Hägar der Schreckliche

Hägar d​er Schreckliche (englisch Hägar t​he Horrible), manchmal werden a​uch sehr ähnliche Formen d​es Namens verwendet, i​st ein Comicstrip, erfunden 1973 v​on Dik Browne, s​eit 1988 v​on dessen Sohn Chris Browne fortgeführt.

Hägar als Werbefigur

Im Mittelpunkt s​teht der Wikinger Hägar m​it seiner Familie. Berufsbedingt m​uss er schrecklich sein, i​st aber i​m Grunde e​in patenter Kerl m​it diversen Macken. Mit Hilfe gezielter Überspitzungen u​nd Running Gags werden sowohl d​as finstere Mittelalter a​ls auch d​ie Gegenwart humorvoll persifliert.

Der Comic erscheint i​n mehr a​ls 1900 Zeitungen i​n 58 Ländern i​n 13 Sprachen. In d​en 1980er Jahren g​ab es a​uch eine lateinische Edition m​it dem Titel Haegar Terribilis.

Hauptfiguren

Hägar der Schreckliche
Er ist der Anführer einer Gruppe von Wikingern, die sich regelmäßig auf Eroberungszüge begibt, vorzugsweise nach England. Hägar gilt als gefürchteter Eroberer, zeigt sich zuhause aber als treusorgender Familienvater, dessen Geschäft eben zufällig das Plündern und Brandschatzen ist. Er schätzt reichliches und gutes Essen und verbringt viel Zeit in seiner Stammkneipe. In puncto Hausarbeit ist er eher zurückhaltend. Darüber hinaus mag er es nicht, wenn seine Schwiegermutter zu Besuch ist. Er hat einen roten Bart und trägt ein Bärenfell und einen gehörnten Helm. Seine Familie bewohnt meist ein einfaches Haus, manchmal dient auch ein Schloss als Domizil. In einem Strip wird erwähnt, dass das Heimatdorf von Hägar und seiner Mannschaft Gog heißt, ansonsten erfährt der Leser nur, dass sie in Norwegen leben.
Helga
Sie ist Hägars Frau. Mag er auch die Welt in Angst erzittern lassen, zuhause hat die sarkastische Helga die Hosen an. Helga wünscht sich in einigen Strips, dass Hägar ihr von seinen Raubzügen Dinge mitbringt, meist aus England oder Paris. Zudem kann sie es nicht leiden, wenn Hägar zu spät aus der Kneipe nach Hause kommt. Als Strafe bekommt er dann meist Leber serviert oder sie bewacht mit einem Nudelholz die Haustür. Helga hat blonde Zöpfe und trägt meist ein dunkles Kleid und ebenfalls einen Hörnerhelm.
Honi
Sie ist die schöne Tochter von Helga und Hägar. Vor allem ihre Mutter hofft, dass Honi bald heiratet, immerhin ist sie schon 16 Jahre alt. Helga gibt ihr alle möglichen Tipps, um Hausfrau zu werden, denn sie möchte nicht, dass Honi Kriegerin wird, obwohl sich Honis Fähigkeiten als Köchin sehr in Grenzen halten. Aber Honi kann sich einfach nicht entscheiden, ob sie eine Kriegerin sein oder heiraten will. Hin und wieder ist sie mit Schild und Schwert unterwegs und einmal hat sie ihren Vater sogar auf einer Reise begleitet. Wie ihre Mutter hat sie blonde Haare, trägt jedoch einen Helm mit Flügeln und ein Metallkleid, dessen Oberteil wie eine Rüstung ohne Ärmel und dessen Rock aus Kettenhemdringen gearbeitet ist.
Hamlet
Er ist der Sohn von Helga und Hägar. Der intelligente Junge trägt zwar die gleichen Kleider wie sein Vater, ist aber deutlich schmächtiger und schätzt ein gutes Buch mehr als Raufereien, was sein Vater nicht so recht verstehen kann. Seine Eltern sagen ihm, sein Name komme von einem berühmten Verwandten, einem gewissen dänischen Prinzen Hamlet, in Wirklichkeit wurde er aber so genannt, weil er als Baby wie ein Hammelkotelett aussah. Hamlet ist sehr respektvoll, hadert gelegentlich aber mit dem Schicksal, dass er ausgerechnet ins finstere Mittelalter geboren werden musste.
Schwiegermutter
Meldet sich die Mutter von Helga zu Besuch an (meistens im Winter), unternimmt Hägar immer alles, um ihr aus dem Weg zu gehen. Oft versucht er, zu einer ausgedehnten Plündertour aufzubrechen, wird aber von seiner Frau regelmäßig dazu verdonnert, daheim zu bleiben. Fairerweise muss Helga aber auch zugeben, dass ihre Mutter alles tut, um Hägar mit ihrer Anwesenheit oder ihren Geschenken die Laune zu verderben. Sie trägt einen Helm mit Elchschaufeln und ihr gesamtes Aussehen und Auftreten ähnelt dem einer Hexe. Zudem ist sie eine gute Kämpferin.
Sven Glückspilz
Sven Glückspilz (im Original Eddie bzw. Lucky Eddie) ist die rechte Hand und der beste Freund von Hägar. Seine Aufgabe ist es, neben Hägar den eher ruhigen Gegenpol darzustellen. Sven Glückspilz ist nicht gerade der Schlaueste, dafür aber sehr freundlich – nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen Wikinger. Seinem Spitznamen macht er keine Ehre, er ist ein notorischer Pechvogel. Sein Erscheinen im Comicstrip stand unter keinem guten Stern. Er absolvierte seinen ersten Auftritt als menschliches Tiefenlot auf Hägars Boot. Sein richtiger Name ist Zampano Zufall. Er hat bei Frauen kein gutes Händchen, doch dafür bei Meerjungfrauen, zudem kann er als Einziger aus Hägars Mannschaft lesen und schreiben. Meist trägt er einen kuttenartigen Kittel und einen Helm, der aussieht wie ein umgedrehter Trichter, weshalb Hägar diesen auch manchmal zweckentfremdet. Sven ist auch der Koch von Hägars Truppe, häufig sind seine Mahlzeiten aber eine ungenießbare Pampe und werden daher bewusst ausgelassen.
Lute
Der Dichter und Sänger ist der Freund von Honi, die sich nicht daran stört, dass er weder dichten noch singen kann. Hägar kann Lute nicht ausstehen und versucht bei jeder Gelegenheit, ihn zu vergraulen. Helga ist in der Regel nicht ganz so streng, würde es aber bevorzugen, wenn Honi einen einkommensstärkeren Mann fände, der ihrer Tochter Sicherheit geben kann. Lute ist ziemlich selbstverliebt, weshalb Honi oft eine mögliche Verbindung infrage stellt. Auf andere Verehrer Honis blickt er herab.
Hernia/Tritta
Sie ist Hamlets beste Freundin und möchte ihn einmal heiraten. Um ihre Besitzansprüche auf ihn zu verdeutlichen, näht sie schon mal ihre Namensschilder in seine Wäsche. Auch sonst kann sie durchaus handgreiflich werden, wenn Hamlet ihren Wünschen (meistens Heiratsanträge) nicht sofort nachkommt.
Kwack
Sie ist die etwas hochnäsige, reinliche Familienente. Sie ist der Liebling von Helga und hat vor kurzem Nachwuchs bekommen. Ihre Kinder sind mit dem Namen Pipi Watschler einfach von Eins bis Sechs durchnummeriert worden. Zudem spioniert sie häufig Hägar hinterher und verrät dessen heimliches Trinken durch lautes Quaken an Helga, weshalb dieser häufig vorschlägt, doch mal wieder Ente essen zu wollen.
Snert
Er ist Hägars Hund und entsprechend faul und schmutzig. Hägar hat ihn vom Flohmarkt. Sowohl für Snert als auch für Kwack ist der von beiden getragene Wikingerhelm charakteristisch.
Dr. Zook
Der Arzt ist Allgemeinmediziner und Hägars Hausarzt, der immer etwas eigenartige Tränke und Medizin braut und eine Vorliebe für den Okkultismus besitzt. Mit Ausnahme der Nase ist von seinem Gesicht im Comic so gut wie nie etwas zu sehen, weil er stets eine Kapuze trägt. Er ähnelt daher etwas einem Henker oder dem Sensenmann. Die wenigen Strips, in denen man mehr als seine Nase sieht, lassen jedoch erahnen, dass er noch recht jung ist. Die anderen Ärzte bezeichnet er als „Quacksalber“. Neben seinem Beruf hat er, wie viele Ärzte, Golfsport als Hobby. Im ersten Teil „Hägar der Schreckliche“ hieß er noch Dr. Met. Dr. Zook hat einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor und eine lausige Handschrift. Eine zeitlang ist er der Adoptivvater eines verwaisten Drachenbabys.
Anwalt Koyer
Ewald der Anwalt (im Original Koyer the Lawyer) ist Hägars Rechtsanwalt. Da bei Hägar meist das Faustrecht herrscht, hat er nur seltene Auftritte in den Comics. Dann zeichnet er sich meist durch eine umständliche Juristensprache aus, derer er sich auch befleißigt, wenn es nur darum geht, ein Bier zu bestellen. Wie Dr. Zook, verlangt er für seine Dienste meist Wucherpreise.
Die Steuereintreiber
Die Steuereintreiber des Königs sind die einzigen, vor denen auch ein so gefürchteter Wikinger wie Hägar klein beigeben muss. Die Methoden der Finanzbeamten in den Hägar-Comics sind noch nicht so subtil wie heutzutage. Meist fungieren sie gleichzeitig auch als Kerkermeister und Folterknechte, wenn Hägar oder seine Kameraden im Kerker sitzen. Sie sind komplett schwarz gekleidet und tragen schwarze Kappen, die nur die Augen freilassen.
Mieser Max
Mieser Max (im Original Mean Max) ist ein stets finster dreinschauender und doppelt großer Wikinger. Er ist stets schlecht gelaunt und liebt es, gerade Sven Glückspilz das Leben zur Hölle zu machen. Laut eigener Aussage hieß er früher einmal „Fröhlicher Max“, änderte seinen Namen aber, weil ihm seine Frau Mary Lou und seine Kinder das Leben zur Hölle machen. Seine beiden älteren Brüder, der miesere Max und der mieseste Max, sind laut Hägar noch viel schlimmer.
Schmutzfink
Schmutzfink (im Original Dirty Dirk) ist ein meist ziemlich schmutziger Wikinger. Er gehört zu Hägars Crew.
Attila
Attila der Hunne taucht immer wieder als Erzfeind von Hägar auf, manchmal aber auch als Freund. Er ist ein mächtiger und gefürchteter Krieger, der in einem Comicstrip offenbar gut bei den Frauen ankommt.
Bruder Olaf
Historisch korrekt wird das Herrschaftsgebiet von Hägar im Norwegen des 9./10. Jahrhunderts von christlichen Missionaren besucht, die hier ein reiches Betätigungsfeld finden. Hägar duldet sie und erlaubt einem von ihnen, Bruder Olaf, ansässig zu werden und eine repräsentative Kirche zu erbauen, die sogar über Glasfenster verfügt. Dennoch bleibt Bruder Olaf als Missionar glücklos und bewegt Hägar und seine Männer durch seine Predigten über Sünde und Untugend eher zur Nachahmung als zur Vermeidung dieser. Er ist zudem Hägars und Helgas Eheberater, auch wenn er sich, beispielsweise durch Helgas Kekse, bestechen lässt.

Filme

  • Anlässlich des Todes von Dik Browne wurde 1989 ein 25-minütiger Zeichentrickfilm mit dem Titel Hägar, der Schreckliche produziert und später als Video veröffentlicht.
  • In den 1980er Jahren wurden Hägar-Werbespots für die Biermarke Skol in Großbritannien produziert.[1]

Computerspiele

Auszeichnung

Dik Browne erhielt m​it Hägar 1984 d​en Max-und-Moritz-Preis a​ls bester internationaler Comic-Strip-Künstler.[2]

Quellen

  1. hagardunor.net: Hägar The Horrible (englisch/französisch)
  2. Max und Moritz-Preis seit 1984. Abgerufen am 9. Juli 2020.
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