Hans Stüwe

Leben

Der Sohn eines Gutsbesitzers studierte in Halle und Leipzig Kunstgeschichte sowie bei Hermann Abert, Hans-Joachim Moser und Arnold Schering Musikwissenschaften und Gesang. 1923 debütierte Stüwe als Bariton an der Königsberger Oper. Er verlegte sich dann vor allem auf eine Tätigkeit als Opernregisseur und brachte mehrere vergessene Opern und Singspiele zur Wiederaufführung. Dazu veröffentlichte er einige musiktheoretische Schriften.

Nach anfänglichem Zögern nahm Hans Stüwe ab 1926 auch Angebote als Filmschauspieler an. Der Mann mit den asketisch-markanten Gesichtszügen spielte sich schnell in den Vordergrund. In Prinz Louis Ferdinand (1927) erhielt er bereits die Titelrolle. In Feme (1927) war er ein Attentäter, in Schinderhannes (1928) verkörperte er den legendären Räuberhauptmann, ebenso war er die Titelfigur in Cagliostro (1929) und der Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe in der Produktion Die Jugendgeliebte.

Im ersten abendfüllenden deutschen Tonfilm Dich hab’ ich geliebt (1929) fiel ihm eine Hauptrolle zu. In dem nationalistisch geprägten Historienfilm Tannenberg (1932) war er ein aufopferungswilliger Gutsbesitzer, und in dem ebenso patriotischen Erzeugnis Trenck verkörperte er den Titelhelden. Als Baron von Cocceji spielte Stüwe in Die Tänzerin von Sanssouci (1932) den Rivalen von König Friedrich dem Großen um die Gunst der Tänzerin Barberina, in Liselotte von der Pfalz (1935) sah man ihn als deren Gatten Philipp von Orleans. In Richard Eichbergs Zweiteiler Der Tiger von Eschnapur und Das indische Grabmal (jeweils 1937) glänzte Stüwe als deutscher Architekt und Grabmal-Bauer Fürbringer. 1939 schließlich verkörperte er in Es war eine rauschende Ballnacht an der Seite von Zarah Leander und Marika Rökk den russischen Komponisten Peter Tschaikowski.

Nach Kriegsende widmete er sich wieder verstärkt der Inszenierung von Opern. 1949 nahm Hans Stüwe eine deutsche Textrevision und Neubearbeitung der Oper Il matrimonio segreto (Die heimliche Ehe) von Domenico Cimarosa vor, die die darstellerischen Akzente betonte und die Dialoge fast kabarettistisch anhauchte. Stüwes Fassung wurde an mehr als 40 verschiedenen Opernbühnen aufgeführt, darunter auch in Belgien, und für das Fernsehen aufgezeichnet.

Im Sommer 1950 unternahm er mehrere Selbstmordversuche. Wieder genesen, spielte er 1951 eine zentrale Rolle in dem Heimatfilm-Klassiker Grün ist die Heide. 1957 hatte er seine letzte Filmrolle als Südsee-Einsiedler in Blaue Jungs. Danach konzentrierte er sich ganz auf die Arbeit als Opern- und Theaterregisseur sowie die Mitwirkung an Rundfunksendungen. Seine Urne wurde anonym auf dem Friedhof Wilmersdorf beigesetzt.[2]

Filmografie

Literatur

Commons: Hans Stüwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Halle (Saale), Geburtsregister Standesamt Halle-Süd, Nr. 1381/1901; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  2. knerger.de: Das Grab von Hans Stüwe
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