dem damals bekannten Architekten Wilhelm Böckmann.
Heinrich Seeling entwickelte sich zu einem gefragten Theaterarchitekten. Er entwarf zahlreiche Theaterbauten, darunter das Deutsche Opernhaus in Charlottenburg, das Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, das Fürstliche Hoftheater in Gera, das Schauspielhaus in Frankfurt am Main, das Grillo-Theater in Essen, sowie die Theater in Bromberg, Freiburg im Breisgau, Halle (Saale), Kiel, Nürnberg und Rostock. Im Jahr 1901 baute Seeling des Theater in Aachen um. Außerdem war er Architekt zweier evangelischer Kirchen in Bromberg. 1904 errichtete er sich in der Villenkolonie Neubabelsberg am Ufer des Griebnitzsees ein repräsentatives Wohnhaus.
1907 wurde er Stadtbaurat in Charlottenburg. Unter Seelings Verantwortung als Stadtbaurat entstanden zahlreiche kommunale Bauten. Er entwarf in Zusammenarbeit mit Erwin Barth die südlichen Kaskaden des Lietzenseeparks und den Wasserturm Charlottenburg-Westend. Die heutige Eosander-Schinkel-Grundschule wurde als 31. und 32. Gemeindeschule 1913–1914 erbaut, leitender Mitarbeiter dabei war Magistratsbaurat Paul Weingärtner.[1] Außerhalb des heutigen Berlins entstand in Zusammenarbeit mit Richard Ermisch als Leiter der Entwurfsabteilung[2] 1912–1914 die Lungenheilstätte Waldhaus Charlottenburg in Sommerfeld.
Heinrich Seeling wurden die Titel eines reußischen und eines preußischen Baurates verliehen. 1896 wurde er als Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste berufen und 1924 erhielt er den Ehrentitel Stadtältester von Berlin. Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf erinnert die in der Ortslage Klausenerplatz gelegene Seelingstraße an ihn.
Seeling wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf beigesetzt. Seine Grabstätte, als Ehrengrab der Stadt Berlin, befindet sich in der Abt. A1-UWSt.-4
Werk
Theaterbauten
- 1886: Stadttheater Halle
- 1892: Theater am Schiffbauerdamm, Berlin
- 1892: Grillo-Theater, Essen
- 1895: Stadttheater Rostock
- 1896: Theater Bromberg
- 1901: Theater Achen
- 1902: Fürstliches Hoftheater Gera
- 1902: Schauspielhaus Frankfurt
- 1905: Neues Stadttheater Nürnberg[3]
- 1907: Opernhaus Kiel
- 1910: Stadttheater Freiburg
- 1912: Städtische Oper Charlottenburg
- Hoftheater Gera (2007)
- Opernhaus Nürnberg
- Schauspielhaus Frankfurt (1944 teils zerstört)
- Stadttheater Rostock (1942 zerstört)
- Verwaltungsgebäude der Heilstätte Waldhaus Charlottenburg
- Stadttheater in Aachen nach Umbau durch Seeling
- Berliner Theater am Schiffbauerdamm, um 1908
- Wasserturm Charlottenburg-Westend
Literatur
- Irmhild Heckmann-von Wehren: Heinrich Seeling. Ein Theaterarchitekt des Historismus. Lit Verlag, Münster / Hamburg 1995, ISBN 3-89473-090-0. (mit Werkverzeichnis)
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Seeling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Theaterbauten von Heinrich Seeling bei CARTHALIA – Theatres on Postcards, zuletzt abgerufen am 18. Januar 2011 (englisch)
Einzelnachweise
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Schulen. (= Berlin und seine Bauten, Teil V, Band C.) Ernst & Sohn, Berlin 1991, ISBN 3-433-02205-4, S. 404.
- Eberhard-Günther Ermisch, Klaus Konrad Weber: Richard Ermisch. Porträt eines Baumeisters. Ernst & Sohn, Berlin 1971, S. 15.
- Richard Woditsch (Hrsg.): Architekturführer Nürnberg. DOM publischeres, Berlin 2021, ISBN 978-3-86922-276-9, S. 85.