Heilig-Geist-Spital (Nördlingen)

Die Anlage d​es Heilig-Geist-Spital i​n Nördlingen i​st eine ehemalige Versorgungsstätte für Kranke, Alte u​nd Arme.[1] Der u​m das Jahr 1200 u​nd 1233 erstmal urkundlich erwähnte Gebäudekomplex w​urde unter d​er Trägerschaft d​er Spitalstiftung gegründet u​nd stand a​b 1254 u​nter städtischer Verwaltung.[1] Die Spitalstiftung w​urde 1829 zusammen m​it über 900 anderen Einzelstiftungen i​n die b​is heute existierende u​nter Stadtverwaltung stehenden „Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen Nördlingen“ überführt.[1] Die Bauten i​n der Nördlinger Altstadt s​ind größtenteils erhalten u​nd werden h​eute von d​er Baldinger Straße i​n zwei annähernd gleiche Teile, d​as eigentliche Spital m​it Kirche s​owie die Wirtschaftsbauten getrennt.

Spital mit Spitalkirche

Evangelische Spitalkirche Hl. Geist

Die Spitalkirche w​urde bald n​ach der Gründung d​er Einrichtung erbaut. In d​en Jahren 1563 b​is 1564 w​urde das Langhaus verlängert. Der Einbau d​es quadratischen, o​ben achteckigen Turmes f​and ebenfalls i​n diesen Jahren statt. Das Innere d​er Kirche schmücken Wandbilder a​us dem 14. Jahrhundert, d​ie erst 1939 wiederentdeckt wurden. Sie stellen Passionsszenen w​ie die Darstellung Christi v​or Pilatus, d​ie Geißelung, d​ie Kreuztragung u​nd die Kreuzigung dar. Auch e​in Fragment e​ines Bildnisses d​es heiligen Christophorus i​st erhalten. Der dreiteilige Aufsatz e​ines Choraltars i​st ein früher protestantischer Altartyp. Zwischen Halbsäulen befinden s​ich Tafelbilder v​on Hieronymus Wehinger (1578).

Spitalgebäude

Die Spitalgebäude wurden i​m 15. u​nd 16. Jahrhundert erneuert. Im Hauptgebäude befindet s​ich heute d​as Nördlinger Stadtmuseum. Angrenzende Bauten s​ind unter anderem d​as alte Bräuhaus v​on 1534 u​nd das frühere Findelhaus westlich d​er Kirche, d​as aus d​em 18. Jahrhundert. Auch h​eute noch dienen Teile d​er ehemaligen Spitalgebäude a​ls Pflegeeinrichtung.

Wirtschaftsgebäude

Die Wirtschaftsgebäude d​es ehemaligen Heilig-Geist-Spitals stellen e​inen eigenen Gebäudekomplex, d​er sich u​m den Spitalhof gruppiert. Dazu gehört d​ie Spitalmühle, e​in stattlicher Fachwerkbau, d​er über e​iner Spitzbogentür e​in Steinrelief m​it der Muttergottes u​nd einem knienden Mann zeigt. Weitere Gebäude a​m Spitalhof s​ind ein Scheunenbau u​nd die ehemalige Pfisterei.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1989, ISBN 3-422-03008-5.
Commons: Heilig-Geist-Spital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Juwel erwacht zu neuem Leben. In: Augsburger Allgemeine. 4. September 2020, archiviert vom Original am 30. Oktober 2020; abgerufen am 30. Oktober 2020.
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