Hüscherabach
Der Hüscherabach (auch Hüscherenbach; je mit langem ü zu sprechen) ist ein etwa 6 Kilometer langer Bach im Schweizer Kanton Graubünden. Er ist ein südlicher und rechter Zufluss des Hinterrheins.
Hüscherabach | ||
Der Hüscherabach vor der Einmündung in den Hinterrhein. Im Hintergrund das Dorf Splügen. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 3464 | |
Lage | Lepontinische Alpen
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Hinterrhein → Rhein | |
Quelle | am Splügenpass 46° 30′ 40″ N, 9° 19′ 5″ O | |
Quellhöhe | ca. 2370 m ü. M. | |
Mündung | in Splügen GR in den Hinterrhein 46° 33′ 7″ N, 9° 19′ 16″ O | |
Mündungshöhe | 1451 m ü. M. | |
Höhenunterschied | ca. 919 m | |
Sohlgefälle | ca. 14 % | |
Länge | ca. 6,5 km[1] | |
Einzugsgebiet | 13,14 km²[1] | |
Abfluss[1] AEo: 13,14 km² an der Mündung |
MQ Mq |
490 l/s 37,3 l/(s km²) |
Gemeinden | Rheinwald GR |
Name
Der Name des Baches leitet sich vom Örtlichkeitsnamen Bi da Hüschera (walserdeutsch für «Bei den Häusern») ab,[2] einer Häusergruppe, die gegenüber dem Dorf Splügen im Gebiet der heutigen Talstation der Bergbahn liegt[3] und neben der der Bach durchfliesst, bevor er in den Hinterrhein mündet.
Geographie
Verlauf
Der Hüscherabach bildet sich aus zahlreichen namenlosen Seitenbächen, die in einer weiten Mulde auf der Nordseite des Splügenpasses zusammenfliessen. Unter anderem nimmt er auch das Wasser des Bergseelis oberhalb der Passhöhe auf. Auf einer Höhe von 1846 m ü. M., unterhalb der Serpentinen der Passstrasse, hat sich daraus der eigentliche Bach gebildet.
Er fliesst nach Norden und passiert nach etwa einem Kilometer das Isabrüggli, wo bei der Haltestelle des Postautos der Wanderweg zu den Surettaseen beginnt.
Nach rund einem weiteren Kilometer unterquert er die Marmorbrücke, unterquert nach einem steilen Engpass noch einmal die Strasse und mündet im Dorf Splügen GR auf einer Höhe von 1451 m ü. M. von rechts in den Hinterrhein.
- Oberlauf im Talkessel auf der Nordseite des Splügenpasses
- Zufluss von Osten
- Beim Parkplatz Isabrüggli
- Marmorbrücke
Einzugsgebiet
Das 13,14 km² grosse Einzugsgebiet des Hüscherabachs liegt in den Lepontinische Alpen und wird ihn über den Hinterrhein und den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es besteht zu 10,5 % aus bestockter Fläche, zu 38,3 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 0,9 % aus Siedlungsfläche und zu 49,2 % aus unproduktiven Flächen.
Flächenverteilung
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 2158,7 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 1463 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2968 m ü. M.[4]
Zuflüsse
- Lengeggbach (links), 2,0 km, 0,81 km²
Hydrologie
Abflussdaten
Bei der Mündung des Hüscherabachs in den Hinterrhein beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 490 l/s. Sein Abflussregimetyp ist nivo glaciaire[5] und sein Abflussvariabilität[6] beträgt 17.
Überschwemmung im Sommer 2019
Am 12. Juni 2019 gingen auf der Nordseite des Splügenpasses starke Niederschläge nieder. Das Wasser sammelte sich im Talkessel, strömte durch den Trichter des Engpasses oberhalb des Dorfes, wobei das Gefälle den Druck des stark angeschwollenen Baches verstärkte. Am Ausgang des Tobels riss der Bach die Hälfte des Parkplatzes und einen dort parkierten VW-Bus mit sich. Die zwei Männer, die darin übernachtet hatten, konnten gerade noch rechtzeitig gerettet werden.[8] Dann beschädigte der Bach die Strassenbrücke, unterspülte die Widerlager und riss einen Teil der Strasse mit sich. Anschliessend überflutete er den kleinen Wald links und rechts des Bachlaufs und riss zahlreiche Bäume sowie die hölzerne Fussgängerbrücke mit sich. Auch die Autobahn A 13 wurde überschwemmt, aber nicht weiter beschädigt.[9]
- September 2013
- Holzbrücke, September 2013
- Die gleiche Stelle im August 2019
- neue Brücke im Sommer 2021
- Rechts die Behelfs-, rechts daneben die Reste der Strassenbrücke
Weblinks
Einzelnachweise
- Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- Rätisches Namenbuch, Band 2: Etymologien. Bearbeitet und herausgegeben von Andrea Schorta. Bern 1964, S. 426 f.
- Wanderland.ch
- Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Hüscherabach
- Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 31. August 2020]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006. .
- Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
- Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz: Hüscherabach
- A13 nach Starkregen gesperrt - Fahrzeuginsassen in Splügen gerettet, Tagblatt, 12. Juni 2019
- Splügenpassstrasse bleibt vorerst gesperrt, GRHeute, 20. Juni 2019