Gustav-Ammann-Park

Der Gustav-Ammann-Park ist eine 3000 Quadratmeter grosse Parkanlage in Oerlikon. Sie liegt versteckt auf dem ehemaligen Firmenareal der Oerlikon-Bührle AG. Im Jahr 1996 wurde die in Privatbesitz befindliche Parkanlage unter Schutz gestellt und seit 1997 ist die zuvor namenlose Anlage als Gustav-Ammann-Park öffentlich zugänglich. In den Jahren 2004/2005 wurde die Anlage unter gartendenkmalpflegerischen Aspekten sanft saniert. Benannt ist der Park nach Gustav Ammann (1886–1955), einem der bedeutendsten Schweizer Gartenarchitekten. Mit seinem Schaffen trug er wesentlich zum Renommee der Schweizer Garten- und Landschaftsgestaltung bei.[1]

Blick vom Wohlfahrtsgebäude auf den Teich. Gut sichtbar sind die Trittsteine.
Sicht auf die Pergola am oberen Ende des Parks.

Entstehung

In Anlehnung an die damals entstandene «Arbeiterwohlfahrt» und als Ausdruck seines patronalen Wohlwollens gegenüber seiner Belegschaft plante der damalige Firmenchef Emil Georg Bührle bereits 1939 eine Einrichtung zur Verpflegung und zum erholsamen Aufenthalt für seine Mitarbeiter während der Arbeitspausen. Die Speisesäle wurden nach der Sonne ausgerichtet und sollten den Mitarbeitern Geborgenheit vermitteln. Der Garten wurde 1942 vom Landschaftsarchitekten Gustav Ammann geplant und von den Gartenbaufirmen Mertens und Richard umgesetzt. So entstanden in den Jahren 1939 bis 1943 das sogenannte Wohlfahrtsgebäude für die Personalverpflegung und der sich daran anschliessende Garten. Damit den Arbeitenden eine Abwechslung zum Arbeitsalltag geboten werden konnte, plante Gustav Ammann eine südliche Ferienstimmung. Dabei gelang es ihm, trotz des wenigen zur Verfügung stehenden Raumes, ein Gefühl der Weitläufigkeit zu vermitteln.[2]

Am Fuss des an der Südseite des Hauses befindlichen Hanges ist ein Wasserbecken mit japanisierenden Trittsteinen platziert. Die zahlreichen Sitzplätze sind über eine Vielzahl asphaltierter, durch polygone Natursteinplatten eingefasste Wege zu erreichen. Die vielen Ruheorte fügen sich in die Topographie ein und ermöglichen je nach Lage einen Ausblick auf den Teich oder in die einzelnen Gartenpartien. Bruchsteinmauern und rustikale Tessiner Pergolen erstrecken sich über dem Wegenetz und dienen als Abschluss nach aussen.[2] Für die Bepflanzung unterteilte Ammann den Park in drei Bereiche. Um den Teich herum wählte er Bäume und Sträucher der Auenlandschaft, eine Waldgesellschaft für die schattigen Partien. An den geschützten und versteckten Orten pflanzte er eine südliche Vegetation mit winterharten Pflanzen aus dem Tessin oder solchen, deren äussere Erscheinung ihnen ähnlich war.

Statt Akazien kamen Robinien zum Zug und statt Zypressen wurde Wacholder gewählt. Gehölze mit grauem Blattwerk, wie Sanddorn dienten der Steigerung der Farbenpracht. Andere wiederum wurden so gesetzt, dass sie farblich und strukturell einen Kontrast bildeten. Ammann wollte eine Gartenlandschaft kreieren, die beim Betrachter vertraute Assoziationen weckt und in den Kriegstagen wenigstens die Illusion einer besseren Welt bieten sollte. „Dieses Zusammenspiel von freien Pflanzengesellschaften, gesteigert durch fremde, aber ähnliche Kostbarkeiten zusammen mit den Mauern, Laubengängen und Sitzplätzen ergeben ein Traumland, ein kleines Paradies auf Erden“, schrieb Gustav Ammann 1943 in einem unveröffentlichten Manuskript „Der Garten beim Wohlfahrtsgebäude“.[2]

Sanierung

Bei d​er in weiten Teilen n​och im Originalzustand erhaltenen Anlage w​aren viele Bereiche i​n einem schlechten Zustand, Staudenpflanzen verschwanden, d​ie Hölzer d​er Laubengänge wurden morsch u​nd die Wege w​aren renovierungsbedürftig. Dies machte e​ine Sanierung notwendig. Die Landschaftsarchitekten Ryffel & Ryffel a​us Uster, d​ie 1994 bereits d​as gartendenkmalpflegerische Gutachten erstellt hatten, erarbeiteten 2003 e​in Sanierungsprojekt. Teil dieses Projektes w​ar das Baumpflegekonzept v​on Gerold Brun, Baumpflege, Ottikon.

Die angestrebte sanfte Renovation gestaltete s​ich aufwändig. Sämtliche Belagsflächen wurden erneuert. Die Mosaikbeläge a​us Granitplatten wurden abgetragen, ergänzt u​nd neu verlegt. Ebenfalls saniert wurden d​ie Sandstein-Trockenmauern. Viele morsche Hölzer d​er grossen Pergola-Anlage mussten ersetzt werden. Nachträglich gepflanzte Sträucher wurden gerodet u​nd einige Bäume gefällt. Die Sanierung brachte bessere Lichtverhältnisse für d​ie ursprünglich gepflanzten Blütenstauden u​nd die Rasenflächen. Weiter w​urde das massive Eingangstor d​urch eine leichtere Konstruktion ersetzt.[3]

Im Wohlfahrtsgebäude befindet s​ich heute d​as Personalrestaurant d​er Rheinmetall AG.

Weiterführende Veröffentlichungen

  • Suzanne Kappeler: Zwei weitere Parks in Oerlikon: einer zum Spielen und einer zum Träumen. Der Gustav-Ammann-Park: ein lauschiges Kleinod. Grünzeit, 2005 (13), S. 6.

Einzelnachweise

  1. Gustav-Ammann-Park. Grün Stadt Zürich, 2005.
  2. Vor den Werktoren das Tessin: Der Wohlfahrtsgarten der Firma Bührle 1941/42. Johannes Stoffler in: Gustav Ammann - Landschaften der Moderne in der Schweiz. Zürich: gta Verlag, ETH Zürich, 2008. S. 121–123. ISBN 978-3-85676-194-3
  3. Projektinfo: Sanierung Gustav-Ammann-Park. Grün Stadt Zürich, 2004.
Commons: Gustav-Ammann-Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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