Heinrich Cosel
Heinrich Cosel auch: Henricius Coselius de Pezlinovez (* 3. Mai 1616 in Prag; † 17. April 1657 in Wittenberg) war ein böhmischer Rechtswissenschaftler.
Leben
Cosel war der Sohn des gleichnamigen Prager Ratsherrn und Syndicus und dessen Frau Ludmilla von Oskorsching, die Tochter des Johannes Hrischkli von Oskorsching. Bereits sein Großvater Johannes Cosel von Perzlinovez gehörte zum böhmischen Adel und hatte sich mit Martha von Olterschik, die Tochter des Prager Bürgers Georgi von Olterschik verheiratet. Nach dem Prager Blutsonntag gehörte Cosel zu jenen, die aus Böhmen vor den Verfolgungen der katholischen Gegenreformation flüchteten. Er fand im sächsischen Pirna eine neue Heimat. Am 16. Juli 1633 begann Cosel ein Studium der philosophischen Wissenschaften an der Universität Wittenberg und wendete sich danach dem Studium der Rechte zu. Hierzu besuchte er Universitäten und Städte in den spanischen Niederlanden.
Über Hamburg kehrte er 1639 nach Wittenberg zurück. Hier erwarb er sich am 25. Januar 1646 das Lizentiat der Rechte und wurde am 3. Februar 1646 zum Doktor der Rechte promoviert. 1647 erhielt er die Stelle eines Hofgerichtsadvokaten und wurde Assessor an der Wittenberger Juristenfakultät. 1649 erhielt er die juristische publicus Professur und wurde damit verbunden Assessor am Wittenberger Schöppenstuhl. 1652 übernahm er die Professur der Institutionen und 1554 wurde er Pandektenprofessor der Digestum Novum s. Infortiatum. Zudem beteiligte sich Cosel auch an den organisatorischen Aufgaben der Leucorea. So war er Dekan der Rechtsfakultät und im Sommersemester 1655 Rektor der Alma Mater. Seine Wirksamkeit währte jedoch nicht lange, da er im Alter von fast 41 Jahren verstarb.
Cosel verheiratete sich am 3. Februar 1646 in Wittenberg mit Elisabeth Buchner, die Tochter des Wittenberger Professors August Buchner. Aus der Ehe kennt man die Kinder Johann Heinrich Cosel, Maria Elisabeth Cosel, August Cosel und Anna Katharina Cosel. Sein gleichnamiger Sohn wurde ebenfalls Jurist.
Werke
Cosel ist in einigen Arbeiten der Wittenberger Hochschule vor allem als Präside zu finden. Von seinen eigenen Werken kennt man:
- Commentarium in legem unicam Cordicis, ne quis in sua caussa fibi jus dicat.
- Disp. de Electoribus Imperii Romano-Germanicici.
- Disp. de Comitiis Imperii Romano-Germanici.
- Disp. De Parricidio.
- Disp. de Furtis.
- Disp. de Successionibus.
Literatur
- Cosel (Henr.). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 1: A–C. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1750, Sp. 2130 (Textarchiv – Internet Archive).
- Coselius, Henricus. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 6, Leipzig 1733, Sp. 1406 f.
- August Buchner: Dissertationes Academicae, sive Programmata in incluta Wittebergensi Academia publico olim nomine scripta aditaque, nunc vero ferme omnia in unum corpus collecta, inque gratiam ac commodum studiosae Juventutis, necessariis Indicibus adjectis, excursa, cum gratia et Privilegio Potentissimi Electoris Saxon. Martin Gabriel Hübner, Frankfurt-Leipzig, 1746, S. 928 (books.google.de).
- Henning Witte: Diarium Biograhicum. Martin Hallervord, Danzig, 1688, 1. Band, Obiit 1657 (books.google.de).