Guillaume Rondelet
Guillaume Rondelet, auch Rondeletius, (* 27. September 1507 in Montpellier; † 30. Juli 1566 in Réalmont) war ein französischer Anatom und als Naturforscher vor allem Meeresbiologe.[1] Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Rondelet“.
Leben
Rondelet, der Sohn eines früh verstorbenen Kräuter- und Gewürzhändlers, studierte ab 1525 Philosophie an der Universität Paris. 1529 begann er das Studium der Medizin an der Universität seiner Heimatstadt Montpellier und wurde dort 1530 Prokurator. 1530 studierte er Anatomie und Chirurgie bei Johann Guinter in Maringues, wo er als Arzt praktizierte. Nach seiner Rückkehr nach Montpellier wurde er 1537 zum Dr. med. promoviert, ging 1539 nach Florenz und wurde 1540 Leibarzt des Kardinals von Tournon. Durch dessen Vermittlung wurde er 1545 zum Professor für Arzneikunde[2] an der Medizinischen Fakultät in Montpellier ernannt, wo er 1556 zum Kanzler gewählt wurde und sich für die Errichtung des dortigen Anatomischen Theaters einsetzte.
In Begleitung des Kardinals bereiste er Holland und Italien. Seine Beobachtungen an der Atlantik-, Mittelmeer- und Adriaküste wurden Grundlage für seine Beschreibungen der Meerestiere.
Schüler Rondelets waren u. a. Carolus Clusius, Jacques Daléchamps, Volcher Coiter, Jean Bauhin und Matthias de L’Obel.[3] Auch Georg Marius[4] war Schüler Rondelets in Montpellier. Er korrespondierte unter anderem mit Jean Bauhin, Conrad Gessner, Leonhard Rauwolf, Matthias de L’Obel, Jacques Daléchamps und Pierre Richer de Belleval.
Ehrentaxon
Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Rondeletia[5] der Pflanzenfamilie der Rötegewächse (Rubiaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[6][7]
Schriften (Auswahl)
- Histoire entière des poissons. 1558 (online).
- Gulielmi Rondeletii de ponderibus, sive de iusta quantitate et proportione medicamentorum liber. Plantin, Antwerpen 1561. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
- Dispensatorium seu pharmacopolarum officina, adiecto indice copioso. Byrckmann, Köln 1565. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
Quellen
- Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, ISBN 3-8274-1023-1
- Barbara I. Tshisuaka: Rondelet, Guillaume. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1264.
Einzelnachweise
- Barbara I. Tshisuaka: Rondelet, Guillaume. 2005, S. 1264.
- Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 153 (Rondeletius).
- Planchon, J.E. (1866). Rondelet et ses disciples, ou la botanique de Montpellier au XVIme siècle: 1–22 [16–18]
- Rolf Heyers: Dr. Georg Marius, genannt Mayer von Würzburg (1533–1606). (Zahn-)Medizinische Dissertation Würzburg 1957, S. 11.
- Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Paris 1703, S. 17 (online).
- Carl von Linné: Genera Plantarum. 1. Auflage, Leiden 1737, S. 169 (online).
- Carl von Linné: Genera Plantarum. 5. Auflage, Stockholm 1754, S. 79 (online).
Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Guillaume Rondelet beim IPNI