Haus Sydow
Haus Sydow, auch Villa Anna (noch unter Paradiesstraße 10)[1] bzw. Villa Madelon[2] [Madelon: französischer (piktavischer (poitevinischer)) weiblicher Vorname, der dem deutschen Magdalena entspricht], steht in der Paradiesstraße 36 im Stadtteil Niederlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul.
Beschreibung
Das mit seiner Einfriedung und der Toreinfahrt unter Denkmalschutz[3] stehende Landhaus ist ein zweigeschossiges Wohngebäude mit einem flachen Walmdach. Der nach links abknickende L-förmige Grundriss des Haupthauses wird durch den sich nach links anschließenden Seitenflügel verlängert.
Auf der Rückseite des Hauses, im Osten, steht ein dreiachsiger Risalit mit einem Dreiecksgiebel, platziert an der rechten Gebäudekante des Hauptbaus am Übergang zum Seitenflügel. Der Gebäudeeingang befindet sich auf der Straßenseite in einem Vorbau mit Austritt obenauf, geschützt durch eine Balustrade, im Winkel zum Seitenflügel.
Das Landhaus ist schlicht verputzt, die Fenster werden durch einfache Sandsteingewände gefasst und teilweise von Klappläden begleitet. Im Inneren ist das Interieur der Zeit um 1910 erhalten.
In der Grundstücksmauer befinden sich Torpfeiler mit Abdeckplatte und jeweils einer Kugel als Bekrönung. Auf der Grundstücksgrenze steht eine gemauerte und verputzte Gartenlaube mit einem flachen Satteldach.
Auf der sich ursprünglich im Süden erstreckenden Gartenfläche errichtete der Bauherr, das Trägerwerk Soziale Dienste in Sachsen e. V., in den Jahren 1988/2000 als Neubau ein Kinderheim, dessen Gestaltung im Jahr 2000 mit dem Radebeuler Bauherrenpreis gewürdigt wurde.[4]
Geschichte
In der Villa Sommariva (Katasternummer 41)[5] wohnte 1869 der Rentier Eduard Müller. 1915 war dort Baronin Marie von Locella (1855–1935)[6], verwitwete Professorenfrau, eingetragen.[7]
Das Gebäude wurde 1852 erbaut und in den Jahren 2005/2006 umfassend saniert. Das Gebäude stand bereits zu DDR-Zeiten unter Denkmalschutz.[8] Einer der Häusernamen geht zurück auf Hans-Leopold von Sydow (1. Oktober 1867–8. Februar 1942), der auf dem Friedhof Radebeul-West beerdigt ist.[9] Dieser wohnte noch 1939 in dem Haus, als es jedoch schon im Eigentum des Elektrizitätsverbands Gröba war.[10]
Literatur
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Adressbuch von Dresden mit Vororten (1901), S. 395.
- Dietrich Lohse: Was uns Häusernamen sagen können (Teil 3). In: Vorschau & Rückblick; Monatsheft für Radebeul und Umgebung. Radebeuler Monatshefte e.V., Juni 2010, abgerufen am 13. Juni 2011.
- Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950421 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 15. März 2021.
- Radebeuler Bauherrenpreis 2000. Kategorie: Neues Bauen. In: Radebeuler Bauherrenpreis. verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul, abgerufen am 13. Juni 2011.
- Gustav Wilhelm Schubert: Adreß- und Geschäfts-Verzeichnis der Einwohnerschaft in der Parochie Kötzschenbroda, 1869, S. 39 (Online: Band II).
- Rudolf Steiner, Marie Steiner-von Sivers: Briefwechsel und Dokumente 1901–1925
- Adressbuch Dresden mit Vororten, 1915, Teil IV, S. 362.
- Denkmal-Liste der Stadt Radebeul. In: Stadtordnung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sauberkeit in der Stadt Radebeul. Überarbeitete Form, beschlossen am 1. Februar 1973. Anlage 2, S. 34–36.
- laut Liste der Grabstätten der Friedhofsleitung Radebeul-West, hier Grabstätten von stadtgeschichtlicher und kunstgeschichtlicher Bedeutung.
- Adressbuch Radebeul 1939, S. 107.