Harmonisierte Norm
Harmonisierte Normen sind europäische Normen für Produkte, Produktionsverfahren oder Dienstleistungen. Am 14. November 2012 wurde dazu die Verordnung (EU) Nr. 1025/2012 zur europäischen Normung im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.[1] Ziel dieser Verordnung sind die Harmonisierung und das Verhindern von widersprüchlichen Normen auf europäischer Ebene.
Harmonisierte (europäische) Normen werden durch die Organisationen CEN, CENELEC und ETSI im Auftrag der Europäischen Kommission und der EFTA erarbeitet, das heißt, es liegt ein Normungsauftrag (Mandat) an diese europäischen Normungsorganisationen vor. Sie sind ein Hauptelement des bereits 1985 vorgestellten Neuen Konzeptes innerhalb des Europäischen Binnenmarktes und dienen dem freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen.
Eine Grundlage der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes war das von der Europäischen Kommission publizierte Weißbuch vom Juni 1985. Darin heißt es unter anderem: „Die Harmonisierung von technischen Normen durch die Ausarbeitung Europäischer Normen wird weitestmöglich gefördert“.[2] Seit dem Beginn des Neuen Konzeptes sind bisher 26 produktbezogene Europäische Richtlinien in Kraft getreten. Zu ihrer technischen Umsetzung dienen die Harmonisierten Normen.
Die Harmonisierung von Normen wird im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gegeben. Dabei wird auch der Termin festgelegt, ab dem die Anwendung der Norm, und damit Konformität mit den Anforderungen, möglich ist.
Die europäischen Normungsorganisationen sind für den Inhalt der harmonisierten Normen verantwortlich. Die Normen werden nicht durch europäische oder nationale Behörden geprüft, die Mitwirkung der betreffenden Behörden an der Erstellung ist aber erwünscht.
Harmonisierte Normen müssen nicht unbedingt neu erarbeitet werden, es können auch bereits bestehende Normen zur Harmonisierung vorgelegt werden. Dazu können diese auch überarbeitet und mit neuem Ausgabedatum veröffentlicht werden. Weiterhin können auch bereits bestehende nationale Normen (DIN, ÖNORM, SN, …) oder internationale Normen (ISO, …) als europäische Normen übernommen und dann der Kommission zur Harmonisierung vorgeschlagen werden.
Alle europäischen harmonisierten Normen müssen als nationale Normen umgesetzt werden (DIN EN…, ÖNORM EN…, SN EN… usw.); dazu im Widerspruch stehende nationale Normen müssen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückgezogen werden. Die Fundstelle der umgesetzten nationalen Norm muss durch den betreffenden Staat ebenfalls veröffentlicht werden. In Deutschland geschieht dies im Bundesanzeiger.
Weblinks
- Europäischer Binnenmarkt beim DIN
- Europäische Harmonisierung der Normen
- Verzeichnis der harmonisierten Normen auf den Seiten des Directorate General for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs (englisch)
- Antwort von Hr. Verheugen im Namen der Kommission auf die Anfrage zur Anwendung harmonisierter Normen
- Liste der europäischen harmonisierten Normen (European Commission) (englisch)
Einzelnachweise
- Verordnung (EU) Nr. 1025/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012, abgerufen am 21. Oktober 2020. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 316, 14. November 2012, S. 12–33.
- http://www.din.de/cmd?level=tpl-unterrubrik&cmssubrubid=47507&languageid=de