Haim Gouri
Haim Gouri (hebräisch חיים גורי; ursprünglich Haim Gorfinkel; geboren 9. Oktober 1923 in Tel Aviv, Völkerbundsmandat für Palästina; gestorben 31. Januar 2018 in Jerusalem) war ein israelischer Lyriker, Romanautor, Journalist und Dokumentarfilmer.
Leben und Werk
Haim Gorfinkel, später Gouri, wurde 1923 in Tel Aviv geboren. 1941 trat er in den paramilitärischen Palmach ein[1] und gehörte zu den Ersten, die in ihm einen Offizierskurs absolvierten. 1947 wurde er nach Ungarn geschickt, um Holocaust-Überlebenden zu helfen, nach Palästina zu gelangen.[2] 1948 kämpfte er im Israelischen Unabhängigkeitskrieg, seine Erlebnisse behandeln eine Reihe seiner Gedichte. Er studierte Literatur und Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie Französische Literatur an der Sorbonne in Paris. Viele Jahre arbeitete er als Journalist.[3] Als Prozessberichterstatter verfolgte er den gesamten Eichmann-Prozess. Seine Aufzeichnungen zum Prozess erschienen 1962 als Buch unter dem Titel mul ta' hasechuchit[4] (englische Übersetzung: Facing the Glass Booth: Reporting the Eichmann Trial). Als Filmemacher wirkte Gouri an Dokumentarfilmen mit, die den Holocaust thematisierten.
Gouri verfasste Gedichte, Romane und Essays. Gedichte von ihm erschienen in 25 Sprachen.[3] Einige Romane von Gouri enthalten Anspielungen, die nur von seiner Generation verstanden wurden; diese Werke waren laut Gershon Shaked für Juden von einem anderen Kontinent und sogar für etwas jüngere oder ältere Zeitgenossen fremd und unverständlich.[5]
Haim Gouri war verheiratet und hatte drei Töchter.[6]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1975: Nominierung für den Oscar (Academy Award) in der Kategorie Bester Dokumentarfilm des Films Ha-Makah Hashmonim V'Echad (englisch: The 81st blow), für den er das Drehbuch schrieb
- 1975: Bialik-Preis
- 1981: Yitzhak-Sadeh-Preis
- 1988: Israel-Preis im Gebiet Hebräische Dichtung
- 2011: Chevalier des französischen Ordens Ordre des Arts et des Lettres
Literatur
- Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur. Prosa von 1880 bis 1980. Bearb. und aus dem Hebr. übersetzt von Anne Birkenhauer. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 978-3-633-54112-6
Weblinks
- Haim Gouri in der Internet Movie Database (englisch)
- Haim Gouri bei Institute for the Translation of Hebrew Literature (ITHL) (englisch)
- Chaim Gouri bei Poetry International Web (englisch)
Einzelnachweise
- Israelnetz.de vom 31. Januar 2018: Das poetische Gedächtnis Israels
- Sabine Brandes: Teil des israelischen Ethos. In: Jüdische Allgemeine. 31. Januar 2018, abgerufen am 1. Februar 2018.
- Haim Gouri bei ITHL
- Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur S. 307
- Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur S. 228
- Israelnetz.de vom 31. Januar 2018: Das poetische Gedächtnis Israels