Großes Haus von Aachen
Das Große Haus von Aachen ist das vermutlich älteste erhaltene Wohnhaus in der Stadt Aachen. Seine Bedeutung als Baudenkmal liegt darin, dass es den Aachener Stadtbrand von 1656 weitgehend unbeschädigt überstanden hat. Das Gebäude beherbergt heute das Internationale Zeitungsmuseum.
Geschichte
Das Große Haus befindet sich an der Pontstraße, einer auf den römischen Siedlungsgrundriss zurückgehenden Verbindungsstraße zwischen dem Marktplatz und der nördlichen Stadtbefestigung der mittelalterlichen Stadt. Das Gebäude entstand um 1495 durch die Zusammenlegung zweier älterer Wohnhäuser, wie es die Inschrift in einem Korbbogen einer vermauerten Tür belegt.[1] Heinrich Dollart hatte 1493 das sog. Haus Rupenstein und das benachbarte Haus gekauft, ließ beide Häuser abreißen und auf dem Doppelgrundstück ein neues Haus zu errichten. Die beiden unteren Geschosse des heutigen Gebäudes stammen aus dieser Zeit, das Obergeschoss hingegen aus der Zeit der Renaissance. Die Geschichte des Großen Hauses ist eng mit der Metallindustrie verknüpft, die in der Wirtschaftsgeschichte Aachens eine bedeutende Rolle spielte. Der Erbauer Heinrich Dollart gründete 1497 ein Metallwerk mit Hochofen und Schmiede im nahe gelegenen Stolberg, das bis heute seinen Namen trägt: Dollartshammer. Er selbst wurde 1506 aufgrund eines Silberdiebstahls hingerichtet. Im 16. Jahrhundert ging das Haus in den Besitz einer Handelsgesellschaft aus Antwerpen über und diente als Umschlagplatz für Galmei.
Nach dem Stadtbrand von 1656 erwarb die Stadt Aachen am Samstag, den 29. Mai 1666 das Gebäude. Sie tauschte es gegen das Haus zum Pfau und nutzte es als Pferdestall und seit 1717 als Aufstellungsort der öffentlichen Wage, die sich zuvor seit 1656 im großen Klüppel befand.[2] In der französischen und preußischen Epoche diente das Große Haus als Zollamt, Salzfaktorei, Polizeidirektion, Gefängnis und Kunstgewerbemuseum. 1828 entwarf Adam Franz Friedrich Leydel einen Plan zur Umgestaltung in eine Mädchenschule. Zur Polizeidirektion mit Gefängnis wurde es 1851 bis 1854 von Stadtbaumeister Friedrich Joseph Ark umgebaut. In der Besatzungszeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war es Sitz der belgischen Armee. Wenig später wurde im Großen Haus das Kunstgewerbemuseum eingerichtet und seit 1931 ist das Zeitungsmuseum der Stadt Aachen dort untergebracht.
Umfassende Sanierungsarbeiten brachten 2009 neue Details der Baugeschichte ans Licht. So konnte der Dachstuhl des rückwärtigen Gebäudeteils auf die Zeit unmittelbar nach dem Stadtbrand datiert werden. Im Keller wurde ein Boden aus der Entstehungszeit des Hauses entdeckt.
Die Sanierung des Großen Hauses steht im Kontext des Projekts Route Charlemagne, das die wichtigsten Baudenkmäler und Museen der Aachener Innenstadt miteinander verknüpft.
- Schrank Louis XVI
- Kamin aus dem Wespienhaus
- Eckschränkchen (Louis XVI)
- Schrank (Louis XVI)
Denkmälerverzeichnis
1977 wurde das Große Haus von Aachen vom Landeskonservator Rheinland im Denkmälerverzeichnis eingetragen:
„Pontstr.13 Großes Haus von Aachen, jetzt Zeitungsmuseum
1495;
3geschossiger spätgotischer Backsteinbau in 6 breiten Achsen; die Fensterzone des EG (mit Portal) und des 1. OG mit Blaustein verblendet; Kreuzstockfenster; hofseitig 2geschossiger Flügel mit Werksteinverblendung“[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Helga Giersiepen: Pontstr. 13. In: Die Deutschen Inschriften. DI 32, Stadt Aachen (1993), Nr. 44 (Digitalisat).
- Hermann Friedrich Macco: Das Haus Klüppel. In: Aus Aachens Vorzeit. Mitteilungen des Vereins für Kunde der Aachener Vorzeit. Band 16, Nr. 1/3, 1903, S. 9–25, hier S. 23 (Digitalisat).
- Günther Borchers (Hrsg.): Landeskonservator Rheinland. Denkmälerverzeichnis. 1.1 Aachen Innenstadt mit Frankenberger Viertel. Unter Mitwirkung von Hans Königs bearbeitet von Volker Osteneck. Rheinland Verlag, Köln 1977, S. 139.