Hans von Hutten
Hans von Hutten (* 1477 auf Burg Trimberg bei Elfershausen, Unterfranken; † 8. Mai 1515 im Böblinger Forst) war Stallmeister des Herzogs Ulrich von Württemberg und wurde von diesem ermordet.
Leben
Hans von Huttens Eltern waren Ludwig von Hutten und dessen Ehefrau Margarethe Speth von Zwiefalten. Als Hofbeamter in württembergischen Diensten pflegte Hans von Hutten mit dem jüngeren Herzog Ulrich zunächst ein freundschaftliches Verhältnis. Doch 1514 führte Huttens Heirat mit Ursula Thumb von Neuburg, der heimlichen Geliebten Ulrichs, zum Bruch: der Ehemann lehnte das Ansinnen des Herzogs ab, ihm bei seiner Gattin freie Hand zu lassen, und machte entgegen seinem Versprechen das Verhältnis publik. Am 6. Mai 1515 bat er um seine Entlassung. Der selbstherrliche Herzog, der seinen Stallmeister des Verrats bezichtigte, gab vor, sich mit ihm versöhnen zu wollen, und lud ihn zur Jagd im Schönbuch ein. Hutten missachtete die Warnungen und ging in die Falle. Der mit einem Harnisch gewappnete Ulrich schickte seine Leute voraus und tötete den nur leicht bewaffneten Hutten mit eigener Hand.
Die Tat wurde nachträglich als Femehandlung getarnt, wodurch sich jedoch die Reichsöffentlichkeit nicht täuschen ließ. Infolge dieses Vorfalls sagten sich 18 Grafen und Edelleute vom Herzog los. Auch seine Frau Sabina nahm dies zum Anlass, sich von ihrem Mann zu trennen. Die Familie von Hutten strengte einen Prozess beim Kaiser an und bereitete gleichzeitig eine großangelegte Fehde vor. Tatsächlich verfiel Ulrich 1516 der Reichsacht – allerdings wohl eher aufgrund von Besitzstreitigkeiten mit dem Schwäbischen Bund. Den Prozess wie den folgenden Kriegszug, der mit der Vertreibung des Herzogs endete, begleitete die Propaganda des Dichters Ulrich von Hutten, eines Vetters des Ermordeten. Insgesamt verfasste und publizierte Ulrich von Hutten fünf Schmähreden sowie den Dialog Phalarismus, in dem der Herzog als gelehriger Schüler des antiken Tyrannen Phalaris auftritt.
Herzog Ulrich warf einigen württembergischen Vögten Hochverrat vor, denn sie sollten sich nach seiner Bluttat an Kaiser Maximilian I. gewandt haben. Er ließ den Vogt von Tübingen, Konrad Breuning, den mehr als siebzigjährigen Vogt von Cannstatt, Konrad Vaut, den Vogt von Weinsberg und den Bruder des Tübingers, Sebastian Breuning, sowie den Bürgermeister von Stuttgart, Hans Stickel im November 1516 verhaften und auf dem Hohenasperg gefangen halten. Nach qualvoller Folter und kurzer Verhandlung wurden die drei Vögte zum Tode verurteilt, nur Hans Stickel kam mit dem Leben davon.[1]
Literatur
- Georg-Wilhelm Hanna: Mänade, Malefiz und Machtverlust. Herzog Ulrich von Württemberg und Hans von Hutten; politische Folgen eines Mordfalles. Geschichts- und Kulturverein Köngen, Köngen 2003.
- Gustav Radbruch, Heinrich Gwinner: Geschichte des Verbrechens. Koehler, Stuttgart 1951 (Neuausgabe von 1991 unter ISBN 3-8218-4415-9).
- Markus T. Mall: Mord in Schwaben – Wahre Fälle und ihre Hintergründe vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-701-2.
Weblinks
- Herzog Ulrich von Württemberg – Der Mord im Böblinger Wald
- Wilhelm Hauffs Gedicht Hans Huttens Ende (bei Wikisource)
Einzelnachweise
- Rose Wagner: Mosaik, Sonderveröffentlichungen des Martinszeller Verbandes Nr. 17, Stuttgart 2002, S. 38–43.