Graukopfkasarka
Der Graukopfkasarka (Tadorna cana) ist eine afrikanische Art aus der Unterfamilie der Halbgänse. Wie alle Kasarkas weist auch der Graukopfkasarka sowohl Merkmale gründelnder Enten der Seichtwasserzone als auch Merkmale äsender Gänse der angrenzenden Weideflächen auf. Er kommt nur am südlichen Ende Afrikas vor.
Graukopfkasarka | ||||||||||||
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Graukopfkasarka (Tadorna cana, Männchen) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tadorna cana | ||||||||||||
(Gmelin, 1789) |
In Mitteleuropa ist der Graukopfkasarka gelegentlich als sogenannter Gefangenschaftsflüchtlinge freifliegend zu beobachten. In der Schweiz gab es verschiedentlich auch Mischbruten mit dort eingebürgerten Rostgänsen.[1]
Erscheinungsbild
Graukopfkasarkas haben eine durchschnittliche Körperlänge von 64 Zentimetern. Der Unterschied im Federkleid ist zwischen den Geschlechtern gering. Bei Männchen sind die Kopfseiten durchweg grau, während sie bei Weibchen unterschiedlich ausgedehnt sind. Die Männchen sind mit 1,5 Kilogramm jedoch etwas schwerer als die Weibchen. Diese wiegen durchschnittlich 1,2 Kilogramm.[2]
Das Ruhekleid weist nur wenige Unterschiede zum Prachtkleid auf. Es ist insgesamt etwas dunkler und das Mantelgefieder weist eine feine, schwarz-graue Kritzelung auf. Die Brust ist fahl gelblich.
Das Mantelgefieder des Jugendkleides ist lehmgelb bis lehmbraun. Der Kopf ist dagegen graubraun, wobei die Schnabelbasis etwas aufgehellt ist. Die großen Flügeldecken sind grau, während sie bei den adulten Vögeln weiß sind. Weibchen haben im Jugendkleid weiße Augenringe.
Das Männchen ruft tief hou oder honk und gelegentlich ein haresches hark. Weibchen zwischen während der Verteidigung ihrer Brut.
Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
Graukopfkasarkas brüten im südlichen Afrika. Zentren der Verbreitung sind Namibia und die Republik Südafrika. Während des afrikanischen Winters zieht ein großer Teil der Population in nordöstlicher Richtung, um dort die Mauser zu durchlaufen. Etwa 75 Prozent der Gesamtpopulation versammelt sich in dieser Zeit auf wenigen Gewässern.[3] Der Bestand wird auf etwa 42.000 Individuen geschätzt.[4]
Bevorzugter Lebensraum der Graukopfkasarkas sind flach auslaufende Großseen und Flüsse. Sie profitieren außerdem von den in Agrarzonen angelegten Staugewässern.
Der Brutbeginn ist abhängig von der regionalen Regenzeit und dem Nahrungsangebot im jeweiligen Bereich. Die Graukopfkasarkas besetzen dabei große Brutreviere und verteidigen diese aggressiv. Die Brut findet in Erdhöhlen statt. Sie nutzen dabei besonders häufig Baue der Erdferkel[5]. Diese sind häufig weit vom nächsten Gewässer entfernt. Ein Gelege umfasst in der Regel zwischen zehn und vierzehn Eier. Die Brutdauer beträgt 30 Tage. Die Jungvögel sind ab dem 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Nach dem Ende der Jungenaufzucht bilden Graukopfkasarkas lockere Schwärme.
Graukopfkasarkas ernähren sich überwiegend pflanzlich. Sie fressen bevorzugt zarte Blätter, Blütenköpfe und Samen und nehmen mitunter auch große Mengen an Algen auf. Daneben werden auch Insektenlarven und Crustaceen gefressen.
Haltung in Europa
Graukopfkasarkas werden heute in vielen Zoos gezeigt. Sie wurden bis 1940 nur sehr selten nach Europa importiert. Die heutige europäische Gehegepopulation stammt weitgehend von Importtieren der 1960er Jahre ab. Graukopfkasarkas sind zwar leicht nachzuzüchten und gelten innerhalb der Gattung der Kasarkas als die robusteste Art. Sie sind jedoch gleichzeitig sehr aggressiv, so dass sie meist in Einzelgehegen gehalten werden müssen.[6]
Einzelnachweise und weiterführende Literatur
- Bauer et al., S. 79
- Kolbe, S. 137
- Kolbe, S. 138
- Bauer et al., S. 79
- Kolbe, S. 138
- Kolbe, S. 138
Literatur
- Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2.
- T. Bartlett, Ducks And Geese - A Guide To Management, The Crowood Press, 2002, ISBN 1-85223-650-7
- Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
Weblinks
- Tadorna cana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 13. Oktober 2013.