Heilige Gänse des Amun

Zur ägyptischen Sammlung d​es Roemer- u​nd Pelizaeus-Museum i​n Hildesheim gehört d​ie in Rundplastik ausgeführte Votivgabe d​er Heiligen Gänse d​es Amun a​us dem Neuen Reich, 19. Dynastie u​m 1250 v. Chr.[1] Sie besteht a​us Kalkstein u​nd ist i​n Hellrot, Blau, Schwarz u​nd Ocker bemalt. Das Objekt i​st 7,5 c​m hoch, 17,2 c​m breit u​nd 11,5 c​m tief.

Heilige Gänse des Amun

Fundort

Die bemalte Gruppe d​er Heiligen Gänse d​es Amun stammt a​us Deir el-Medina, d​er Handwerkerstadt i​n Theben West. Das Roemer- u​nd Pelizaeus-Museum kaufte d​as Objekt i​m Jahr 1957 an.

Beschreibung

Das Objekt zeigt auf einem Kalksteinsockel die Gänse des Amun, wobei die insgesamt neun Tiere in unterschiedlicher Größenordnung, zwei große, drei mittlere und vier kleine, nebeneinander liegend die rechteckige Sockelfläche völlig ausfüllen. Auf der Vorderseite der Basis ist eine Inschrift angebracht, die das Objekt als Votivgabe identifiziert. Die Inschrift besagt weiterhin: „gemacht von dem Bildhauer des Amon (Amun), am Platz der Wahrheit, Keni, gerechtfertigt, der sagt: Ewigkeit für die Gänse des Amon.“ Die Gans war eins der heiligen Tiere des Amun. Die enge Verbindung des Handwerkers Keni zum „König der Götter“ mag einen familiären Hintergrund besitzen. Während Kenis Vater als Steinmetz im Amuntempel von Karnak tätig war, wurde Keni zunächst einfaches Mitglied der Arbeiterschaft in Theben West und stieg während der Arbeiten am Grab Ramses II. zum Steinmetz auf. In dieser Position brachte es Keni zu ansehnlichem Wohlstand, worauf neben einem aufwändig ausgestatteten Grab (TT4; wahrscheinlich auch noch TT337) wohl auch diese bisher ohne Parallelen gebliebene Gruppe der Heiligen Gänse des Amun verweist. Die Anzahl der Gänse könnte als Hinweis auf die von Amun angeführte Götterneunheit von Theben gedeutet werden.

Literatur

  • Hans Kayser: Die ägyptischen Altentümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim. de Gruyter, Hamburg 1966, S. 94.
  • Arne Eggebrecht: Pelizaeus-Museum Hildesheim; Die Ägyptische Sammlung (= Zaberns Bildbände zur Archäologie. Bd. 12). von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1569-4, S. 74.

Einzelnachweise

  1. Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim; Inventarnummer PM 4544
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