Hartwig Zürn
Hartwig Zürn (* 11. April 1916 in Altensteig; † 20. Dezember 2001 in Altensteig) war ein deutscher Prähistoriker und Landeskonservator in Nordwürttemberg, ab 1972 im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg.
Sein Forschungsschwerpunkt lag in der Hallstattzeit, der bereits 1941 seine Tübinger Dissertation galt. Er untergliederte die späte Hallstattzeit ausgehend von Funden der Schwäbischen Alb anhand der Fibeln (Ha D1 - Ha D3). Bedeutend wurden seine Grabungen in dem Fürstengrab des Grafenbühl bei Asperg sowie anderen Grabhügeln in Nordwürttemberg (Mühlacker, Böblingen, Hegnach). Dabei entdeckte er auch den Krieger von Hirschlanden, eine figürliche Stele der Späthallstattzeit.
Daneben führte er viele wichtige Grabungen durch. Genannt seinen hier nur die Untersuchungen in der jungneolithischen Feuchtbodensiedlung von Ehrenstein, in der Schussenrieder Siedlung Ludwigsburg-Schlößlesfeld sowie in der Viereckschanze von Tomerdingen. Thematisch deckte er fast alle Perioden vom Mesolithikum bis ins Mittelalter hinein ab. Als Denkmalpfleger lag ihm sehr an einem Kontakt mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die vielfach noch lange nach seiner Pensionierung privaten Kontakt zu ihm hielten. Zürn war daher 1963 Initiator und Mitbegründer der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern. Mustergültig sind seine Editionen von Sammlungsbeständen und seine Kataloge von Geländedenkmälern. Als Herausgeber der Fundberichte aus Schwaben, später der Fundberichte aus Baden-Württemberg legte er Wert auf die Publikationen der Fundchronik, die er auch als Tätigkeitsbericht der Bodendenkmalpflege betrachtete.
Publikationen (Auswahl)
- Lüning, Jens/ Zürn, Hartwig: Die Schussenrieder Siedlung im 'Schlößlesfeld', Markung Ludwigsburg. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 8, Stuttgart 1977
- Pirling, Renate/ Wels-Weyrauch, U./ Zürn, Hartwig: Die mittlere Bronzezeit auf der Schwäbischen Alb. PBF XX,3, München 1980
- Zürn, Hartwig: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmale und die mittelalterlichen Burgstellen der Kreise Göppingen und Ulm. Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 6, Stuttgart 1961
- Zürn, Hartwig: Eine frühmittelalterliche Siedlung bei Geislingen a.d. Steige-Altenstadt (Kreis Göppingen). In: Fundber. Schwaben N.F. 14, 1957, 145–148
- Zürn, Hartwig: Katalog Schwäbisch Hall. Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 9, Stuttgart 1966
- Zürn, Hartwig: Grabungen im Oppidum von Finsterlohr. In: Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 231–264
- Zürn, Hartwig: Zum Übergang von Späthallstatt zu Latène A im südwestdeutschen Raum. In: Germania 30, 1952, 38–45
- Zürn, Hartwig: Das jungsteinzeitliche Dorf Ehrenstein (Kreis Ulm). Ausgrabung 1960. Teil I: Die Baugeschichte. Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 10/1, Stuttgart 1965
- Zürn, Hartwig: Ein jungsteinzeitlicher Grabhügel bei Unterjettingen (Kr. Böblingen). In: Fundber. Schwaben N.F. 14, 1957, 133–138
- Zürn, Hartwig: Ein römischer Gutshof bei Oberriexingen. In: Fundber. Schwaben N.F. 16, 1962, 167ff.
- Zürn, Hartwig: Zur Keramik der späten Hallstattzeit. In: Germania 27, 1943, 20–35
- Zürn, Hartwig: Hallstattforschungen in Nordwürttemberg. Die Grabhügel von Asperg (Kr. Ludwigsburg), Hirschlanden (Kr. Leonberg) und Mühlacker (Kr. Vaihingen). Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 16, Stuttgart, 1970
- Zürn, Hartwig: Hallstattzeitliche Grabfunde aus Württemberg und Hohenzollern. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 25. Stuttgart 1988
- Zürn, Hartwig: Zur Chronologie der späten Hallstattzeit. In: Germania 26, 1942, 116–124
- Zürn, Hartwig: Die Hallstattzeit in Württemberg. (Tübingen 1941)
- Zürn, Hartwig: Katalog Zainingen. Ein hallstattzeitliches Grabhügelfeld. Veröff. Staatl. Amt Denkmalpfl. Stuttgart A 4, Stuttgart, 1957
- Zürn, Hartwig: Zur Chronologie der Alb-Salem-Keramik. In: Germania 35, 1957, 224–229
- Zürn, Hartwig/ Fischer, Franz: Die keltische Viereckschanze von Tomerdingen. Materialh. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 14, Stuttgart, 1991
Nachruf
- Dieter Planck: Nachruf Hartwig Zürn. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 31, 2002, Seite 263–264.