Gunter Hempelmann
Gunter Hempelmann (* 19. Mai 1940 in Elmshorn) ist ein deutscher Mediziner und emeritierter Professor für Anaesthesiologie.
Leben
Von 1960 bis 1966 studierte Hempelmann Humanmedizin an den Universitäten Erlangen und Hamburg. Im Jahr 1966 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert. Anschließend absolvierte er von 1967 bis 1968 ein praktisches Jahr am Helsinki University Hospital.
1968 erfolgte die Approbation, womit er als Arzt zugelassen wurde. In den Jahren 1968 bis 1978 war er in der Medizinischen Hochschule Hannover tätig; 1972 wurde er Facharzt für Anästhesie. Im Jahr 1973 folgte eine Habilitation für das Fach Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin. 1977 erhielt er eine außerplanmäßige Professur an der Medizinischen Hochschule Hannover.
1978 wurde er Ordinarius an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Direktor der Abteilung Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (heute Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie) am Universitätsklinikum der Justus-Liebig-Universität, nach dessen Privatisierung am Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH – Standort Gießen. Dort war er über 30 Jahre lang tätig.
In dieser Zeit war er an über 700 in Medline gelisteten Publikationen beteiligt und Mitherausgeber eines Standardwerkes[1] für das Fach Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. Er brachte sich in deutsche und internationale Fachgesellschaften ein und bekleidete dort verschiedene Ämter.
Er war Mitglied im Aufsichtsrat des Pharma und Medizingeräteherstellers B. Braun Melsungen.[2] 1998 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).[3]
Skandal
Im Jahre 2004 wurde er vorübergehend als Ordinarius vom Präsidenten der Universität Gießen suspendiert. Die Anzeige eines früheren Mitarbeiters wegen Durchführung klinischer Prüfungen ohne Votum der Ethikkommission und ohne Einverständnis der Patienten führte zu bundesweiten Hausdurchsuchungen bei seinen Oberärzten.[4] Der Vorgang erschien im Jahre 2010 in einem anderen Licht. Joachim Boldt – einer seiner früheren Oberärzte, der sich bei ihm habilitiert hatte – wurde entlassen wegen Fälschung klinischer Prüfungen bzw. Durchführung klinischer Prüfungen ohne Ethikvotum und Patienteneinwilligung.[5] Mehr als 100 seiner Publikationen wurden zurückgezogen, darunter auch gemeinsame mit Hempelmann. Boldt und Hempelmann verfassten zusammen mehr als 180 Publikationen in Gießen.
Literatur
- A. Junger, J. Klasen: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Gunter Hempelmann zum 65sten. In: AINS: Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie. Bd. 40 (2005), H. 5, S. 257 f., doi: 10.1055/s-2005-861409.
- Kurzbiographie in: Jürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation. Springer, Berlin 2003, S. 404 (online).
Weblinks
Einzelnachweise
- G. Hempelmann, C. Krier, J. Schulte am Esch: Anästhesiologie – Intensivmedizin – Notfallmedizin – Schmerztherapie. 4 Bände, Georg Thieme, Stuttgart/New York 2001, ISBN 3-13-114881-0.
- Geschäftsbericht 2005 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von B. Braun Melsungen, abgerufen am 2. Februar 2014.
- Ehemalige Präsidenten (Memento des Originals vom 19. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Website der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, abgerufen am 2. Februar 2014.
- Thomas Zorn: Versuchsreihe im OP. In: Focus 24/2004. Online auf focus.de seit 13. November 2013, abgerufen am 7. Juni 2021.
- Jürgen Schüttler: Freiheit und Verantwortung in der Wissenschaft – zwei Seiten einer Medaille. Anästh Intensivmed 52, 2011: 170–171, online (Memento vom 4. März 2011 im Internet Archive) (PDF; 386 kB)