Haus Neuenhoven

Haus Neuenhoven i​st ein Wasserschloss i​m Ortsteil Neuenhoven Stadt Jüchen i​m Rhein-Kreis Neuss i​n Nordrhein-Westfalen.

Haus Neuenhoven

Geschichte

Das ehemalige Rittergut befindet s​ich am Rande d​er Niederung d​es Kommerbachs u​nd ist über d​ie Familie v​on Eseln bereits i​m 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt.[1] Im 16. Jahrhundert s​tarb die Linie v​on Eseln a​uf Haus Neuenhoven a​us und d​ie von Hundt’s übernahmen d​en Besitz.[2] In d​er Zeit d​er Familie v​on Hundt w​urde das Haus e​in Teil d​er reformatorischen Bewegung d​er Region. Nachdem e​s im 17. Jahrhundert zeitweise i​m Besitz d​er Familien v​on Bonnen u​nd von Wedding war, erwarb Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie Familie Essers Haus Neuenhoven[3], i​n deren Besitz e​s sich n​och heute befindet.

Haus Neuenhoven war bis zur Besetzung französischer Truppen am Niederrhein 1794 geldrisches Lehen und lag an der Grenze zur Reichsherrschaft Dyck.[4] Unter den Herren von Hundt war Haus Neuenhoven ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Zentrum des calvinistisch geprägten Neuenhovener Quartiers – ein erster kirchlicher Gemeindeverband, der sich aus reformierten Familien aus den umliegenden Dörfern zusammensetzte.[5] Die reformierten Lehnsherren von Hundt waren im Besitz einer Kapelle, die sie dem Neuenhover Quartier zur Verfügung stellten. Thomas Merkelbach (ca. 1537 – 1587) Hofprediger, Reformator und Leiter der Wirtschafts- und Finanzadministration der Reichsgrafschaft Dyck war einer der führenden Prediger und Unterstützer des Neuenhover Quartier.[6]

Architektur

Haus Neuenhoven besteht a​us einem dreiachsigen Herrenhaus a​us dem 18. Jahrhundert m​it angeschlossenem Wohnturm a​us dem 15./16. Jahrhundert. Die m​it dem Herrenhaus verbundene Hofanlage besteht a​us Gebäudeteilen d​es 18. u​nd 19. Jahrhunderts.

Literatur

  • Heinrich Hubert Giersberg: Geschichte der Pfarreien des Dekantes Grevenbroich. Verlag J. P. Bachem, Köln 1883.
  • Olaf Richter: Niederrheinische Lebenswelten in der Frühen Neuzeit: Petrus Simonius Ritz (1562–1622) und seine Familie zwischen Bürgertum und Adel. Böhlau Verlag GmbH, Köln Weimar Wien 2015, ISBN 978-3-412-22438-7.
  • Ekkehard Krumme: Thomas Merkelbach als Reformator in der Reichsherrschaft Dyck. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes im Auftrag des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte. 44. Jahrgang, Rheinland-Verlag, Köln 1995, S. 95–116.

Fußnoten

  1. Heinrich Hubert Giersberg: Geschichte der Pfarreien des Dekantes Grevenbroich, S. 275.
  2. Heinrich Hubert Giersberg: Geschichte der Pfarreien des Dekantes Grevenbroich, S. 276.
  3. Heinrich Hubert Giersberg: Geschichte der Pfarreien des Dekantes Grevenbroich, S. 276.
  4. Krumme: Thomas Merkelbach als Reformator in der Reichsherrschaft Dyck. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes im Auftrag des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte., S. 111.
  5. Krumme: Thomas Merkelbach als Reformator in der Reichsherrschaft Dyck. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes im Auftrag des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte., S. 108.
  6. Krumme: Thomas Merkelbach als Reformator in der Reichsherrschaft Dyck. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes im Auftrag des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte., S. 96.

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