Heilig-Kreuz-Kirche (Landsberg am Lech)

Die Heilig-Kreuz-Kirche i​n Landsberg a​m Lech l​iegt auf e​iner Anhöhe über d​er Altstadt.

Heilig-Kreuz-Kirche

Gesamtansicht

Daten
Ort Landsberg am Lech
Baumeister Joseph Ignaz Merani
Baustil Rokoko
Baujahr 1752 bis 1754
Koordinaten 48° 2′ 57,9″ N, 10° 52′ 48,7″ O
Besonderheiten
Denkmalnummer D-1-81-130-270

Geschichte

Gründer d​es Kollegs u​nd der Kirche w​ar 1576 Graf Schweikhard v​on Helfenstein (1539–1599), Präsident d​es Reichskammergerichtes, kaiserlicher Statthalter v​on Tirol u​nd herzoglicher Pfleger i​n Landsberg. Er betätigte s​ich auch a​ls Autor, Publizist u​nd Förderer d​er Katholischen Reform.[1][2] Auf s​ein Betreiben h​in ließ s​ich der Orden i​n Landsberg a​m Lech nieder. Im Zusammenwirken m​it Herzog Albrecht V. v​on Bayern gründete Helfenstein 1575 d​as dortige Jesuitenkolleg m​it der zugehörigen Heilig-Kreuz-Kirche u​nd legte 1576 selbst d​en Grundstein dazu. 1578, b​ei der Eröffnung, w​ar auch d​er Hl. Petrus Canisius anwesend, d​er zu seinem Freundeskreis zählte.[3] Die Kirche gehörte z​u den ersten Kirchen d​es Ordens i​n Deutschland. Der Maler Friedrich Sustris erhielt v​on Herzog Albrecht V. d​en Auftrag d​en Chor auszumalen.[4]

1590 zählte d​as Jesuitenkolleg 50 Mitglieder. Das Ehepaar Helfenstein vermachte n​ach seinem Tode s​ein gesamtes Vermögen d​em Orden. 1602 errichteten i​hnen die Patres i​n der Jesuitenkirche Hl. Kreuz e​in repräsentatives Renaissance-Grabmal. 1641 w​urde das Landsberger Jesuitengymnasium gegründet.[5] 1700 zählte d​as Kolleg 90 Mitglieder. 1751 w​urde der Vorgängerbau abgebrochen. Von 1752 b​is 1754 entstand u​nter der Leitung d​es Dillinger Jesuitenbaumeister Joseph Ignaz Merani a​n gleicher Stelle e​in Neubau m​it Doppelturmfassade. 1754 erfolgte d​ie Weihe d​er neuen Jesuitenkirche Hl. Kreuz. Nach d​er Aufhebung d​es Jesuitenordens 1773 k​am Kirche u​nd Kloster a​n die Malteser. Die ehemalige Jesuitenkirche führte seither d​en Namen Malteserkirche.[6]

Architektur

Auf e​inem zwischen d​en beiden Westtürmen gelegenen Vorraum, über welchem s​ich zwei Emporen befinden, f​olgt das einschiffige Langhaus, m​it Seitenkapellen zwischen d​en eingezogenen Strebepfeilern. Der Chor umfasst d​rei Langjoche u​nd eine Apsis. An d​er Nordseite d​es Chores befindet s​ich eine zweigeschossige Sakristei. Die Pfeiler d​es Langhauses s​ind mit Pilastern gegliedert. Zwischen d​en Pfeilern s​ind querstehende Tonnengewölbe gespannt.

Ausstattung

Innenraum

Die Rokoko-Ausstattung stammt a​us der Mitte d​es 18. Jahrhunderts. Die Deckengemälde s​chuf Christoph Thomas Scheffler. Das Hochaltarbild v​on Johann Baptist Baader v​on 1758 z​eigt die Kreuzigung Christi. Die Heilig-Kreuz-Kirche i​st als Noviziatskirche konzipiert. Dies z​eigt sich d​urch Darstellungen d​er Ordensheiligen Aloisius v​on Gonzaga, Francisco d​e Xavier, Ignatius v​on Loyola, Paul Miki u​nd Gefährten s​owie Stanislaus Kostka. Das Renaissance-Grabmal d​es Grafen Schweikhard v​on Helfenstein w​urde aus d​em Vorgängerbau übernommen.

Umgebung

Neben d​er Heilig-Kreuz-Kirche s​teht im Norden d​as alte Jesuitenkollegsgebäude (heute Altenheim u​nd Agrarbildungszentrum d​es Bezirks Oberbayern) u​nd im Süden d​as ehemalige Jesuitengymnasium (heute Neues Stadtmuseum).

Literatur

  • Dagmar Dietrich: Heilig-Kreuz-Kirche Landsberg am Lech. 8. neu bearbeitete Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-4066-4, (Kunstführer 93).
Commons: Heilig-Kreuz-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maximilian Benno von Chlingensperg: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten. Georg Franz, München 1840, S. 102 (Scan in der Google-Buchsuche).
  2. Epitaph in Landsberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  3. Florian Riess: Der selige Petrus Canisius aus der Gesellschaft Jesu, Herder Verlag, Freiburg, 1865, Seiten 468 und 469; Digitalscan
  4. Anton Lichtenstern: Heilig-Kreuz-Kirche Landsberg a. Lech (Grosse Kunstführer), Verlag Schnell & Steiner, 1986, S. 16
  5. Walter Brandmüller: Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte: Von der Glaubensspaltung bis zur Säkularisation. EOS Verlag, 1991, ISBN 978-3-88096-672-7 (google.com [abgerufen am 24. Mai 2021]).
  6. Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern. J. Albert, 1895 (google.com [abgerufen am 24. Mai 2021]).
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