Gustav Hermann Köselitz
Gustav Hermann Köselitz (* 18. Oktober 1822 in Annaberg; † 2. Oktober 1910 ebenda) war ein Politiker der Deutschen Fortschrittspartei. Er war Vizebürgermeister seiner Heimatstadt und Abgeordneter des Sächsischen Landtags.
Leben und Wirken
Der Sohn des Annaberger Kauf- und Handelsmanns Julius Karl Köselitz (1782–1846) ging nach dem Besuch der Gewerbeschule der nahen Industriestadt Chemnitz nach Wien, wo er in der Färberei von Alfred Corra eine Ausbildung absolvierte. Anschließend arbeitete er in Deutschland, Frankreich und der Schweiz und ließ sich 1844 als Seidenfärbereibesitzer in seiner Heimatstadt Annaberg nieder. Ab den 1860ern war er als Stadtverordneter und von 1871 an als Stadtrat von Annaberg nachweisbar. Ab 1880 hatte er das Amt des besoldeten Stadtrichters inne und war in dieser Funktion stellvertretender Bürgermeister. Von 1879 bis 1885 vertrat er den 19. städtischen Wahlkreis in der II. Kammer des Sächsischen Landtags. 1892 wurde sein Wirken mit der Ernennung zum Ehrenbürger von Annaberg gewürdigt. Er war Ritter des Albrechtsordens.
Köselitz war seit dem 3. November 1845 mit Karoline geb. Grimmer (* 29. Oktober 1819 in Horskau; † 14. März 1900 in Annaberg), Tochter eines Schneidermeisters aus Währing bei Wien verheiratet. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor. Ihr Sohn Heinrich Köselitz war ein Schriftsteller und Komponist, der mit Friedrich Nietzsche befreundet war und dessen Werke herausgab. Sein jüngerer Bruder Rudolf Köselitz arbeitete als Maler und Illustrator.
Literatur
- Gotthard B. Schicker: Köselitz: Weltbürger aus Annaberg – Eine Familien- und Stadtbiographie, ERZDruck, Marienberg 2017, ISBN 978-3-946568-23-0
- Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2001, S. 110.
- Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 411.
- Helmut Unger, Reinhart Unger: Bürgerliche Ämter in Annaberg von 1503–1919. Heft 2. Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 1998, ISBN 3-930430-27-4, S. 27 (Quellen zur Orts- und Familiengeschichte des Erzgebirges 22, 2).