Hōkai-ji

Der Hōkai-ji (japanisch 法界寺) i​st ein Tempel d​er Daigo-Richtung (醍醐派) d​es Shingon-Buddhismus (真言宗) i​n der Stadt Kyōto.

Amida-Halle
Plan der Amida-Halle[1]
Amida Nyorai
Yakushi-Halle
Tor zum Tempel mit dem Hinweise „Hino Yakushi“ (ひのやくし)

Geschichte

Die Geschichte d​es Tempels beginnt damit, d​ass Fujiwara n​o Sukenari (藤原資業; 988–1070), d​er von Fujiwara n​o Uchimaro (藤原内麻呂; 756–812) abstammte u​nd die Hino-Linie begründete, i​m Jahr 1051 e​inen Tempel für d​en heilenden Buddha, d​en Yakushi Nyorai, errichtete. Der Buddhas w​ird daher a​uch „Hino-Yakushi“ genannt. Der Tempel befindet s​ich an d​er Kreuzung d​er Nara-Straße (奈良街道) m​it der Hino-Straße, d​ie in Ostwest-Richtung verläuft.

Der Tempel h​at nach d​er Verwüstung d​urch Soldaten i​m Jahr 1221 n​icht wieder z​u seiner einstigen Größe zurückgefunden. Heute g​ibt es innerhalb d​es Tempelgeländes d​ie Amida-Halle a​us der ersten Hälfte d​er Kamakura-Zeit u​nd die Yakushi-Halle a​us der Muromachi-Zeit. Weiter s​ind auch d​as Refektorium u​nd ein p​aar andere Gebäude erhalten, d​ie zusammen e​in kleines Ensemble bilden.

Die Anlage

  • Die Amida-Halle (阿弥陀堂, Amida-dō; Nationalschatz) ist ein gutes Beispiel für eine Amida-Halle mit quadratischem Grundriss. Ihr Ausmaß beträgt von 18,5 × 18,5 m und ist mit Zedern-Schindeln gedeckt. Sie hat sieben Säulen auf jeder Seite, wobei die beiden mittleren an der Front- und Rückseite einen etwas größeren Abstand haben. Die Halle besitzt einen offenen Umgang, der auf allen Seiten durch ein Vordach geschützt ist. – Die heutige Halle ist nach der Verwüstung 1221 wieder errichtet worden. Im Inneren sind die Pfeiler, die Wände und die Decke ausgemalt, was Ende der Heian-Zeit bis in die Kamakura-Zeit üblich war. Sowohl die zentrale Kultfigur, eine sitzender Amida-Buddha, als auch die Innenausmalung aus der Kamakura-Zeit sind als wichtiges Kulturgut registriert.
  • Die Yakushi-Halle (薬師堂; Yakushi-dō; Wichtiges Kulturgut), etwas südlich versetzt neben der Amida-Halle, ist mit Ziegeln gedeckt und soll aus dem Jahr 1456 stammen. Sie wurde vom inzwischen nicht mehr existierenden Tempel Dentō-ji (伝燈寺) 1904 hierher versetzt. Die Hauptkultfigur ist der Yakushi-Buddha, der als wichtiges Kulturgut registriert ist. Bei dessen Herstellung soll Priester Saichō einen selbst geschnitzten kleinen Yaskushi im Inneren eingesetzt haben. So gilt dieser Yakushi als besonders hilfreich bei Geburt und dem Säugen von Babys, was ihm den Namen „Brüste-Yakushi“ (乳薬師, Chichi-Yakushi) verliehen hat. – Vor dem Yakushi sind die zwölf himmlischen Generäle (Wichtiges Kulturgut) aufgestellt. Nach der Überlieferung des Tempels sollen sie von Unkei geschnitzt worden sein. Sie sind mit 64 cm verhältnismäßig klein, besitzen Glasaugen, die ihnen ein grimmiges Aussehen verleihen.

Einzelnachweise

  1. Mainichi Shimbun-sha (Hrsg.): Juyo bunkazai 12. Kenzobutsu I. Mainichi Shimbun-sha, 1973.

Literatur

  • Kyoto-fu rekishi isan kenkyukai (Hrg): Hokai-ji. In: Kyoto-fu no rekishi sampo (chu). Yamakawa Shuppan, 2011. ISBN 978-4-634-2 4726-0. S. 261–262.
Commons: Hōkai-ji – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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