Hans Bückner

Hans F. Bückner, i​m Englischen a​uch Bueckner, (* 22. November 1912 i​n Lotzen[1]; † unbekannt) w​ar ein deutscher Mathematiker u​nd Pionier v​on Rechenmaschinen i​n Deutschland.

Leben

Bückner studierte 1931 b​is 1936 Mathematik a​n der Universität Königsberg u​nd wurde 1937 b​ei Maximilian Krafft a​n der Universität Marburg promoviert (Über Flächen v​on fester Breite).[2] Danach w​ar er i​n Berlin (er entwickelte analoge Rechenanlagen a​n den Askania Werken i​n Berlin-Friedenau).[3] 1944 habilitierte e​r sich a​n der TH Darmstadt. 1951 w​ar er a​n der TU Berlin,[4] a​ber auch i​n Minden.[5] Bückner leitete 1952 b​ei der Firma Schoppe & Faeser i​n Minden d​ie Entwicklung d​es damals leistungsfähigsten europäischen Analogrechners für Integration (Integromat). Die e​rste Anlage w​urde an d​as National Physical Laboratory i​n Teddington i​n England geliefert. Er h​atte auch e​inen Lehrauftrag für Angewandte Mathematik a​n der Universität Bonn. 1948 erhielt e​r auf e​ine Integrieranlage für Schoppe u​nd Faeser e​in Patent.[6]

1953 w​ar er a​uf der Holloman Air Force Base i​n New Mexico u​nd in Schenectady b​ei den GE Laboratorien.[7] Anfang d​er 1960er Jahre w​ar er a​m Mathematical Research Center d​er US Army u​nd Professor a​n der University o​f Wisconsin-Madison.[8] 1971 w​ar er wieder b​ei General Electric.[9]

Als Mathematiker befasste e​r sich m​it Differential- u​nd Integralgleichungen u​nd deren Numerik, zuletzt m​it Elastizitätstheorie u​nd Anwendungen i​n den Ingenieurwissenschaften (1989 veröffentlichte e​r über d​ie Randelementmethode).

Schriften

  • Zur Differentialgeometrie der Kurven und Flächen fester Breite, Schriften der Königsberger gelehrten Gesellschaft, Band 14, Nr. 1, Halle: Niemeyer 1937
  • Über eine Näherungslösung der gewöhnlichen linearen Differentialgleichung 1. Ordnung, Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik (ZAMM), Band 22, 1942, S. 143–152
  • A special method of successive approximation for Fredholm integral equations, Duke Math. J., Band 15, 1948, S. 197–206
  • Über Konvergenzsätze, die sich bei der Anwendung eines Differenzenverfahrens auf ein Sturm-Liouvillesches Eigenwertproblem ergeben, Mathematische Zeitschrift, Band 51, 1949, S. 423
  • Ein unbeschränkt anwendbares Iterationsverfahren für Fredholmsche Integralgleichungen, Mathematische Nachrichten, Band 2, 1949, S. 304–313
  • Bericht über die Entwicklungsarbeiten an der Integrieranlage der Rechenautomaten G. m. b. H. Göttingen, ZAMM, Band 29, 1949, S. 38[10]
  • Untere Schranken für skalare Produkte von Vektoren und für analoge Integralausdrücke, Annali di Matematica Pura ed Applicata, Band 28, 1949, S. 237–261
  • Bemerkungen zur Numerischen Quadratur, Teil 1, 2, Mathematische Nachrichten, Band 3, 1949, S. 142–145, 146–151
  • Ein neuer Typ von Integrieranlage zur Behandlung von Differentialgleichungen, Archiv der Mathematik, Band 7, 1949/50, S. 424–433
  • Zum Zirkeltest der Integrieranlagen, ZAMM, Band 31, 1951, S. 224–226
  • Konvergenzuntersuchungen bei einem algebraischen Verfahren zur näherungsweisen Lösung von Integralgleichungen, Math. Nachrichten, Band 3, 1950, S. 358–372
  • Über die großen Rechengeräte, Abhandlungen aus dem Math. Kolloquium, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1951, S. 22–68
  • Die Praktische Behandlung von Integral-Gleichungen, Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete, Springer 1952
  • Moderne Rechenanlagen, in: Siegfried Flügge (Hrsg.), Handbuch der Physik, Band 1/2: Mathematische Methoden 2, Springer 1955
  • Numerical methods for integral equations, in: J. Todd (Hrsg.), Survey of Numerical Analysis, McGraw Hill 1962, S. 439–467

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum und Anfänge der Karriere bei Michael Toeppel, Mitgliedergesamtverzeichnis der DMV 1890-1990, München 1990
  2. Hans Bückner im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  3. Herbert Bruderer, Meilensteine der Rechentechnik, De Gruyter 2015, S. 180
  4. Vorwort seines Buches über Integralgleichungen 1952
  5. Korrespondenz Bückner mit Vandenhoeck und Ruprecht 1950, Staatsbibliothek Berlin, Kalliope
  6. Rechnerlexikon, Patente in Deutschland 1940 bis 1949. Patent DE817530 vom 16. Dezember 1948: Integrieranlage zum Lösen von Differentialgleichungen. Das Patent hielt er mit Leonid Schomann.
  7. Nach Toeppel, Mitgliederverzeichnis DMV, 1990 (dort der letzte Eintrag zu ihm). Auch im Handbuch der Physik wird 1955 als Adresse General Electric in Schenectady angegeben
  8. Angaben in dem Buch von J. Todd (Hrsg.), Survey of Numerical Analysis, 1962, mit Beitrag von Bückner
  9. Verfasserangabe in seiner Rezension von Sneddon, Lowengrub, Crack problems in the classical theory of elasticity, SIAM Review, Band 13, 1971, 241. Auch in seiner Arbeit von 1989 Engineering Analysis with Boundary Elements, Band 6, 1989, S. 3–18, gibt er Schenectady als Wohnort an, wo die General Electric Laboratorien waren.
  10. Nur kurze Mitteilung über eine Integrieranlage mit Reibradgetrieben, die elektrisch verbunden sind; zehnstufiges Übersetzungsgetriebe; Einstellung von bis zu 600 Faktoren; fotoelektrische Abtastung von Funktionskurven; durchschnittliche Rechenzeit für Darstellung partikulärer Integrale fünf Minuten. Schoppe und Faeser war der Rechtsnachfolger der Rechenautomaten GmbH in Göttingen.
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