Heinrich Pestalozzi (Ingenieur)

Heinrich Pestalozzi (* 25. September 1790 i​n Zürich; † 9. August 1857 ebenda) w​ar ein Schweizer Ingenieur, Oberst, Kartograf u​nd Politiker.[1]

Heinrich Pestalozzi

Leben und Werk

Pestalozzi war der Sohn des Seidenhändlers und Politikers Hans Jakob Pestalozzi (1749–1831) und der Anna Cleophea Lochmann und Enkel des Hans Conrad Lochmann (1737–1815). Er entstammte einem alten Zürcher Rats- und Zunftgeschlecht. Nach dem Besuch der Kunstschule in Zürich machte er eine Lehre beim Ingenieur Johannes Fehr (oder Feer, 1763–1823). Anschliessend liess er sich beim eidgenössischen Generalquartiermeister Hans Conrad Finsler in Kartografie und bei Hans Conrad Escher von der Linth in Wasserbau ausbilden.

Von 1823 b​is 1857 s​ass er i​m Zürcher Grossen Rat u​nd wurde i​m gleichen Jahr Inspektor d​er Zürcher Stadtbefestigungen. Von 1832 b​is 1857 amtierte e​r als Strassen- u​nd Wasserbauinspektor d​es Kantons Zürich. Er w​ar Mitglied d​er Aufsichtskommission d​er Industrieschule Zürich v​on 1833 b​is 1837 u​nd von 1853 b​is 1857 Mitglied d​es Direktoriums d​er Schweizerischen Nordostbahn.

Als Ingenieur erarbeitete e​r Expertisen z​ur Juragewässerkorrektion u​nd Reusskorrektion. Er beteiligte s​ich 1807 a​m Nivellement zwischen Walen- u​nd Zürichsee u​nd 1818 a​n der Vermessung d​er Saarebene u​nd verfasste zahlreiche hydrografische Abhandlungen u​nter anderem z​ur Linthkorrektion (1852) u​nd «Über d​ie Höhenänderungen d​es Zürichsees» (1854).

1837 w​ar er Gründungspräsident d​er Gesellschaft Schweizerischer Ingenieure u​nd Architekten u​nd von 1839 b​is 1851 Mitglied u​nd Präsident d​er topografischen Kommission für d​ie Erstellung e​iner topografischen Karte d​es Kantons Zürich (Wild-Karte) s​owie 1854 Mitglied d​er Expertenkommission z​ur Juragewässerkorrektion.[2]

Er w​ar von 1813 b​is 1837 i​m eidgenössischen Generalstab: a​b 1813 a​ls 2. Leutnant, a​b 1816 a​ls Hauptmann u​nd ab 1826 a​ls Oberstleutnant. Zuletzt bekleidet e​r den Rang e​ines Genieobersten. Er w​ar ab 1817 Mitglied d​er Mathematisch-Militärischen Gesellschaft v​on Zürich.[3][4]

Die Stadt Zürich zeichnete i​hn mit d​er Goldenen Verdienstmedaille aus.

Schriften

  • mit Johann Sauerbeck, Friedrich Wilhelm Hartmann: Juragewässerkorrektion. Instruktion für die vom Bundesrathe einberufenen Experten und Bericht der Herren Pestalozzi, Sauerbeck und Hartmann. Vom 8. Mai und 3. Juni 1854. Bern 1854[5]

Literatur

  • Hans Pestalozzi-Keyser: Geschichte der Familie Pestalozzi. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1958.
  • Daniel Speich: Herren über wildes Wasser. Die Linthingenieure als Bundesexperten im 19. Jahrhundert. In: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Band 82, Verein für wirtschaftshistorische Studien, 2006.
Commons: Heinrich Pestalozzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erste Ingenieure in der Schweiz: Heinrich Pestalozzi
  2. Hans Pestalozzi-Keyser: Geschichte der Familie Pestalozzi. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1958
  3. NZZ vom 11. August 1857: Nekrolog
  4. Alfred Escher Briefedition: Heinrich Pestalozzi 1790–1857
  5. ETH-Bibliothek Zürich, Rar 4563
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