Gustaf Aulén
Gustaf Emanuel Hildebrand Aulén (* 15. Mai 1879 in Ljungby; † 16. Dezember 1977) war ein schwedischer lutherischer Theologe und Bischof. Aulén lehrte in Uppsala Dogmatik und Systematische Theologie in Lund. Von 1933 bis 1952 war er in Strängnäs als Bischof tätig.
Leben
Aulén wurde 1896 Student an der Universität Uppsala. 1899 legte er sein Examen als Filosofie kandidat ab, 1906 das theologische Lizentiat-Examen. 1907 wurde Aulén Dozent für Dogmatik und Moraltheologie in Uppsala und wurde im selben Jahr zum ordiniert. 1910 ernannte man ihn zum Professor der Systematischen Theologie an der Universität Lund.
Bekannt vor allem durch sein bahnbrechendes Werk Christus Victor (1930), in dem er die Geschichte der Versöhnungslehre neu schrieb. Neben den durch Anselm und Abaelardus bekannt gewordenen soteriologischen Ansätzen machte er darauf aufmerksam, dass die frühe Kirche im Wesentlichen einen ganz anderen, und seiner Ansicht nach theologisch besser vertretbaren Standpunkt vertrat: Die Versöhnung zwischen Gott und Mensch, die sich in Kreuz und Auferstehung Christi ereignet, stellt den göttlichen Sieg über alle kosmischen Mächte dar und macht darin die Liebe Gottes sichtbar. Christus Victor nimmt damit den eschatologisch-apokalyptischen Horizont des Neuen Testaments und der frühen Kirche ernst.
Obwohl sich Auléns Ansicht nicht durchsetzen konnte – in der angelsächsischen Literatur wird er weit mehr beachtet als in der deutschen – stellte seine dogmengeschichtliche Arbeit einen wichtigen Beitrag zur theologischen Diskussion dar.
Aulén ist auch als Komponist von Kirchenliedern bekannt. Zwei seiner Kompositionen sind im aktuellen schwedischen Gesangbuch von 1986 enthalten. 1963 erhielt er von der Königlich Schwedischen Musikakademie die Medaljen för tonkonstens främjande. 1971 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewählt.[1]
Aulén starb am 16. Dezember 1977 und ist auf dem Norra kyrkogården in Lund begraben.
Werke
- Den kristna gudsbilden (1927; Deutsch: Das christliche Gottesbild in Vergangenheit und Gegenwart: Eine Umrißzeichnung). Gütersloh: C. Bertelsmann 1930
- Den kristna försoningstanken: huvudtyper och brytningar. Olaus-Petri-Föreläsningar (1930; Englisch: Christus Victor. An Historical Study of the Three Main Types of the Idea of the Atonement. SPCK, London 1931).
- Die drei Haupttypen des christlichen Versöhnungsgedankens. In: Zeitschrift für Systematische Theologie 8 (1931), S. 501–538.
- Das Drama und die Symbole. Die Problematik des heutigen Gottesbildes. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1968.
- Dag Hammarskjöld’s white book. An analysis of "Markings". Fortress Press, Philadelphia 1969.
- Jesus in Contemporary Historical Research. Transl. into English by Ingalill H. Hjelm. SPCK, London 1976.
- Från mina nittiosex år: hänt och tänkt. Stockholm: Verbum 1975 (Lebenserinnerungen).
- Reformation och Katolicitet. Stockholm: Svenska Kyrkans Diakonistyrelses Bokförlag, 1979 (Englisch: Reformation and Catholicity. Westport, Conn: Greenwood Press, 1979).
Literatur
- Gustaf Wingren: Art. Aulén, Gustaf. In: Theologische Realenzyklopädie 4 (1979), S. 748–752
- Birger Gerhardsson: Gustaf Aulén in memoriam Scripta minora Regiae Societatis Humaniorum Litterarum Lundensis 1978/79,1. Gleerup, Lund 1979 ISBN 91-40-04706-7
- Krister Gierow, Per Ekström: The Published Writings of Gustaf Aulén. A Bibliography. Scripta minora Regiae Societatis Humaniorum Litterarum Lundensis 1978/1979,2. Gleerup, Lund 1979, ISBN 91-40-04707-5
- Gustaf Aulén. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 34: Supplement: Aa–Cambon. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1922, Sp. 372 (schwedisch, runeberg.org).
Weblinks
- Literatur von und über Gustaf Aulén im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 1. Mai 2020.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Sam. Stadener | Bischof von Strängnäs 1933–1952 | Dick Helander |