Gustav Zimmermann (Politiker, 1808)
Gustav Zimmermann (* 7. März 1808 in Gotha; † 1. August 1874 in Hannover) war ein deutscher Politiker und Publizist.
Leben
Zimmermann hatte bei Friedrich Christoph Dahlmann in Göttingen Staatsrecht studiert. 1838 wurde er durch den Minister Georg von Schele nach Hannover berufen, „mit dem Auftrag, im ‚Hamburger Korrespondenten‘ die Gewaltmaßregeln der Regierung zu vertreten und die Anhänger des Staatsgrundgesetzes zu bekämpfen“.
Seine Karriere begann, als er in der Affäre um die Göttinger Sieben gegen seinen Lehrer zugunsten der Hannoverschen Regierung Partei ergriff. Er wurde einflussreicher politischer Publizist im Staatsdienst. Seine Politischen Predigten, gehalten im Jahre 1843 auf verschiedenen Dächern der Hauptstadt, richten sich vor allem gegen den Beitritt Hannovers zum Zollverein und erörtern die Frage, ob die deutsche Einheit politisch über den Deutschen Bund oder ökonomisch über den Zollverein herzustellen sei. Seine Ablehnung des Zollvereins wurde in Hannover vielfach geteilt, wo man „von einer aus dem Anfange des Jahrhunderts stammenden tiefen Abneigung gegen Preußen und alles, was von dorther kam, erfüllt war“.
Für einen ethnischen Nationalismus hatte Zimmermann nur Spott übrig:
„Die modernen Jünger von sogenannter Nationalität, welche das Blut der Bewohner prüfen und Keinen zu Deutschland zählen möchten, der nicht voUblütig abstammt von Germanen mit flachsfarbigen Haaren und blauen Augen, wie sie uns Tacitus beschreibt, und andrerseits Alles zu Deutschland rechnen, was deutsch oder eine deutsche Tochtersprache spricht: – wir handeln recht, wenn wir sie zu den Narren dieser Zeit rechnen.“[1]
Literatur
- Bernhard von Poten: Zimmermann, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 265 f.
- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie Band 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, Sponholtz, Hannover 1912, S. 175–186 ((Zimmermann, Meding und) Klopp.)
Einzelnachweise
- Andreas Etges: Von der „vorgestellten“ zur „realen“ Gefühls- und Interessengemeinschaft? Nation und Nationalismus in Deutschland von 1830 bis 1848. In: Jörg Echternkamp und Oliver Müller: (Hrsg.): Die Politik der Nation. Deutscher Nationalismus in Krieg und Krisen 1760 bis 1960. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56652-0, S. 60–80, hier S. 66 (abgerufen über De Gruyter Online).