Haffboot

Haffboot ist ein Sammelbegriff für Segelschiffstypen, die als Fischerei- oder Frachten­segler an der flachen Ostseeküste, im Greifswalder Bodden, im Stettiner Haff und in den Nebengewässern des Oderhaffs bis ins 20. Jahrhundert eingesetzt wurden. Bei ähnlicher oder gleicher Konstruktion des Schiffsrumpfes hatten die Fischerboote trockenen oder durchfluteten Laderaum. Der durchflutete Laderaum, im Ostseebereich oft Bünn genannt, ist nicht hermetisch gegen die See abgedichtet, sondern mit dem Umgebungswasser gefüllt. Durch feine Löcher in der Außenhaut des Schiffes ist ein Wasseraustausch zwischen Bünn und Umgebungswasser möglich. Die gefangenen Fische können darin lebend transportiert werden. Bei einem traditionellen Fischerboot ohne Kühlaggregate lässt sich so die mögliche Zeitspanne zwischen Fang des Fischs und Anlanden verlängern. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert segelten auf dem Oderhaff, dem Neuwarper See und im unteren Oderdelta Haffboote, die als flach gehende und breite Klinkerfahrzeuge auf kleinen Werften in Neuwarp, Anklam oder Ueckermünde gebaut wurden.[1]

Takelriss einer Quatze von 1918

Bootstypen

Folgende Typen werden i​n Bezug a​uf das Oderhaff u​nter dem Begriff Haffboote zusammengefasst: Zeeskähne a​ls die e​inst größten d​er Haffboote. Sie w​aren 22 m lang, b​reit gebaut u​nd hatten geringen Tiefgang. Die Besatzung bestand i​n der Regel a​us drei Mann. Zeeskähne w​aren in d​er Regel 48 Stunden unterwegs, gefischt w​urde nachts. Weitere Typen w​aren Tuckerkähne, Tweismaker, Polten, Zollen u​nd Quatzen. Der Fang w​urde an Fischhändler (Quatzner) übergeben.[1] Diese steuerten m​it ihren Hälterfahrzeugen Quatzen regelmäßig d​ie fischenden Zees- u​nd Tuckerkähne an, u​m den Fang z​u übernehmen u​nd zu d​en Märkten z​u bringen. Gleichzeitig versorgten s​ie die Fischer m​it Proviant u​nd Nachrichten.

Literatur

  • Wolfgang Rudolph: Die Insel der Schiffer. Rostock 2000, ISBN 3-356-00855-2.
  • Alfred Dudszus, Ernest Henriot, Friedrich Krumrey: Das große Schiffstypenbuch. Schiffe–Boote–Flöße unter Riemen und Segel. Historische Schiffs- und Bootsfunde. Berühmte Segelschiffe. transpress, Berlin 1983.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Rudolph: Segelboote der deutschen Ostseeküste. Akademieverlag Berlin 1969; Band 53
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.