Hölle (Flurname)
Hölle ist ein verbreiteter Flurname für enge oder wilde Gegenden, wie Schluchten oder Steilhänge. Verbreitete Varianten sind Hell- bis hin zu Hohl- oder Hal-.
Wortherkunft
Das Wort steht zum einen wohl zu einer allgemeingermanischen Wurzel *hel, *hal „verbergen“, wie sie noch im Wort verhehlen lebt.[1] Insbesondere für Engtäler ist eine verwandte Bedeutung Hölle „der schmale Raum zwischen Ofen und Wand“[2] im Sinne „Spalt, eingeschnittene Öffnung“.[3] Das Verbreitungsgebiet ist oberdeutsch bis hin zu altenglisch.[4] Zu dieser Wurzel „verborgen“ gehören auch die Begriffe Hölle im christlichen Sinne und Hel, die germanische Unterwelt;[1] eine Umdeutung im mythologischen Sinne ist aber bei den Toponymika ebenso sekundär wie beim selteneren Himmel „hoch gelegene, offene Flur“.[5]
Eine zweite Ableitung steht vermutlich gebietsweise zu mittelhochdeutsch helde „Halde, Hang“, niederländisch hellen „neigen“, also offenere Geländeformen.[3][6]
Eine andere mögliche Ableitung ist aber in Zusammenhang mit hell „licht, klar; schallend“ zu sehen, und dann sogar konträr zur ersten Deutung.[3][6] Daneben sind lokal insbesondere für Hel-/Hol- zahlreich schwerer abzuleitende Umbildungen zu anderen Wortwurzeln möglich.
Einzelnachweise
- hölle, f.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier). – insb. 5) so erscheint das wort auch vielfach als ortsname für eine enge, wilde gegend.
- hölle 6). In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch: Etymologie der Gewässernamen und der zugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen. Verlag Walter de Gruyter, 2014, ISBN 9783110338591, Eintrag Hell-/-e-/-n-, S. 216, S. 2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Heinrich Middendorff: Altenglische Flurnamen nach den altenglischen Urkunden vom 7. bis zum 11. Jahrhundert. 1. Teil. Wissenschaftliche Beigabe zum Jahresbericht des K. Realgymnasiums Würzburg, 1899/1900, Verlag H. Stürtz, 1900, hele, S. 67 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Vergl. Josef Karlmann Brechenmacher: Teufel Hölle Himmel in deutschen Sippennamen. Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C. A. Starke, Görlitz. 1936, S. 20; und derslb. Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. 2. Auflage, Limburg a.d. Lahn 1957–1963, Helle(e), zu Flurn. H. (Hölle), S. 690.
- Jan De Vries; Felicien de Tollenaere (Hrsg.): Nederlands Etymologisch Woordenboek. Neuauflage Verlag Brill, 1987, ISBN 9789004083929, Eintrag hel, S. 248, Sp. 1 f (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).