Hallux rigidus
Hallux rigidus ist die Spezialbezeichnung für den Gelenkverschleiß (Arthrose) des Großzehengrundgelenkes zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem Grundglied der Großzehe, der zu einer zunehmenden und schmerzhaften Versteifung des Gelenkes führen kann. Der Hallux rigidus kann, muss aber nicht mit einem Hallux valgus, einer Fehlstellung der Großzehe zur Fußaußenseite, kombiniert sein.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M20.2 | Hallux rigidus |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Bedeutung und Abhilfe
Die Versteifung behindert die normale Abrollbelastung des Fußes. Eine Möglichkeit der Hilfe stellen hier Schuhzurichtungen dar. Dabei wird die Schuhsohle im Vorfußbereich in der Art einer Löschwiege (Tintenlöscher) umgeformt (Fachbegriffe: vordere Rolle, Vorfußrolle oder Ballenrolle). Die Abrollbewegung läuft dann nur noch über den Schuh, nicht mehr über die Großzehe. Ähnlich kann die Großzehe auch in Wanderschuhen entlastet werden, die eine feste und dicke Sohle mit Ballenrolle aufweisen.
Die Diagnose kann durch die klinische Untersuchung gestellt werden. Typisch ist die eingeschränkte Beweglichkeit vorwiegend in der Dorsalextension, oft sind am Köpfchen des ersten Mittelfußknochens dorsale und auch mediale Knochennasen (Osteophyten) zu tasten.
Gelegentlich finden sich auch Entzündungszeichen in Form von Rötung, Schwellung und Erwärmung. Im Röntgenbild (Abbildung links) findet sich eine Verschmälerung des Gelenkspaltes – bis hin zur Aufhebung. Ursache ist Abrieb des Knorpels. Weiter finden sich Ausziehungen an den Gelenkflächen.
Es gibt auch einige operative Verfahren, um das normale Gehen wieder zu ermöglichen. Dazu zählt bei leichteren Formen die Abtragung der Osteophyten, die Cheilektomie. Diese kann bei schwereren Formen mit einer Korrektur-Osteotomie kombiniert werden. Der Einsatz von Endoprothesen hat sich mangels Erfolgen bisher nicht etablieren können. Bei schweren Arthrosen ist die Versteifung (Arthrodese) des Großzehengrundgelenks die am häufigsten angewandte Methode, wobei der Bewegungsverlust durch die benachbarten Gelenke und eine Ballenrolle kompensiert wird, aber durch die Fusion der beiden Knochen auch zu einer Schmerzfreiheit führt.
- Röntgenbild (im Kasten normale Verhältnisse)
- Klinisches Bild
- OP-Befund
Literatur
- Rüdiger Döhler: Lexikon Orthopädische Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2003, ISBN 3-540-41317-0, S. 63 f.
- A. Imhoff, R. Baumgartner, R. Linke: Checkliste Orthopädie. 2. Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-13-142281-5.
- Angela Simon: Zehendeformitäten, in: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller, Rüdiger Döhler: OP-Handbuch. Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf, 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin Heidelberg New York 2016, ISBN 978-3-662-49280-2, S. 250–252.