Heinrich Reining
Heinrich Reining (* 24. Mai 1885 in Mülheim an der Ruhr; † 29. September 1961 in Kürrenberg) war ein deutscher Unternehmer. Er war Gründer und Inhaber der Constructa-Werke GmbH, die 1951 die erste vollautomatische Waschmaschine unter dem Markennamen Constructa entwickelte und damit die Haushaltstätigkeit revolutionierte.
Ausbildung
Er besuchte die Mülheimer Volks- und Realschule und studierte nach der Ausbildung bei Thyssen und dem Besuch der Duisburger Hüttenschule an der TH Aachen[1].
Beruflicher Werdegang
Nach Tätigkeiten als Konstrukteur, Betriebsleiter und technischer Geschäftsführer bei verschiedenen Stahlwerken gründete er 1919 sein eigenes Unternehmen, die Heinrich Reining OHG, eine Handels- und Vertriebsgesellschaft für Spezial- und Edelstähle, in Düsseldorf[2]. 1923 wurde das Unternehmen in die Heinrich Reining GmbH umgewandelt. In den nächsten Jahren erlangte das Unternehmen einen hervorragenden Ruf für die zuverlässige Lieferung exzellenter Edel-Stähle, die unter dem Wortbild „RAXA“ neue Qualitäten hervorbrachten. Um die Qualität des Portfolios zu sichern, erwarb Reining 1936 die Mehrheit am Stahlwerk Reckhammer in Remscheid-Lüttringhausen.[3] Als dieser Produktionsstandort zu klein wurde, entschloss Reining sich 1939 zum Bau einer neuen modernen Fabrikationsanlage in Düsseldorf-Oberkassel. Nachdem die Produktion während des Krieges teils zum Erliegen gekommen war, nahm Reining bereits kurz nach dem Krieg die Produktion in Oberkassel wieder auf und stellte Spezialmaschinen für die Landwirtschaft her. In den 50er Jahren war es vor allem die bekannte Reining-Wespe, ein Schlepperanbaugerät, die an Traktor oder Unimog angehängt, die Arbeit in der Landwirtschaft stark erleichterte.
Gründung der Constructa-Werke
Parallel dazu legte Reining in Nebenräumen seines Werkes in Oberkassel aber bereits den Grundstein für seinen größten unternehmerischen Erfolg. Er beauftragte den bei ihm beschäftigten Konstrukteur Peter Pfenningsberg mit der Entwicklung der ersten vollautomatischen Waschmaschine Deutschlands.[4] Bereits 1951 wurden die Constructa-Werke unter dem Firmennamen „Maschinenfabrik Peter Pfenningsberg GmbH“ in den Räumen seiner Landmaschinenfertigung in Oberkassel gegründet. Die Constructa-Waschmaschine ist noch heute bekannt als eines der Symbole des deutschen Wirtschaftswunders.[5] Ab 1954 war die Heinrich Reining GmbH Alleingesellschafterin der Constructa-Werke. Nicht nur das Produkt selbst war bahnbrechend, sondern auch die hochmoderne Fließbandproduktion und die für die damalige Zeit ausgesprochen progressive Werbung. Aber vor allem der Aufbau eines flächendeckenden bundesweiten Kundendienstes war ein Novum für die damalige Zeit.[6] Trotz des Baus einer neuen modernen Montagehalle in Oberkassel konnte die Nachfrage nicht gedeckt werden und so errichtete Reining im Alter von fast 73 Jahren 1958 in Lintorf die größte Spezialfabrik für Waschmaschinen Deutschlands. Aus dem Betrieb für Landmaschinenfertigung mit 200 Mitarbeitern war in weniger als 10 Jahren Europas führender Waschmaschinenhersteller mit über 3.500 Mitarbeitern und einem Marktanteil in Deutschland von 80 % geworden.[7] Neben der Constructa gehörten zur Heinrich Reining GmbH außerdem noch rund 1.000 Mitarbeiter in den Betrieben Edelstahlhandelsgesellschaft Raxa Export Union, Edelstahlwerk Reckhammer und der 1956 erworbenen Zahnradfabrik Velbert. Reining, mittlerweile über 75 und ohne Nachfolger, veräußerte die Constructa 1961 an Siemens. Im gleichen Jahr verstarb Reining an einem Herzinfarkt bei Ausübung seines großen Hobbys, der Jagd, in seinem Jagdrevier in der Eifel, wo noch heute ein Weg nach ihm benannt ist. Im Zuge der Stahlkrise meldete die Heinrich Reining GmbH 1980 Konkurs an.
Einzelnachweise
- Stahl und Eisen. Band 80(1960), Nr. 10. stahleisen, 12. Mai 1960, S. 502 f.
- Wilfried Kossmann: Stahl und Eisen. Nr. 81. stahleisen, 1961, S. 1856.
- Stahl und Eisen. Band 80(1960), Nr. 10. stahleisen, 12. Mai 1960, S. 502 f.
- Ute Rasch: Die erste vollautomatische Waschmaschine. RP Online, 30. März 2015, abgerufen am 28. August 2016.
- Christian Göddecke: Faszinierende Fünfziger. Spiegelonline, 13. November 2011, abgerufen am 28. August 2016.
- Hans Tischert: Stätten deutscher Arbeit. Hrsg.: Europa-Pressedienst/Hans Tischert. Band 15. Europa-Pressedienst/Hans Tischert, Berlin-Charlottenburg 1959, S. 3–8.
- Heike Kirchhoff, Sibille Cooney: Antrieb und Spannung, 250 Jahre Industriegeschichte Ratings. Hrsg.: Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e. V. Landschaftsverband Rheinland, Ratingen 2011, ISBN 978-3-9813700-1-0, S. 100–103.